Mir (Raumstation)
-Space Shuttles Atlantis mit der russischen Raumstation Mir im Rahmen des Shuttle-Mir-Programms]]
Die Mir (russisch: Мир Welt, Frieden, Weltall) war die erste modulare - d.h. aus verschiedenen nacheinander gestarteten Stationsteilen zusammengesetzte - Raumstation, deren Aufbau durch die Sowjetunion im Frühjahr 1986 begann und über ein Jahrzehnt andauerte.
Nachdem die Sowjetunion in den siebziger und frühen achtziger Jahren sieben Stationen des Typs Saljut gestartet hatte, wurde die Mir zur ersten auf dauerhaften und wissenschaftlichen Betrieb ausgelegten Raumstation. Sie basierte auf den Erfahrungen ihrer Vorgängerstationen und war Ihnen im Grundaufbau recht ähnlich. Sie verfügte jedoch über 6 Kopplungstutzen für Ausbaumodule. Im Laufe der Jahre wurde die MIR durch solche Module immer weiter vergrößert und ausgebaut.
Jahrzehnte lang war Mir eine der wichtigsten Vorposten der Menschheit im Weltraum. Neben vielen anderen wissenschaftlichen Experimenten wurden hier vor allem Erfahrungen über den Langzeitaufenthalt im Weltraum gesammelt. Einzelne Kosmonauten hielten sich bis zu einem Jahr in der Raumstation auf.
Auch der modulare Aufbau der Mir zeichnet sich als Vorbild für die Internationale Raumstation aus.
Die Kosmonauten wurden mit Sojus-Raumkapseln zur Mir transportiert, die Versorgung der Raumstation z.B. mit Lebensmitteln, Wasser und Treibstoff wurde über unbemannte Progress-Raumkapseln sichergestellt.
Durch Anbau eines speziellen Andockmoduls konnte später auch das amerikanische Space Shuttle an der Mir andocken.
Table of contents |
2 Pannenserien 3 Die Mir wird alt 4 Technische Daten 5 Besatzung 6 Module 7 Zeittafel 8 Literatur 9 Weblinks |
Im Dezember 1990 besucht der japanische Journalist Toyohiro Akiyama die Station, um direkt vom Schauplatz des Geschehens zu berichten. Die nichtrussischen Besuche nehmen in den kommenden Jahren sogar noch zu, so 1991 durch den Österreicher Franz Viehböck,1992 durch den Deutschen Klaus Dietrich Flade und den Franzosen Michel Tognini. Von Januar 1994 bis Mai 1995 bleibt der Russe Valery Polyakov auf der Mir. Mit 438 Tagen im All stellt er damit einen neuen Rekord für die menschliche Verweildauer im All auf. Der lange Zeitraum, den Polyakov im All bleibt, wird auch als Test für einen möglichen bemannten Marsflug gewertet: Der Flug zum roten Planeten dauert etwa ein Jahr. 1994 besucht außerdem der deutsche ESA-Astronaut Ulf Merbold die Mir, der bereits 1983 mit dem Space Shuttle im All war.
Neben dem weiteren Ausbau der Station 1995 startet in dem Jahr auch der erste amerikanische Astronaut zur Mir, noch von Baikonur aus mit einem Sojus-Raumschiff. Bereits im Juli des gleichen Jahres beginnt die erste Shuttle-Mir-Mission: Mit STS-71 dockt die Atlantis zum ersten Mal an die russische Raumstation an. Im gleichen Jahr besucht auch der Deutsche Thomas Reiter die Mir und bleibt 179 Tage an Bord. 1996 wird der Aufbau der Station mit dem Modul Priroda beendet. Der längste Aufenthalt eines amerikanischen Astronauten im All wird ironischerweise auch auf der Mir gefeiert: John Blaha verbringt im gleichen Jahr 118 Tage auf der Station.
