Leben
Rühmann wurde am 7. März 1902 in Essen als Sohn von Hermann und Margarethe Rühmann geboren. Seine Eltern lassen sich 1916 scheiden und Rühmann zieht mit seinen beiden Schwestern und seiner Mutter nach München.
Nachdem Rühmann 1919 das Gymnasium mit der Mittleren Reife abschließt, beginnt er Schauspielunterricht zu nehmen. Im Juni 1920 erhält er eine erste Nebenrolle am Theater in Breslau. Von dort geht er 1921/22 ans Residenztheater Hannover, wo er zusammen mit Theo Lingen spielt. Nach mehreren Engagements in Bremen und München heiratet Rühmann am 9. August 1924 seine Kollegin Maria Herbot. Sein erster Stummfilm, Das deutsche Mutterherz, wird 1926 gedreht.
Nach weiteren Rollen beim Film wird Rühmann 1927 auch im Theaterbereich bekannter und spielt in Berlin an der Seite von Marlene Dietrich. 1930 gelingt ihm mit dem Film Die drei von der Tankstelle der Durchbruch als Filmschauspieler und er wird neben Hans Albers zum beliebtesten deutschen Schauspieler.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten versuchte sich Rühmann neutral zu verhalten und sich mit dem Nazi-Regime zu arrangieren. Trotzdem lässt er sich 1938 von seiner jüdischen Frau scheiden. Zum einen, weil die Ehe zerrüttet war, unter anderem aber auch damit seine Karriere als Schauspieler nicht beeinträchtigt wird. In den Kriegsjahren wird Rühmann zunehmend in die Propaganda des Dritten Reichs einbezogen und spielt z.B. als Quax, der Bruchpilot in einer Komödie, die die Bevölkerung vom Kriegsgeschehen ablenken soll. 1944 wird die Erstaufführung des Films Die Feuerzangenbowle von den Nationalsozialisten wegen "Respektlosigkeit gegen Autoritäten" verboten. Nur durch gute Beziehungen zum Regime kann Rühmann die Aufführung des Films durchsetzen.
1945 wird Rühmann während der Entnazifizierung als nicht belastet eingestuft und das bestehende Spielverbot wird aufgehoben. 1947 gründet Rühmann die Filmgesellschaft Comedia, die 1953 nach mehreren Misserfolgen bankrott geht. Trotzdem gelingt Rühmann im Film Keine Angst vor großen Tieren ein vielbeachtetes Comeback. 1956 spielt Rühmann in Zuckmayers Tragikkomödie Der Hauptmann von Köpenick den Schuster Wilhelm Voigt und wird dafür 1957 mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet. 1966 erhält Rühmann das große Bundesverdienstkreuz.
Bei Stars in der Manege 1980 tritt Rühmann mit dem Clown Oleg Popow auf. 1982 veröffentlicht er unter dem Titel Das war's seine Autobiographie.
Am 3. Oktober 1994 stirbt Rühmann in Aufkirchen am Starnberger See und wird einen Tag später eingeäschert. Die Urne wurde am 30. Oktober 1994 in Berg beigesetzt.
Filme (Auswahl)
- "Das Mädchen mit den fünf Nullen", 1927, mit Adele Sandrock
- "Einbrecher", 1930, mit Ralph Arthur Roberts, Lillian Harvey, Willy Fritsch, Oskar Sima
- "Die drei von der Tankstelle", 1930, mit Lillian Harvey, Willy Fritsch, Oscar Karlweis und den Comedian Harmonists
- "Bomben auf Monte Carlo", 1931, mit Hans Albers
- "Meine Frau, die Hochstaplerin", 1931, mit Käthe von Nagy, Fritz Grünbaum, Theo Lingen, Fritz Alberti
- "Man braucht kein Geld", 1931, mit Hans Moser, Hedy Lamarr
- "Der brave Sünder", 1931, Regie: Fritz Kortner
- "Der Stolz der 3. Kompanie", 1932, mit Rudolf Platte
- "Es wird schon wieder besser", 1932, mit Fritz Grünbaum
- "Lachende Erben", 1933, Regie: Max Ophüls, mit Max Adalbert
- "Heimkehr ins Glück", 1933, mit Paul Hörbiger
- "Die Finanzen des Großherzogs", 1934, mit Fritz Alberti, Theo Lingen
- "So ein Flegel", 1934, mit Inge Konradi
- "Frasquita", 1934, mit Hans Moser
- "Ein Walzer für dich", 1934, mit Adele Sandrock, Theo Lingen
- "Heinz im Mond", 1934, mit Annemarie Sörensen, Rudolf Platte, Oskar Sima, Inge Konradi
- "Himmel auf Erden", 1935, mit Adele Sandrock, Hermann Thimig, Hans Moser, Rudolf Carl, Theo Lingen, Lizzi Holzschuh
- "Eva", 1935, mit Hans Moser, Adele Sandrock, Magda Schneider
- "Allotria", 1936, Regie: Willi Forst
- "Ungeküsst soll man nicht schlafen gehn", 1936, mit Liane Haid, Theo Lingen, Hans Moser
- "Lumpacivagabundus", 1936, mit Hans Holt, Paul Hörbiger, Fritz Imhoff
