Heinz Westphal
Heinz Westphal (* 4. Juni 1924 in Berlin; † 30. Oktober 1998 in Bonn), deutscher Politiker (SPD).
Table of contents |
2 Familie 3 Partei 4 Abgeordneter 5 Öffentliche Ämter 6 Gesellschaftliches Engagement |
Ausbildung und Beruf
Heinz Westphal verließ nach der Obertertia mit der Mittleren Reife die Schule und absolvierte von 1939 bis 1942 eine Flugmotorenschlosserlehre in der Daimler-Benz Motoren-Fabrik in Genshagen bei Berlin, die er mit der Facharbeiterprüfung beendete. Anschließend begann er ein Ingenieurstudium, wurde aber 1943 zur Wehrmacht einberufen. Nachdem er zum Bordfunker ausgebildet und in Ostpreußen als Panzergrenadier eingesetzt worden war, kehrte er leicht verwundet nach Berlin zurück, wo er als Kraftfahrzeugschlosser arbeitete.
Ab 1946 war Heinz Westphal hauptberuflich als Jugendsekretär der Berliner SPD, dann als Vorsitzender der SJD - Die Falken Berlin tätig. In dieser Funktion war er auch 1947 an den Gesprächen zur Gründung eines gesamtdeutschen Jugendringes mit dem FDJ-Vorsitzenden, Erich Honecker, beteiligt.
1949 wurde Heinz Westphal in Ost-Berlin verhaftet und wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt, worauf allerdings nach 11 Tagen die Entlassung folgte.
Auch in den fünfziger Jahren war Westphal in der Leitung der Sozialistischen Jugend Deutschlands aktiv, so als Jugendsekretär im Verbandssekretariat in Hannover (1950-1952) und als Bundesvorsitzender der SJD - Die Falken von 1953 bis 1957 in Bonn und Frankfurt. Darüber hinaus war er zu dieser Zeit (1948-1957) Mitglied des Büros der IUSY (International Union of Socialist Youth), von 1955-1956 Vorsitzender des DBJR (Deutscher Bundesjugendring) und 1958-1965 dessen Hauptgeschäftsführer.
Familie
Heinz Westphal ist der Sohn von Alice und Max Westphal. Max Westphal war bis 1933 Mitglied des Parteivorstandes der SPD. Vom Naziregime verfolgt und mehrmals inhaftiert, starb er 1942 an den Folgen der KZ-Haft.
Heinz Westphal war verheiratet und hatte ein Kind.
Partei
Seit 1945 war Westphal Mitglied der SPD.
Abgeordneter
Westphal zog als Kandidat für den Wahlkreis Wanne-Eickel/Wattenscheid (ab 1980 Wahlkreis Herne) nach der Bundestagswahl 1965 in den Deutschen Bundestag ein, dem er bis 1990 als Abgeordneter angehörte. Von 1976 bis 1982 war er Vorsitzender des Arbeitskreises öffentliche Finanzwirtschaft der SPD-Bundestagsfraktion. Von 1983 bis 1990 war er dann Vizepräsident des Deutschen Bundestages.
Westphal war zuletzt (11. Wahlperiode 1987 bis 1990) mit 61,1 % der Stimmen direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Herne.
Öffentliche Ämter
Vom 21. Oktober 1969 bis zum 16. Mai 1974 war er Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit.
Bei der Kabinettsumbildung kurz vor dem Ende der sozialliberalen Koalition wurde er am 28. April 1982 zum Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung ernannt. Mit der Wahl von Helmut Kohl zum Bundeskanzler am 1. Oktober 1982 endete seine Amtszeit.
Gesellschaftliches Engagement
Im Rahmen seines umfangreichen Engagements für die Jugendpolitik und die Aufarbeitung der Geschichte der Arbeiterjugendbewegung sind zu nennen seine Mitgliedschaft im Vorstand des Archivs der Arbeiterjugendbewegung und im Kuratorium des Fördervereins Internationale Jugendbegegnungsstätte Dachau e.V.. Er ist Gründer und Vorsitzender des Vereins Schafft Ausbildungsplätze; in seinem Wahlkreis Herne, war von 1972 bis 1974 Vorsitzender des Kuratoriums des Europäischen Jugendwerkes und 1953 bis 1975 Mitherausgeber der Zeitschrift "deutsche jugend". Von 1990 bis 1996 war Westphal Mitglied des Vorstandes des Internationalen Bundes für Sozialarbeit / Jugendsozialwerk.
Im Rahmen seines Wirkens für eine deutsch-israelische Verständigung, das er nach einer Israel-Reise im Jahre 1961 aufnahm, war Westphal seit 1967 Mitglied der DIG (Deutsch-Israelische Gesellschaft), deren Präsident er von 1972 bis 1977 bzw. Vizepräsident er bis 1985 war.
Darüber hinaus war er von 1974 bis 1982 Vorsitzender im Verwaltungsrat des DED (Deutscher Entwicklungsdienst), von 1964 bis 1974 Mitglied des Fernsehrates beim ZDF in Mainz.
Ab 1993 war Heinz Westphal auf Empfehlung der Bundesregierung das deutsche Mitglied im Internationalen Rat der Gedenkstätten von Auschwitz und Birkenau.
Sein Nachlass befindet sich im Archiv der sozialen Demokratie in Bonn.
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