Nahverkehr in Heidelberg
Der öffentlichen Personennahverkehr in Heidelberg versorgen mehrere Linien der Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG (HSB), MVV OEG AG sowie die Buslinien des Busverkehr Rhein-Neckar (BRN). Sie alle sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) zu benutzen.
Bereits 1840 erhielt Heidelberg Anschluß an das erste Teilstück der Rheintalbahn von Mannheim, die 1855 die Stadt Basel erreichte. Sie Endete damals in einem Kopfbahnhof, nahe dem Bismarkplatz.
Die Geschichte des innenstädtischen Nahverkehrs in Heidelberg beginnt 1871 mit Konzessionsgesuchen für die Errichtung einer Pferdebahn, die jedoch zunächst alle abgelehnt wurden. Auch als im benachbarten Mannheim 1878 die Pferdebahn eröffnet wurde, war man in Heidelberg noch eher skeptisch. Erst 1883 erfolgte die Erteilung der Konzession für die Pferdebahn, allerdings unter Auflagen. 1985 folgte die Gründung der Heidelberger Straßen- und Bergbahn Gesellschaft Leferenz und Co. (HSB), die sogleich mit den Bauarbeiten begannen und schon zwei Monate später die erste Strecke vom Hauptbahnhof zum Marktplatz eröffneten. Bis 1886 wurde das Streckennetz auf 3,7 km Länge vergrößert, und 1887 die Gesellschaft in die Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG umfirmiert.
Ebenfalls 1883 erhielten die Gebrüder Leferenz eine Konzession für eine Lokalbahn von Heidelberg nach Schriesheim und weiter bis Weinheim, die sie aus finanziellen Gründen jedoch nicht verwiklichen konnten. 1887 verkauften sie die Konzession an Herrmann Bachstein, der schon 1886 die Konzession für die Strecke Mannheim - Weinheim erhalten hatte. Die Centralverwaltung für Sekundairbahnen Herrmann Bachstein eröffnete noch in diesem Jahr die Strecke Weinheim - Mannheim, sowie 1890 den Anschluß von Weinheim entlang der Bergstraße über Hirschberg, Schriesheim, Dossenheim und Handschusheim nach Heidelberg. 1892 wurde die Strecke von Heidelberg über Wieblingen, Edingen und Neckarhausen nach Mannheim vollendet. Die Bahn ging 1895 in die Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (SEG) und wurde 1911 zur Oberrheinischen Eisenbahn-Gesellschaft (OEG).
Auch schon sehr früh, ab etwa 1873, begannen Planungen für eine Bergbahn hinauf zum Heidelberger Schloss und zum Königstuhl, die jedoch immer wieder scheiterten. Erst das 1883 von den Gebrüdern Leferenz der HSB eingereichte Konzessionsgesuch wurde 1888 genehmigt. 1890 wurde die unterste Sektion der Heidelberger Bergbahn eröffnet, einer Standseilbahn vom Kornmarkt zur Molkenkur, die in der Mitte eine Haltestelle am Schloss besitzt. Der Antrieb erfolgte zunächst mit Wasserballast.
Durch die rasant ansteigenden Fahrgastzahlen bei der Pferdebahn, gab es schon ab 1895 überlegungen, eine leistungsfähigere elektrische Straßenbahn anstelle der Pferdebahn zu errichten. Auch hier gab es wieder zalreiche Verhandlungen, die die Umsetzung verzögerten.
Auch die südlich von Heidelberg gelegenen Ortschaften Rohrbach, Leimen, Nußloch und Wiesloch strebten nach einer besseren Verkehrsanbindung, da die Rheintalbahn doch ein ganzes Stück an den Orten vorbei geführt war. Erste Konzessionsersuche gab es 1886, 1900 wurde es erteilt. 1901 wurde die Elektrische Straßenbahn Heidelberg - Wiesloch in mehreren Etappen eröffnet, die ihre Wagen von der ortsansässigen Waggonfabrik Fuchs bezog. Zwischen dem Heidelberger Hauptbahnhof und dem Friedhof wurden die Gleise der Pferdebahn mitbenutzt, was zunächst zu verzögerungen aufgrund der Verhandlungen geführt hatte. In der Anfangszeit konnte die Bahn gute Gewinne durch den Transport von Steinen vom Steinbruch in Nußloch zum Leimener Zementwerk erwirtschaften. Dies endete erst 1918, als für diese Aufgabe eine Seilbahn errichtet wurde.
Im März 1902 begannen die Bauarbeiten an der elektrischen Straßenbahn in Heidelberg. Der Erste Wagen verkehrte noch im selben Monat zwischen dem Hauptbahnhof und dem Friedhof, da hier die Elektrifizierung ja schon durch die Straßenbahn nach Wiesloch vorhanden war. die Bauarbeiten an der restlichen Strecke dauerten bis in den Oktober. Ab 5. Oktober 1902 verkehrte der letzte Pferdebahnwagen, am nächsten Tag wurde die elektrische Straßenbahn eröffnet. Bis 1958 wurden alle Wagen der HSB von der Waggonfabrik Fuchs hergestellt.
