Technische Nothilfe
Die Technische Nothilfe wurde am 30. September 1919 von Otto Lummitzsch gegründet als Einrichtung zur Verrichtung von Notstandsarbeiten in lebenswichtigen Betrieben (Gaswerke, Wasserwerke, Elektrizitätswerke, Reichsbahn, Reichspost, Landwirtschaft und Nahrungsmittelerzeugung etc.), die durch "wilde" politische Streiks lahmgelegt wurden. Hervorgegangen aus der im Januar 1919 gegründeten militärischen "Technischen Abteilung", eines technischen Freikorps im Verband der "Garde-Kavallerie-Schützen-Division" in Berlin, wurde sie aus innen- und außenpolitischen Gründen (Versailler Vertrag) zur Jahreswende 1919/20 in die Zuständigkeit des Reichsinnenministeriums überführt. Aufgrund ihrer Aufgabenstellung und ihrer personellen Zusammensetzung (vorwiegend konservatives Bürgertum, darunter viele Studenten) wurde die Technische Nothilfe (TN oder Teno) von Teilen der Freien Gewerkschaften und der SPD, besonders aber von den KPD während der gesamten Zeit der Weimarer Republik bekämpft. Nachdem die Zahl und Ausdehnung von Streiks ab 1925 einen Einsatz der TN immer seltener notwendig machte, verlagerte die Organisation ihre Aktivitäten auf die Gebiete Katastrophenschutz und Luftschutz, ab 1932 sogar auf den Freiwilligen Arbeitsdienst.Während der Zeit des Dritten Reiches konzentrierte sich die TN auf die ersteren beiden Felder. Schrittweise wurde die TN ab 1936 zu einer technischen Hilfspolizeitruppe in der Zuständigkeit der Ordnungspolizei und damit Teil des Machtapparats von Heinrich Himmler. Im Zweiten Weltkrieg waren TN-Kommandos im Gefolge der Wehrmacht in vielen durch Deutschland besetzten Gebieten tätig. In einigen Ländern (z.B. den Niederlanden, Norwegen) wurden sogar Filialorganisationen gebildet. 1945 wurde die TN von den Alliierten aufgelöst. Die Neugründung erfolgte 1950 als THW, abermals durch Otto Lummitzsch. Sie gehört rechtlich heute (2004) in den Bereich des Zivilschutzes.