Nahverkehr in Mannheim
Den öffentlichen Personennahverkehr in Mannheim versorgen mehrere Straßenbahnlinien der MVV Verkehr AG, MVV OEG AG, Verkehrsbetriebe Ludwigshafen am Rhein (VBL) und der Rhein-Haardtbahn (RHB) sowie Buslinien mehrerer Verkehrsbetriebe. Hinzu kommt die S-Bahn RheinNeckar, die den gesamten Rhein-Neckar-Raum erschließt und Linien bis in die Pfalz, den Odenwald und nach Südhessen führt. Alle öffentlichen Verkehrsmittel sind zu einheitlichen Preisen im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) zu benutzen.
Die Eröffnung der ersten Eisenbahnlinie in Baden von Mannheim nach Heidelberg 1840 sorgte für einen deutlichen Anstieg des Verkehrsaufkommens. Ab 1844 verkehrten Pferdeomnibusse, also Kutschen, die auf festen Linien zwischen definierten Haltestellen fuhren. 1877 begannen die Arbeiten an einer innerstädtischen Pferdebahn, die 1878 eröffnet wurde, und gemeinsam mit dem auf der gegenüberliegenden Rheinseite gelegenen Ludwigshafen betrieben wurde, und schon bald die beiden Städte mit einem dichten Liniennetz versorgte. Die Pferdebahn war in Normalspur gebaut und besaß zuletzt 38 Wagen.
Auch die umliegenden Gemeinden strebten nach einer besseren Anbindung an die Innenstadt. Im September 1883 begannen die Bauarbeiten für eine Dampfstraßenbahn von Feudenheim nach Mannheim, die am 3. Mai 1884 eröffnet wurde.
1887 wurde die Meterspurige Eisenbahnlinie von Mannheim über Käfertal und Viernheim nach Weinheim der Centralverwaltung für Sekundairbahnen Herrmann Bachstein, der späteren Oberrheinischen Eisenbahn-Gesellschaft, eröffnet. Diese wurde 1890 um die Verbindung Weinheim - Heidelberg, 1892 um die Strecke Mannheim - Heidelberg und später die Strecke Käfertal - Heddesheim erweitert. 1895 ging diese Eisenbahn in die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (SEG) über.
Das Ende der Pferdebahn begann 1900 mit der Eröffnung der ersten Linien einer elektrischen Straßenbahn, die in Meterspur gebaut und mit 600 Volt Gleichstrom betrieben wurde. Auch die Straßenbahn wurde ab 1902 gemeinsam mit dem benachbarten Ludwigshafen betrieben, wobei die Stadt Ludwigshafen auf ihrer Gemarkung die Gleisanlagen und die Oberleitung erstellt und die Stadt Mannheim die nötigen Wagen und das Personal bereithielt. Der Ausbau des Liniennetzes erfolgte dann sehr zügig, sodass Ende 1902 bereits eine Streckenlänge von rund 50 km betrieben wurde.
Ebenfalls 1900 wurde durch die Bahngesellschaft Waldhof (BGW) eine Dampfstraßenbahn von der Neckarstadt nach Waldhof eröffnet, die zunächst bei der Papierfabrik endete, und 1902 bis Sandhofen verlängert wurde. Wegen der Verlängerung der elektrischen Straßenbahn bis Sandhofen wurde 1922 der Personenverkehr eingestellt. Die BGW betreibt aber weiterhin den Güterverkehr der ortsansässigen Firmen.
Der gemeinsame Betrieb mit Ludwigshafen endete am 31. Dezember 1964, ab dem 1. Januar 1965 unterhalten die Städte Mannheim und Ludwigshafen getrennte Verkehrsbetriebe innerhalb der jeweiligen Stadtwerke.
Anfangs endeten die Strecken der OEG in Mannheim noch in seperaten Bahnhöfen beiderseite des Neckars in Höhe der Kurpfalzbrücke. 1973 wurde die Linie von Weinheim in Mannheim über den Neckar bis zum Hauptbahnhof verlängert.
Zur Bundesgartenschau in Mannheim verkehrte 1975 der Aerobus, eine Hängebahn, zwischen Luisen- und Herogenriedpark.
Durch das Konzept MVG 2000 folgten 1995 weitere Linienänderungen und Modernisierungen. Die Strecke der OEG von Heidelberg wurde ebenfalls bis zum Hauptbahnhof verlängert, so dass sie nun eine geschlossene Rundfahrt durch die Mannheimer Innenstadt fährt. Als Linie 5 ist sie nun in das Linienschema in Mannheim integriert. Die Strecke Käfertal - Heddesheim wird nicht mehr von der OEG, sondern von Straßenbahnen der MVG und Verkehrsbetrieben Ludwigshafen (VBL) als Linie 4 bis Ludwigshafen-Oggersheim befahren. Im gesamten Streckennetz gab es Umbauten an der Strecke, insbesondere den Haltestellen, damit die neu angeschafften Niederflurfahrzeuge auf den Strecken verkehren können.
1999 wurde die Mannheimer Verkehrsaktiengesellschaft (MVG) in die MVV Verkehr AG überführt.
Im Jahr 2000 wurde die OEG von der MVV aufgekauft und in MVV OEG AG umbenannt. Der Betrieb erfolgt seit 2002 gemeinsam mit den Mannheimer Straßenbahnen der MVV Verkehr AG.
Aktuell wird im Mannheimer Osten eine neue Straßenbahnstrecke durch den Ortsteil Neuhermsheim zur neuen Mannheim-Arena und dem Maimarkt-Gelände gebaut. Außerdem bereiten die fünf Verkehrsunternehmen HSB, MVV, OEG, RHB und VBL einen Zusammenschluß zur Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) vor.
Siehe auch: Nahverkehr in Ludwigshafen am Rhein, Nahverkehr in HeidelbergGeschichte