Die Bauarbeiten für erste Erweiterung folgten 1903, 1904 wurde dann die Strecke vom Bismarckplatz durch Neuenheim bis Handschusheim eröffnet. Sie verlief eingleisig neben der eingleisigen Strecke der SEG, wie eas auch schon in der Bergheimer Straße der Fall war. 1905 wurde die Elektrische Straßenbahn Heidelberg - Wiesloch von der Stadt Heidelberg aufgekauft, und wird seit dem von der HSB betrieben.
1907 wurde die Bergbahn um eine zweite Sektion von der Molkenkur bis hinauf auf dem Königsstuhl ergänzt. Diese war gleich mit elektrischem Antrieb errichtet worden. Gleichzeitig mit der Errichtung der zweiten Sektion stellte man die untere Sektion von Wasserballast ebenso auf elektrischen Antrieb um.
Nun folgten weitere Streckenerweiterungen: 1910 die Neckartalbahn bis Schlierbach und 1914 deren Verlängerung bis Neckargemünd sowie die Verbindung des Güterbahnhofes über die Czernybrücke. 1926 wurde die zunächst sehr umstrittene Linie nach Wieblingen eröffnet, die ja in direkter Konkurrenz zur OEG stand. 1927 wurde die Überlandlinie von Heidelberg über Eppelheim und Plankstadt nach Schwetzingen eröffnet, wo Anschluss an die Straßenbahn Schwetzingen-Ketsch bestand.
Seit 1929 werden die beiden nebeneinanderliegenden eingleisigen Strecken der HSB und OEG im Gemeinschaftsbetrieb als zweigleisige Strecke befahren, an den Besitzverhältnissen hat dies jedoch nicht verändert.
Eine größere Veränderung brachte die Verlegung des Hauptbahnhofes. Obwohl es schon sehr früh entsprechende Pläne gab, begannen die Bauarbeiten erst 1908, kriegsbedingt gab es jedoch immer wieder Verzögerungen und Planänderungen, sodass der neue Bahnhof erst 1955 eröffnet wurde. Im Bereich des alten Bahnhofes befindet sich heute die Kurfürsten-Anlage, die alte Eisenbahnlinie ins Neckartal wurde durch einen neuen Tunnel weiter südlich geführt, der alte ist jetzt für den Straßenverkehr ausgebaut (Adenauerplatz-Karlstor). Den Straßenbananschluss an den Neuen Bahnhof stellt eine neue Strecke vom Bismarkplatz durch die heutige Kurfürsten-Anlage her.
Der ab Mitte der 1950er stark ansteigende Autoverkehr stellte auch die HSB vor Probleme. Zum einen waren einige der Strecken sehr eng und unfallträchtig, aber auch die Fahrgastzahlen gingen nun zurück. Als erste Strecke wurde 1960 die Neckartalbahn vom Karlstor über Schlierbach nach Neckargemünd stillgelegt und 1962 durch Omnibusse ersetzt. 1964 wurde die Linie Strecke nach Wieblingen stillgelegt. Jedoch gab es keine Verbesserung der Finanzsituation, sodass 1972 die Strecke Rohrbach - Kirchheim eingestellt wurde. 1973 wurden die Strecke zwichen Leimen und Wiesloch sowie zwischen Eppelheim und Schwetzingen stillgelegt.
Seit 1974 existiert ein Gemeinschaftstarif der OEG und HSB im Stadtgebiet von Heidelberg. 1976 wurde die HSB in die Holding der Stadtwerke integriert.
Die Straßenbahnlinie vom Bismarkplatz durch die Hauptstraße zum Karlstor wurde 1976 stillgelegt, die Gleise ein Jahr später abgebrochen.
1983 begannen die Planungen für die Verlegung der vom Mannheim kommenden OEG-Strecke über den Haupbahnhof, die 1993 eröffnet werden konnte. Seitdem fährt die OEG von Wieblingen unter der Czerny-Brücke hindurch zum Hauptbahnhof. Gleichzeitig wurden auch Teile des ehemaligen Güterbahnhofes der OEG abgebrochen. 1994 wurden die Gleise im Neuenheimer Feld bis
Handschusheim verlängert.
Es gibt Bestrebungen eine Straßenbahnlinie nach Kirchheim (Linie 6) zu bauen.
Dabei soll die Linie beim Römerkreisel über die Speyerer Straße und Carl-Benz-Straße nach Kirchheim führen. Auch eine Reaktivierung der Strecke Leimen - Wiesloch ist im Gespräch. Doch wegen der momentanen schlechten Finanzlage der Gemeinden lässt sich das Projekt mittelfristig nicht realisieren.
Aktuell bereiten die fünf Verkehrsunternehmen HSB, MVV, OEG, RHB und VBL einen Zusammenschluß zur Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) vor.Geschichte
Zukunft