Psychologische Kriegsführung
Die psychologische Kriegführung bezeichnet eine spezifische Form der Kriegführung zur Aufrechterhaltung und Erweiterung politischer Einflusszonen bzw. zur Kampfführung bei der Verteidigung, Besetzung oder bei Rückzugsoperationen von Truppen auf eigenen oder fremder Territorien mit dem Ziel, den Gegner ideologisch, emotional und moralisch zu beeinflussen bzw. zu schwächen.Insbesondere ist die psychologische Kriegführung ein Bestandteil der Kriegsvorbereitungen und der unmittelbar einzuleitenden Operationen. Ihre Anwendung ist nicht speziell auf einzelne Teilgebiete beschränkt, sondern kann die ganze Bandbreite der Möglichkeiten zur Schwächung und Desorientierung der potentiellen Gegnerkräfte mit ihren Truppenteilen und Unterstützungskräften einschließlich der zivilen Bereiche umfassen.
Wesentliche operative Ziele sind:
- Manipulierung des Bewußtseins der Bevölkerung und der Truppenangehörigen zum Zwecke der Täuschung, Demotivierung und/oder psychischen Destabilisierung
- Ideologische Beeinflussung der Bevölkerung und der Truppenangehörigen, ihre geistige Widerstandshaltung als vorgegebene Unterlegenheit zu unterminieren, ihren Verteidigungswillen zu brechen, den Einsatzwillen zu zersetzen.
- Täuschende Propaganda an die Weltöffentlichkeit, die eigentlichen Ziele hinter anderen Motivationen zu verdecken, eine Überlegenheit der Wertvorstellungen gegenüber dem Gegner auszudrücken, um ihn politisch, moralisch und ethisch zu isolieren und zu diskriminieren.
Bei der psychologischen Kampfführung gegen die gegnerischen Truppenführung ist es das Ziel, diese zu desorientieren, sie zu falschen Entscheidungen zu verleiten und sie in eine psychologische Lage der Ausweglosigkeit und Unterlegenheit zu manövrieren.
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Definition
Die Psychologische Kriegsführung (Psychological Warfare) umfasst alle Methoden und Maßnahmen zur Beeinflussung des Verhaltens und der Einstellungen von gegnerischen Streitkräften sowie fremder Zivilbevölkerungen im Rahmen militärischer Operationen. Sie unterstützt die Operationsführung der eigenen Streitkräfte. Zur Planung und Umsetzung nutzt die Psychologische Kriegsführung Erkenntnisse der Kommunikationswissenschaft, der Werbung und der Public Relations. Zum Einsatz kommen Medien aller Art (Hörfunk, TV, Lautsprecheraufrufe, Handzettel, Plakate, Zeitungen, Give-aways, Gesprächsmedien usw.).
Begriff
Der Begriff "Psychologische Kriegsführung" gilt als problematisch und anstößig. Der Einsatz von Militärmacht erstreckt sich zunehmend nicht mehr auf der Ebene des lokalen kriegerischen Konfliktes, sondern er globalisiert sich. Häufig operiert man mit Begriffen wie Befriedung oder Stabilisierung in Spannungs- oder Konfliktgebieten (z.B. UN-Friedensmissionen), und bemüht sich, die bislang unverhüllte Terminologie entsprechend zu wandeln.
Im NATO-Sprachgebrauch hat sich der Begriff "Psychological Operations" (PSYOP) durchgesetzt, als Paralleldisziplin zu MEDIAOPS (Media Operations), worunter im zivilen Sprachgebrauch Public Relations/Medienarbeit zu verstehen ist. PSYOPS und MEDIAOPS sind Teilgebiete von INFOOPS (Informational Operations).
Diesen begrifflichen Unterschieden und hierarchischen Zuordnungen entsprechen Entscheidungs- und Befehlswegen. In der Deutschen Bundeswehr spricht man statt von PSYOPS von "Operativer Information" (OPINFO), was die NATO-Terminologie in gewisser Weise zusammenfasst.
In folgenden Artikel soll der Begriff "Psychologische Kriegsführung" dennoch als historischer Leitbegriff weiter verwendet werden.
Geschichte
Im Zweiten Weltkrieg setzten sowohl Nazi-Deutschland als auch die Alliierten auf die Psychologische Kriegsführung.
- Dazu gehörte es auf Seiten der USA und Großbritanniens, berühmte deutsche Exilanten wie Thomas Mann per Rundfunk an die deutsche Bevölkerung appellieren zu lassen.
- Nach der Maxime, es sei nicht wichtig, ob etwas wahr sei, es sei nur wichtig, ob etwas wirke, setzte Deutschland Astrologen wie Karl Ernst Krafft ein, worauf die Briten mit Louis de Wohls Horoskopen und Nostradamus-Deutungen (und Fälschungen] konterten, die in Form von Flugblättern verteilt wurden. So spielte man etwa die Generäle Ernst Rommel (Deutschlands "Wüstenfuchs", geboren 15.11.1891) und Montgomery (Großbritannien, geboren am 17.11.1887) gegeneinander aus. (Literatur: Ellic Howe. Uranias Kinder. Verlag Beltz Athenäum, 1995)
Zielgruppen
Methoden
Beispiele
Ausblick
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