Triumvirat
Ein Triumvirat - abgeleitet von lat. tres viri - bezeichnet ein Bündnis von drei Personen, die gemeinsame Interessen verbinden.
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Römische Geschichte
In der römischen Geschichte schlossen sich im Jahr 60 v. Chr Gaius Julius Caesar, Gnaeus Pompeius Magnus und Marcus Licinius Crassus zu einem inoffiziellen Bündnis, das später als 1. Triumvirat bezeichnet wurde, zusammen. Im Jahr 56 v. Chr erneuerte Caesar das Bündnis.
Das 2. Triumvirat wurde am 11. November 43 v. Chr zwischen Octavian, Marcus Antonius und Marcus Aemilius Lepidus auf fünf Jahre geschlossen. Ziel war die Sicherung des politischen Erbes nach Caesars Ermordung. Im Jahr 37 v. Chr wurde das Triumvirat um weitere fünf Jahre verlängert. Aber bereits ein Jahr später wurde Lepidus aus dem Triumvirat entfernt und der Machtkampf zwischen Octavian und Antonius begann.
Neuere Geschichte
In der neueren Geschichte trat am 9. November 1799 18. Brumaire nach einem Staatsstreich Napoleon als erster von drei Konsulen die Macht in Frankreich auch offiziell an. Dieses Konsulat von drei Konsuln wird von verschiedenen Historikern ebenfalls als Triumvirat bezeichnet.
Nach einem Attentat auf den Großwesir Sevket Pascha übernahm im Januar 1913 ein Triumvirat der Jungtürken die Macht im niedergehenden Osmanischen Reich. Die Generäle Enver Pascha als Kriegsminister, Talaat Pascha als Innenminister und Cemal Pascha als Marineminister regierten gemeinsam bis zum Ende des 1. Weltkriegs mit diktatorischen Vollmachten.
Auch in Brasilien wurde 1969 ein Triumvirat gebildet, als die drei Militärminister von Heer, Marine und Luftwaffe - Aurélio de Lyra Tavares, Augusto Hamann Rademaker-Grünewald und Márcio de Souza Melo - während der schweren Erkrankung des Staatspräsidenten Arturo da Costa e Silva die verfassungsgemäße Amtsübernahme des Vizepräsidenten verhinderten. Laut Eigendefinition amtierten sie als "die Militärminister in vorübergehender Ausübung der Präsidentschaft der Republik".
Aktuelle Ereignisse
Somit ist es wichtig, Triumvirate, die in ihrem Auftrag oder ihrer Funktion von außen legitimiert sind, von solchen, die sich aus sich selbst heraus als legitimiert betrachten, zu trennen.
Dies ist für folgendes Beispiel von Bedeutung: Tony Blair hatte sich am am 11. Februar 2004 mit Bundeskanzler Gerhard Schröder in Berlin zu einem Arbeitsessen getroffen, nachdem dieser am 9. Februar auch mit Frankreichs Staatspräsidenten Jacques Chirac informelle Gespräche geführt hatte. In der Folge war Kritik an diesem Alleingang von Deutschland, Frankreich und Großbritannien laut geworden. Blair meinte, die drei wollten kein "Triumvirat" oder "Direktorium" bilden [1]. Damit drückte er aus, auf keine Legitimierung einer solchen Funktion durch Institutionen der EU hinarbeiten zu wollen. Dass damit dennoch Absprachen zwischen den dreien getroffen werden können und womöglich getroffen wurden, die auf die europäische Politik Einfluss nehmen und die die Richtung der EU in ihrer Gesamtheit oder als Europa der zwei Geschwindigkeiten bestimmen werden, versteht sich vielleicht nicht von selbst, sollte aber erwähnt werden.