Propaganda
Unter Propaganda im allgemeinen Sinn versteht man eine gezielte Botschaft, die zu dem Zweck verbreitet wird, andere zu einem bestimmten Handeln und Denken zu bewegen. Die Information kann richtig oder falsch sein. Wenn sie richtig ist, ist sie oft einseitig und unvollständig. Beispiele dafür sind zumal politische Selbstdarstellungen von Parteien, politischen Bewegungen und Staaten, während bei Unternehmen zumeist von Öffentlichkeitsarbeit, Public Relations und von Werbung für Produkte gesprochen wird.
Table of contents |
2 Politische Propaganda 3 Subtile Formen 4 Techniken zur Erzeugung von Propaganda 5 Techniken der Propagandaverbreitung 6 Verwandte Themen 7 Siehe auch 8 Literatur |
Das Wort Propaganda kommt aus dem Lateinischen (von propagare - verbreiten) und fand Eingang in die Sprache durch den Namen einer päpstlichen Organisation, die die Missionierung und Verbreitung des Christentums vorantrieb: Sacra congregatio de propaganda fide, d. h. zur Verbreitung des Glaubens.
Im Deutschen hat das Wort Propaganda durch das Nazi-Regime eine hauptsächlich negative Bedeutung erlangt.
Aufgrund der im Ersten Weltkrieg mit Propaganda gemachten Erfahrungen haben die Nationalsozialisten extremen Wert auf deren Anwendung gelegt und sie unter dem "Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda" Joseph Goebbels zu einer verhängnisvollen Perfektion gebracht.
Das Standardwerk der Nachkriegspropaganda ist "Propaganda" des Amerikaners Edward Bernays, der schon Mitglied der Creel-Kommission war.
Im Einzelnen:
Gebräuchliche Methoden, um Propaganda auszustreuen, sind Nachrichten, Regierungserklärungen, politische Kolumnen und Kommentare; oft durch Beeinflussung der Lehrpläne von Schulen (hier oft als Umschreibungen der Geschichte oder pseudowissenschaftliche Aussagen). Auch die Schleichwerbung in redaktionellen Beiträgen verschiedener Art (Presse, Fernsehen, im Spielfilm usw.) ist zu nennen. Durch die modernen Massenmedien kann die Propaganda schnell verbreitet werden.
Eine historische Technik der Propagandaverbreitung ist die Lithographie. Mit dem Steindruck ließen sich Flugblätter mit Karikatur und Spottvers schon für die Französische Revolution schnell herstellen. Nach der Oktoberrevolution
entwarfen russische Avantgarde-Künstler Plakate, so genannte
Rosta-Fenster, zur massenhaften Verbreitung neuester Nachrichten
und politischer Karikaturen.
Propaganda ist auch der Name einer deutschen Pop-Band aus den 80er Jahren, siehe Propaganda (Band).
Geschichte
Politische Propaganda
Agitprop
Im engeren, umgangssprachlich gebräuchlichen Sinn steht Propaganda für absichtlich falsche oder irreführende Informationen, die einem politischen Zweck dient oder dem Interesse der Machterringung oder -erhaltung. Im Machtbereich der Sowjetunion wurde (mit Lenin) als "Propaganda" die allgemeine Überzeugungsarbeit von Kommunisten bezeichnet, im Unterschied zur Agitation, die spezielle Ziele verfolgt (vgl. Agitprop). Propagandisten versuchen, die Sichtweise von Menschen zu einem bestimmten Thema so zu verändern, dass es den Zielen der Propagandisten hilfreich ist."Moderne" Propaganda
Der Ursprung der modernen Propaganda liegt in Amerika und Großbritannien zur Zeit des Ersten Weltkriegs. In den USA wurde 1916, während der Amtszeit von Woodrow Wilson, die Creel-Kommission ins Leben gerufen, die unter Beteiligung von John Dewey, Walter Lippmann und des neugegründeten britischen Propagandaministeriums die Aufgabe hatte, das pazifistisch gestimmte amerikanische Volk gegen die Deutschen zu mobilisieren. Dies wurde ein großer Erfolg. Lippmann verfasste später eine Demokratie-Theorie, die besagt, dass das Volk im Wesentlichen aus zwei Klassen bestehe: Einerseits aus der Klasse der Spezialisten, die aktiv mit den Angelegenheiten der Allgemeinheit betraut sind und die Entscheidungen treffen, andererseits aus der großen Mehrheit, die mangels eigenen Wissens zur Unterstützung der "vernünftigen" Entscheidungen der Spezialisten gebracht werden müsse. Untersucht wurde die Weltkriegspropaganda im wissenschaftlich-soziologischen Kontext einer allgemeinen Theorie der öffentlichen Meinung erstmals und grundlegend in der "Kritik der öffentlichen Meinung" von Ferdinand Tönnies (1922, ²2003). Subtile Formen
In einem noch engeren, weniger gebräuchlichen aber legitimen Sinn steht der Begriff Propaganda für ständige beruhigende Versicherungen, die mögliche Zweifel an einer bereits vorhandenen Überzeugung zerstreuen sollen. Zweifel sind in der Regel unangenehm, und so sind zweifelnde Menschen sehr empfänglich für diese Art von Propaganda und sie wird auch gezielt an diese Menschen gerichtet.Techniken zur Erzeugung von Propaganda
Was Propaganda von anderen Formen des Eintretens für eine Sache unterscheidet, sind die Prinzipien der Überredung und/oder Täuschung von Menschen anstelle von Überzeugung.Überredung
explizite Behauptungen mit unwahrem oder willkürlich gewichtetem Inhalt
(vgl. Joseph Goebbels, Karl-Eduard von Schnitzler, Gerhard Löwenthal u.v.a.) oder
Täuschung
implizite Behauptungen, d.h. semantischer Neubelegung von Begriffen nach eigenen Zwecken
(vgl. Sprachnormierungen, "political correctness, persuasiver Sprachgebrauch).Techniken der Propagandaverbreitung
Verwandte Themen
Siehe auch
Literatur