Vogelzug
Als Vogelzug bezeichnet man den alljährlichen Flug der Zugvögel von ihren Brutgebieten zu ihren Winterquartieren und wieder zurück. Vogelpopulationen, bei denen nur ein Teil der Vögel zieht, bezeichnet man als Teilzieher. Populationen, die nicht ziehen, bezeichnet man als Standvögel.
Table of contents |
2 Orientierung 3 Flugleistung 4 Forscher auf dem Gebiet des Vogelzuges 5 Literatur 6 Weblinks |
Ursachen des Vogelzugs
Ob ein Vogel zieht oder nicht, ist genetisch in einem Vektor festgelegt,
dass heißt Flugrichtung und Flugdauer sind genetisch vorprogrammiert.
Ist das Nahrungsangebot an dem Zielort gut, überleben dort die Vögel. Ist das Nahrungsangebot schlecht, sterben sie. Das heißt, dass nur die Vögel mit dem Vektor zu einem Standort mit gutem Nahrungsangebot ihre Gene und damit den Vektor weitergeben können.
Der Vogelzug wird also durch Selektion bestimmt. Vektoren werden durch Paarung kombiniert, so werden bei Paarung von einem Zugvogel mit einem Standvogel die Nachkommen z.B. halb so weit wie der Zugvogel fliegen.
Zurzeit (2003) lässt sich eine Veränderung des Flugverhaltens vieler Vogelpopulationen feststellen, was vermutlich mit der globalen Klimaveränderung zu tun hat. So versuchen in zunehmender Zahl einige Arten, die früher obligatorische Zieher waren, in Mitteleuropa zu überwintern, Mönchsgrasmücke und Zilpzalp seien hier an erster Stelle genannt. Einige Starenpopulationen haben ihre Zugrichtung komplett umgekehrt und ziehen in nördliche Richtungen in große Städte, wo sie ein ausreichendes Nahrungsangebot vorfinden.
Orientierung
Um sich zu orientieren, benutzen die Vögel einen inneren Kompass, den Stand der Sonne oder jenen der Sterne.
- Der innere Kompass ist vermutlich ein Magnetfeldrezeptor im Auge, mit dessen Hilfe die Vögel die Richtung des Erdmagnetfeldes "sehen" können. Bei den Rotkehlchen befindet sich dieser Rezeptor im rechten Auge. Deckt man das Auge ab, verlieren sie die Fähigkeit zur Orientierung am Erdmagnetfeld. Bei den Tauben (nicht nur Brieftauben) konnte man in den letzten Jahren klären, dass sich ein Magnet-Sensor am oberen Teil des Schnabels befindet. Er könnte die Stärke des Magnetfeldes messen.
- Die Vögel können sich anhand der Sternhimmels orientieren, indem sie in den ersten Wochen ihres Lebens nachts die Bewegung der Sterne am Himmel beobachten und den Polarstern als Fixstern erkennen. Ist der Himmel nicht verdeckt, gelingt das innerhalb der ersten 14 Tage. In den 1970ern wurde dies teilweise bei der Vogelart der Grasmücken in einem Planetarium verifiziert. Die Gabe der nächtlichen Orientierung dürfte bei diesen kleinen Vögeln vererbbar sein.
- Den Sonnenstand können die Vögel auch bei bewölktem Himmel mit Hilfe ihrer Fähigkeit, UV-Licht zu sehen, erkennen. Es könnte aber auch über die Polarisation des Himmelslichts funktionieren, das 90° quer zur Sonne stark elliptisch polarisiert ist.
- Neuere Forschungsarbeiten weisen darauf hin, dass z.B. auch der Verlauf von Autobahnen der Orientierung dient.
Flugleistung
Um auch große Distanzen ohne Nahrungsaufnahme zurücklegen zu können, verbrennen die Vögel nicht nur ihr Fett, sondern auch einen Teil ihrer inneren Organe. Bei der Verbrennung von Fett bleibt Wasser zurück, welches die Vögel wiederum gut gebrauchen können.
Forscher auf dem Gebiet des Vogelzuges
Führend auf dem Gebiet des Vogelzuges ist Peter Berthold von der Vogelwarte Radolfzell am Bodensee.
Siehe auch: Navigation, Richtungsmessung, Systematik_der_Vögel, Vögel, Vogelflug, Singvögel, Zugvögel Thermiksegler, Langstreckenzieher, Schleifenzug, Zugprolongation, Dispersionszug.
Literatur
Weblinks