Vögel
Weiteres siehe: Die VögelVögel | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Schwarzbrauenalbatros (Photo ) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Unterklassen | ||||||||||||
|
Die Vögel (Aves) (von althochdeutsch: fogal zu: fliegen) bilden neben den Lurchen (Amphibia), Kriechtieren (Reptilia) und Säugetieren (Mammalia) eine Klasse von Landwirbeltieren (Tetrapoda). Die Wissenschaft von den Vögeln ist die Ornithologie. Heute ist die Frage nach der Zugehörigkeit zu dieser Klasse recht einfach zu beantworten. Wenn man jedoch fossile Funde einbezieht, ist eine Abgrenzung zu den Dinosauriern, aus denen die Vögel hervorgegangen sind, schwierig.
Vögel sind Wirbeltiere (Vertebrata), deren Körper von Federn bedeckt ist. Diese Strukturen aus Horn dienen beim Fliegen als Tragfläche, daneben außerdem als Isolation, die sogar meist je nach Temperatur und Wind veränderbar ist. Ferner hat das Gefieder Farben und dient oft der sexuellen Werbung. Die Vordergliedmaßen der Vögel haben sich zu Flügelnn umgebildet. Daneben besitzen alle Vögel einen Schnabel ohne Zähne. Alle bekannten Vogelarten sind homoiotherm, d.h. sie besitzen eine konstante Körpertemperatur. Mit wenigen Ausnahmen (z.B. Laufvögel, Pinguine) sind Vögel flugfähig. Sie sind außerdem sehr leicht gebaut, weil das Vogelskelett zur Gewichtsreduzierung hohle Knochen besitzt. Vögel vermehren sich durch die Ablage von Eiern. Die Vogellunge mit ihren Luftsäcken ist komplizierter gebaut als die aller anderen Wirbeltiere.
Von den oben genannten Eigenschaften sind nur die Federn allein bei den Vögeln zu finden - so existieren (oder existierten) fliegende Tiere auch bei den Säugetieren (Fledermäuse) und Reptilien (Flugsaurier), Eier werden auch von Reptilien und Lurchen gelegt und selbst die Schnabelform ist nicht auf die Vögel beschränkt geblieben.
Table of contents |
2 Sinne der Vögel 3 Ordnungen und Familien der Vögel 4 Weblinks |
Die Vögel entwickelten sich im Erdzeitalter der Trias. Ihre Vorfahren waren nach Ansicht der Mehrzahl der Forscher kleine Raubdinosaurier (Theropoden).
Den heutigen Vögeln ähnliche Flügel an den Vorderextremitäten besaß bereits der Urvogel Archaeopteryx aus den Solnhofener Plattenkalken (Oberer Jura).
Er ist nach seinen Federn benannt: Archaeoperyx bedeutet altertümliche Feder bzw. Urflügel. Die Verkaufsgeschichte der einzelnen Fossilexemplare, die Fundbeschreibung und Benennung spiegeln die Kämpfe zwischen
Kreationisten und Anhängern der Biologischen Evolution wieder:
Archaeopteryx zeigt Merkmale von Reptilien und Vögeln, ein unbefiedertes Skelett mit schlechter Erhaltung kann leicht fehlbestimmt werden, was jahrelang beim Harlemer Exemplar der Fall war.
Die Arten aus dem Jura hatten noch Kiefer mit Zähnen, eine lange Schwanzwirbelsäule und bewegliche, bekrallte Mittelhandknochen. Vermutlich war sie - wie einige Sauropoden schon warmblütig. Auch die aus
der späteren Kreide-Formation erhaltenen Wasservögel waren bezahnt. Die heutigen Vogelgruppen mit ihren unbezahnten Kiefern haben sich seit Anfang des Tertiärs herausgebildet.
Wie kamen die Vögel also phylogenetisch zu ihren Federn?
1995 in China entdeckte Urvögel aus der Unterkreide waren bezüglich Krallenhand, Bauchrippen und Beckenbaubau dem Archäopteryx ähnlich. Doch zeigten manche Versteinerungen Federn und ein kräftiges Brustbein wie heutige Vögel, ferner einen Schnabel ohne Zähne und schwanzwärts nur mehr eine kurze Wirbelsäule. Als man 1998 einen gefiederten Minisaurier (Caudipteryx) fand, war die Entwicklung der Vögel, ihrer Federn und teilweise auch des Vogelflugs fast geklärt.
