Oberrheinische Eisenbahn
Lage der OEG in Deutschland |
Die Oberrheinische Eisenbahn (früher von der Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft AG, kurz OEG, heute MVV OEG AG betrieben) ist eine meterspurigeige private Eisenbahn, die seit 1887 das Dreieck Mannheim - Heidelberg - Weinheim - Mannheim, und in einer Nebenlinie Käfertal mit Heddesheim verbindet (Kursbuchstrecke 669).
Die OEG ist eine Eisenbahn, fährt in Mannheim und Heidelberg jedoch als Straßenbahn auf den Gleisen der MVV Verkehr AG bzw. HSB. Auch aufgrund der eingesetzten Straßenbahnzüge wird die OEG im Volksmund eher als Überlandstraßenbahn angesehen.
Obwohl Mannheim und Heidelberg schon seit 1840 durch die Rheintalbahn verbunden sind, und auch Weinheim seit 1846 durch die Main-Neckar-Bahn Bahnanschluss hat, gab es in den 1880ern Bestrebungen eine schmalspurige Eisenbahn zwischen diesen drei Städten zu errichten, um auch die kleineren Orte entlang des Neckars und der Bergstraße durch eine Eisenbahn zu verbinden. Speziell die Steinbrüche in Schriesheim und Dossenheim wünschten einen einfacheren Gütertransport, da die Main-Neckar-Bahn doch etwas abseits der Bergstraße vorbeiführte.
1883 wurde den in der Region tätigen Gebrüdern Leferenz die Konzession für die Strecke von Heidelberg nach Schriesheim mit Weiterführung bis Weinheim erteilt. Aus finanziellen Gründen konnte diese jedoch vorerst nicht realisiert werden. Das Konsortium Centralverwaltung für Sekundairbahnen Herrmann Bachstein erhielt 1886 die Konzession für die Strecke von Mannheim über Käfertal und Viernheim nach Weinheim, die bereits 1887 eröffnet wurde. Das Konsortium erworb daraufhin die Konzession der Gebrüder Leferenz und eröffnete 1890 die Strecke von Weinheim entlang der Bergstraße über Lüzelsachsen, Hohensachsen, Großsachsen, Leutershausen, Schriesheim, Dossenheim und Handschusheim nach Heidelberg. 1892 folgte die Eröffnung der Strecke von Mannheim über Seckenheim, Neckarhausen, Edingen und Wieblingen nach Heidelberg. Von einer geplanten direkten Verbindung Mannheim - Schriesheim wurde 1909 nur noch die Strecke von Käfertal über Wallstadt nach Heddesheim verwirklicht.
Um einen direkten Anschluss des Dossenheimer und Schriesheimer Steinbrüche zu ermöglichen wurde 1906 eine reine Güterbahnlinie von Wieblingen über eine eigene Neckarbrücke, durch das Neuenheimer Feld bis Dossenheim und weiter nach Schriesheim eröffnet, sodass die Güterzüge nicht mehr durch die Heidelberger Innenstadt fahren mussten. Diese Gütbahnlinie war mit einem Dreischienengleis in Meterspur und Normalspur befahrbar, wobei einige Bahnhöfen und Firmenanschlussgleise nur in Normalspur gebaut waren.
1895 wurde die Eisenbahgesellschaft in der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft AG (SEG) zusammen mit anderen Bahnen zusammengefasst.
1911 wurde die Oberrheinischen Eisenbahn-Gesellschaft AG gegründet, die auch die Straßenbahn Schwetzingen-Ketsch übernahm. Später übernahm Mannheim die Aktienmehrheit der OEG.
Als erste Teilstrecke wurde 1915 die Linie Mannheim - Viernheim - Weinheim elektrifiziert. 1928 wird die Strecke Mannheim - Seckenheim - Edingen elektrifizirt, 1929 Edingen - Heidelberg.
Wegen der wachsenden Konkurrenz durch den Straßenverkehr ging die Rentabilität des Güterverkehr in den 1960ern jedoch deutlich zurück, sodass 1970 die Güterbahnlinie Wieblingen - Dossenheim stillgelegt wurde und 1971 der öffentliche Güterverkehr eingestellt wurde.
Anfangs endeten die Strecken in Mannheim noch in seperaten Bahnhöfen der OEG beiderseite des Neckars in Höhe der Kurpfalzbrücke. 1973 wurde die Linie von Weinheim in Mannheim über den Neckar bis zum Hauptbahnhof verlängert und der Weinheimer Bahnhof stillgelegt. Im Bereich des ehemaligen Bahnhofs befinden sich heute Teile der Bebauung der Nackarpromenade.
Seit 1995 wird auch die Linie von Heidelberg über den Mannheimer Hauptbahnhof geführt, wodurch ein geschlossener Ringverkehr entstand. Dieser wurde nun als Linie 5 in das Mannheimer und Heidelberger Straßenbahnnetz integriert. Seit diesem Jahr wird auch die Strecke nach Heddesheim nicht mehr von der OEG, sondern von Straßenbahnen der MVV Verkehr AG und Verkehrsbetrieben Ludwigshafen (VBL) als Linie 4 bis Ludwigshafen-Oggersheim befahren.
1996 wird die Verteilung der Verluste der OEG neu geregelt. Mannheim trägt 58,2%, der Rhein-Neckar-Kreis 30%, Heidelberg 7,2% und Viernheim 4,6% der jährlich auftretenden Verluste. Bis dahin hatte die Stadt Heidelberg überhaupt nichts bezahlt. Der Vertrag läuft bis 2005.
Im Jahr 2000 wurde die OEG von der MVV aufgekauft (zuvor war sie im Besitz der Stadt Mannheim) und in MVV OEG AG umbenannt. Der Betrieb erfolgt seit 2002 gemeinsam mit den Mannheimer Straßenbahnen der MVV Verkehr AG.
Die OEG betreibt zudem auch noch einige Buslinien im der Umgebung von Mannheim und Schriesheim, sowie den Stadtverkehr in Weinheim.
Siehe auch: Nahverkehr in Mannheim, Nahverkehr in Heidelberg.