Am 24. Februar 1997 entzündet sich ein chemischer Sauerstoffgenerator. Es entwickelt sich giftiger Rauch auf der Station und zwingt die beiden russischen und den amerikanischen Raumfahrer an Bord zum Tragen von Sauerstoffmasken. Aufgrund der entschlossenen Reaktion der Mir-Insassen kann eine verfrühte Rückkehr zur Erde verhindert und die Luft innerhalb eines Tages wieder gereinigt werden. Bereits zwei Wochen nach diesem Vorfall fällt die primäre Sauerstoffversorgung aus, es muss auf die sekundäre umgeschaltet werden. Daneben sind aufgrund eines Defekts des Lagekontrollsystems nur noch manuelle Manöver möglich. Außerdem lässt das marode russische Satellitensystem nur noch 10 Minuten Funkkontakt zur Moskauer Bodenstation pro Erdumlauf zu.
Obwohl die NASA Anfang 1997 erst ihre Zweifel an einer weiteren Zusammenarbeit mit Russland auf der Mir bekundet, startet nach Reparatur der Bordsysteme am 15. Mai 1997 wiederum die Atlantis zur Station und löst den Amerikaner Jerry Linenger an Bord durch Michael Foale ab.
Wiederum nur einen Monat später, am 25. Juni 1997, kollidiert aufgrund eines Fehlers das Progress-Versorgungsraumschiff M-34 mit der Station. Neben dem Modul Spektr, das versiegelt werden muss, werden auch die Solarzellen des Moduls schwer beschädigt und ein Drittel der Mir-Energieversorgung wird lahmgelegt. Die Probleme an Bord können zwei Monate später nach einem Austausch der Besatzung beendet werden.
Am 30. August 1997 startet erneut die Atlantis zur Mir, nachdem es heftigste Kontroversen bei der NASA gegeben hatte, ob man nach der Pannenserie in dem Jahr die Shuttle-Mir-Missionen überhaupt fortsetzen sollte.
Am 20. November 1998 startet das erste Modul der Internationalen Raumstation Zarya und die NASA-Führung versucht die russische Regierung dazu zu bewegen, die Mir möglichst bald im Pazifik zu versenken. Vorerst entscheidet sich Russland noch dagegen. 1999 bildet sich eine Organisation, die versuchen will, das Überleben der Mir über private Mittel zu sichern. Im Kontrast dazu wird die am 28. August 1999 landene Crew nicht wieder ersetzt.
Am 4. April 2000 startet schließlich die letzte Besatzung zur Mir. Zu diesem Zeitpunkt hofft die russische Raumfahrt noch darauf, die Mir durch westliche Gelder für zwei weitere Jahre betreiben zu können. Diese Hoffnungen zerschlagen sich jedoch durch die horenden Unterhaltskosten für Russland.
Wegen der hohen finanziellen Belastung für den Unterhalt der überalterten Mir kam am 23. Oktober 2000 das offizielle Aus.
In ihrer 15-jährigen Geschichte umrundete die Mir die Erde 86.325mal in einer Höhe von 390 km über der Erdoberfläche.
In den frühen Morgenstunden des 23. März 2001 wurde die Mir mit drei Bremsschüben zum kontrollierten Wiedereintritt in die Atmosphäre gebracht. Die nicht verglühten Trümmer der Station stürzten um 6.57 Uhr im Zielgebiet in den Pazifischen Ozean. Von den Fidschi-Inseln aus war das Feuerwerk am Himmel zu sehen.
Die Raumstation wurde insgesamt von 96 Kosmonauten besucht. 19 von ihnen betraten die Station zweimal, Alexander Viktorenko viermal und Anatoly Solovyev fünfmal. Die längste Zeit an Bord verbrachte der russische Kosmonaut Valery Polyakov: Er arbeitete 679 Tage an Bord der Mir, davon 438 (von Januar 1994 bis Mai 1995) in einem Einsatz.
Westliche Kooperation
Pannenserien
Die Mir wird alt
Technische Daten
Besatzung
Module
Zeittafel
Literatur
Weblinks
Siehe auch: Raumfahrt, Russische Raumfahrtbehörde, Raumstation, Internationale Raumstation, Skylab, Saljut, Shuttle-Mir-Programm