Main-Neckar-Bahn
Die Main-Neckar-Bahn ist die Bahnstrecke von Frankfurt am Main über Darmstadt nach Heidelberg.
Bereits 1838 wurde ein Staatsvertrag zwischen der Freien Stadt Frankfurt am Main, dem Großherzogtum Hessen (Darmstadt) und dem Großherzogtum Baden über den Bau einer Eisenbahn von Frankfurt über Darmstadt nach Mannheim geschlossen. Die dafür gegründete Aktiengesellschaft konnte jedoch das erforderliche Kapital nicht aufbringen und wurde wieder aufgelöst. Schließlich wurde in einem zweiten Staatsvertrag vom 25. Februar 1843 vereinbart, die Main-Neckar-Bahn auf Staatskosten zu bauen und in Heidelberg an die Badische Staatsbahn anzuschließen.
Der Bau der Strecke begann noch 1843 und konnte 1846 in Etappen bis zur noch nicht fertig gestellten Mainbrücke in Frankfurt in Betrieb genommen werden. Im Frühjahr 1846 gab es planmäßige Probefahrten von Frankfurt nach Darmstadt. Der Fahrpreis betrug in der 1. Klasse 1 Gulden und 6 Kreuzer, in der 2. Klasse 48 Kreuzer, in der 3. Klasse 33 Kreuzer und in der 4. Klasse 21 Kreuzer.
Die Main-Neckar-Bahn brachte Arbeit und Brot für die Menschen an der Bergstraße und im westlichen Odenwald. Darmstadt, Mannheim und Frankfurt wurden erreichbar. Eine Arbeit bei der Bahn zu bekommen, war allerdings nicht so einfach, der Andrang war groß und die Bahn konnte auswählen. Nur Männer mit tadellosem Leumund und einwandfreier Gesundheit konnten nach gründlicher Prüfung und Zahlung einer beträchtlichen Kaution die begehrte Uniform des Eisenbahners anziehen. Wer beispielsweise seine Gesundheit beim Bau der Bahn ruiniert hatte, hatte keine Chance.
In den folgenden Jahren wurde die Strecke ständig ausgebaut, modernisiert und dem steigenden Verkehrsaufkommen und den sich verändernden Bedürfnissen der Fahrgäste angepasst.
Vorgeschichte
Bau
Der erste durchgehende Zug vom provisorischen Bahnhof Frankfurt Mainspitze nach Heidelberg fuhr am 27. Juli 1846. Die erste Brücke über den Neckar bei Ladenburg war ein hölzernes Provisorium, welches 1848 durch eine Steinbogenbrücke ersetzt wurde. Am 15. November 1848 war auch die Mainbrücke fertig gestellt und die Main-Neckar-Bahn konnte ihren südlich des Bahnhofs der Taunusbahn an der heutigen Taunusanlage gelegenen Main-Neckar-Bahnhof einweihen.
In der Direktion der Main-Neckar-Bahn in Darmstadt, die bis 1902 bestand, waren alle drei Regierungen vertreten.
Die Erstausstattung der Bahn bestand aus 18 Lokomotiven und 252 Wagen. Die zwölf von Hessen gekauften Lokomotiven wurden von der Lokomotivfabrik Sharp in Manchester (England) geliefert, die sechs von Baden und Frankfurt beschafften Loks kamen von Kesslers Maschinenfabrik in Karlsruhe, dem badischen Hauslieferanten. Alle Maschinen hatten die Achsfolge 1A1.Ausbau
Heute teilt sich die Main-Neckar-Bahn die Last des Nord-Süd Verkehrs mit der so genannten Riedbahn, die weiter östlich in der Rheinebene von Frankfurt (Goldstein) unter Umgehung von Darmstadt über Groß-Gerau nach Mannheim bzw. Worms führt. Im Abschnitt zwischen Darmstadt und Mannheim/Heidelberg ist die Strecke an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt: 250 Züge täglich passieren die Strecke in jeder Richtung. Zwischen Frankfurt und Darmstadt dient die dort viergleisige Strecke auch der S-Bahn Rhein-Main und im nördlichsten Abschnitt zusätzlich den S-Bahn Strecken zum Flughafen und nach Mainz und Wiesbaden über Rüsselsheim. Die Anwohner der vielfach durch dicht besiedeltes Gebiet führenden Strecke sind auch nicht mehr so glücklich mit der Bahn wie vor 150 Jahren: 250 Zugpaare täglich, das heißt alle drei Minuten ein Zug, wenn der Verkehr gleichmäßig über die 24 Stunden verteilt wäre. Entlastung soll die geplante ICE-Trasse Frankfurt-Flughafen - Mannheim bringen, die einen Teil des Schnell- und Fernverkehrs übernehmen wird - wenn sie denn jemals gebaut wird.
Auch die oftmals erwähnte Main-Neckar-Eisenbahnbrücke über den Main in Frankfurt ist immer noch ein wichtiges Teilstück im Nord-Süd Verkehr, insbesondere im Güterverkehr von den Nordseehäfen nach Süddeutschland und in die Schweiz. Nahezu 600 Züge passieren täglich die Brücke.