Demnach entwickelten die Vogelvorfahren zunächst sowohl an den Vorder- als auch an den Hinterextremitäten Federn, offenbar zum Gleitflug von Baum zu Baum. Die Flügelbildungen an den Hinterextremitäten wurden im Laufe der Evolution reduziert, so dass lediglich die Arm- und Handschwingen zum Fliegen übrigblieben
Nach einer anderen These bildeten sich die Federn zuerst zum Schutz vor Wärmeverlust bei bodenlebenden, zweibeinigen Sauriern. Auch heutige Vögel haben Tausende von relativ einfach gebauten Flaumfedern, aber nur ca. 50 Schwingenfedern. Eine Entwicklung von isolierendem Flaum zu komplexeren Flugfedern macht auch die Zwischenstufen der Entwicklung plausibler, die für das Fliegen noch ungeeignet waren.
Die Vögel entfalteten sich schließlich in der Kreidezeit zu großer Artenvielfalt, erlitten aber an deren Ende einen großen Verlust ihrer Artenzahl. Im frühen Tertiär traten große, fleischfressende Laufvögel auf, die damals die Rolle der noch nicht entwickelten Raubtiere einnahmen. Vogelfossilien aus dem Eozän (Grube Messel) belegen eine vielfältige Vogelwelt, wobei die einzelnen Arten nicht nur heute noch lebenden Gruppen zuzuordnen sind.
Die Pinguine sind im Meer um die Antarktis sehr erfolgreich und setzen ihre Flügel zum Schwimmen ein.
Die Sinnesleistungen der Vögel unterscheiden sich nicht grundlegend von den Säugetieren. Allerdings gibt es aufgrund der anderen Lebensweise Unterschiede in der Konstruktion und der Gewichtung der einzelnen Sinne, die es oft schwer machen sich vorzustellen, wie Vögel ihre Umwelt wahrnehmen.
Entwicklungsgeschichte (Evolution)
Sinne der Vögel
Sehen
Je nach Ökologie besitzen Vogelaugen zahlreiche Spezialanpassungen. So können Eulen bei Nacht zwar mehr sehen als Tagvögel oder der Mensch, ihr Sehen ist allerdings weniger auf Sehschärfe als auf Lichtausbeute ausgerichtet. Dies funktioniert aufgrund gleicher Physik wie bei lichtstarken Objektiven, die ebenfalls mit wenig Licht auskommen, sich dabei aber Schärfenprobleme, besonders mit der Tiefenschärfe einhandeln. Wanderfalken sind dagegen auf Tagjagd optimiert, sie können kleine Objekte wie Beutevögel über Entfernungen von über einem Kilometer ausmachen und verfolgen.
Zumindest kleine Vögel sind in der Lage, UV-Licht zu sehen, bei großen Vögeln wird das UV-Licht vom Glaskörper des Auges zu stark ausgefiltert. Viele Arten besitzen nicht nur drei Farbrezeptoren wie der Mensch, sondern einen zusätzlichen Farbrezeptor für UV-Licht. Zwei Grundtypen von UV-Rezeptoren sind nachgewiesen, einer mit einem Maximum von ca. 405 Nanometern einer mit 375 Nanometern.
Der Nutzen des UV-Lichtes ist sehr unterschiedlich:
Ein weiterer Unterschied ist die Geschwindigkeit, mit der Vögel sehen können. Die meisten Vogelarten können mehr Bilder pro Sekunde unterscheiden als wir Menschen. In der Vogelhaltung werden daher Neonröhren nicht mit 50 Herz betrieben, da dieses Licht für Vögel flimmert.
Das räumliche Sehen vieler Vogelarten unterscheidet sich aufgrund der geringen Überschneidung der beiden Sehfelder erheblich. Dafür besitzen viele Arten einen Panoramablick.Magnetsinn
Bei wenigen Arten, besonders bei Zugvögeln ist ein Sinn für das Magnetfeld der Erde nachgewiesen. Dieser Sinn ist im rechten Auge des Vogels lokalisiert und abhängig von zusätzlichem, energiereichem Licht.
aus Meyers Konversationslexikon 1888 |
Die Klasse der Vögel ist die artenreichste der Landwirbeltiere. Sie umfasst etwa 9.000 Vogelarten mit ca. 35.000 Unterarten. Von ihren zwei Unterklassen (Urkiefer- und Neukiefervögel) ist erstere klein und bis auf 6 Ordnungen ausgestorben. Hierhin gehören insbesondere die Laufvögel, die wegen des fehlenden Brustbeinkamms flugunfähig sind.
Von den weiteren etwa 33 Ordnungen umfasst jene der Sperlingsvögel fast 60 Prozent aller Arten. In dieser Gruppe ist wiederum die Unterordnung der Singvögel (Oscines) die umfangreichste. Eine systematische Übersicht findet sich unter Systematik der Vögel.
Siehe auch: Standvögel, Zugvögel, Vogelzug, Ausgestorbene Vögel, Vogeluhr, Portal Lebewesen
Ordnungen und Familien der Vögel
Weblinks