- "Der Mann, von dem man spricht", 1937, mit Hans Moser, Theo Lingen, Gusti Huber
- "Der Mann, der Sherlock Holmes war", 1937, mit Hans Albers
- "Der Mustergatte", 1937, mit Leny Marenbach
- "5 Millionen suchen einen Erben", 1938, mit Leny Marenbach, Vera von Langen, Oskar Sima
- "Nanu, Sie kennen Korff noch nicht?", 1938, mit Victor Janson
- "13 Stühle", 1938, mit Hans Moser
- "Kleider machen Leute", 1940
- "Quax, der Bruchpilot", 1941
- "Hauptsache glücklich", 1941, Regie: Theo Lingen
- "Die Feuerzangenbowle", 1944, mit Karin Himboldt (Eva Knauer), Hilde Sessak (Marion), Erich Ponto (Professor Crey, "Schnauz"), Paul Henckels (Professor Bömmel), Hans Leibelt (Direktor Knauer, "Zeus")
- "Quax in Afrika", 1945/53 Regie: Helmut Weiss, Buch Hermann Grote, mit Bruni Löbel, Beppo Brem
- "Sag' die Wahrheit", 1946, mit Georg Thomalla, Susanne von Almassy
- "Das kann jedem passieren", 1952, Regie: Paul Verhoeven, mit Gisela Schmidting, Liesl Karlstadt
- "Schäm' dich, Brigitte!", 1952, mit Hans Moser, Margarete Slezak, Theo Lingen, Nadja Tiller, Hilde Berndt
- "Keine Angst vor großen Tieren", 1953
- "Briefträger Müller", 1953, Regie: Heinz Rühmann, mit Heli Finkenzeller
- "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins", 1954, mit Hans Albers
- "Escale à Orly", 1955, mit Claus Biederstaedt
- "Wenn der Vater mit dem Sohne", 1955, mit Oliver Grimm, Waltraut Haas
- "Charleys Tante", 1956, mit Hertha Feiler, Claus Biederstaedt, Walter Giller
- "Das Sonntagskind", 1956, Regie: Kurt Meisel, mit Walter Giller, Siegfried Lowitz (Kriminalinspektor)
- "Der Hauptmann von Köpenick", 1956
- "Vater sein dagegen sehr", 1957, Regie: Kurt Meisel, mit Marianne Koch
- "Es geschah am hellichten Tag", 1958, mit Sigfrit Steiner, Siegfried Lowitz (Inspector Heinzi), Gert Fröbe, Ewald Balser
- "Der Pauker", 1958, Regie: Axel von Ambesser, mit Wera Frydtberg, Gert Fröbe, Klaus Löwitsch, Peter Kraus
- "Menschen im Hotel", 1959, mit O.W. Fischer, Gert Fröbe
- "Ein Mann geht durch die Wand", 1959
- "Mein Schulfreund", 1960, mit Loni von Friedl, Ernst Schröder, Mario Adorf
- "Der brave Soldat Schwejk", 1960, Regie: Axel von Ambesser, mit Ernst Stankovski, Franz Muxeneder, Ursula von Borsody, Senta Berger, Jane Tilden, Fritz Eckhardt, Fritz Muliar
- "Max, der Taschendieb", 1962, mit Elfie Pertramer, Hans Clarin
- Die Pater-Brown-Trilogie
- "Das Schwarze Schaf", 1960, mit Karl Schönböck, Maria Sebaldt, Siegfried Lowitz
- "Er kann's nicht lassen", 1962, Regie: Axel von Ambesser, mit Rudolf Forster, Grit Böttcher, Ruth Maria Kubitschek, Horst Tappert
- "Die Abenteuer des Kardinal Braun", 1967
- "Meine Tochter und ich", 1963, mit Gertraud Jesserer, Gustav Knuth
- "Das Haus in Montevideo", 1963, Buch: Curt Goetz
- "Ship of Fools", 1965, mit Vivien Leigh, Simone Signoret, Oskar Werner
- "Das Liebeskarussell", 1965, mit Curd Jürgens, Nadja Tiller, Ivan Desny, Gert Fröbe, Catherine Deneuve, Friedrich von Thun, Ingeborg Wall, Johanna von Koczian, Anita Ekberg, Peter Alexander, Axel von Ambesser
- "Dr. med. Hiob Prätorius", 1965, Buch: Curt Goetz, mit Liselotte Pulver
- "Hokuspokus oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden...?", 1966, Buch: Curt Goetz, mit Liselotte Pulver
- "La Bourse et la vie", 1966, mit Fernandel
- "Maigret und sein größter Fall", 1966, mit Günter Strack (Kommissar Delvigne), Eddi Arent
- "Der Tod des Handlungsreisenden", 1968
- "Mein Freund Harvey", 1970, mit Susi Nicoletti
- "Der Kapitän", 1971, mit Johanna Matz, Horst Tappert, Ernst Stankovski, Horst Janson, Günter Pfitzmann; Musik: James Last
- "Oh Jonathan, oh Jonathan!", 1973, mit Peter Fricke
- "Gefundenes Fressen", 1977, mit Mario Adorf, Elisabeth Volkmann, Joachim Fuchsberger
- "Das Chinesische Wunder", 1977, mit Senta Berger, Peter Pasetti
- "Noch 'ne Oper", 1979, Regie: Heinz Erhardt, mit Grit Böttcher, Heinz Erhardt, Gert Fröbe, Rudolf Schock, Margit Schramm, Vicco von Bülow
- "Balthasar im Stau", 1979, mit Cornelia Froboess, Louise Martini
- "Es gibt noch Haselnuß-Sträucher", 1983, mit Katharina Böhm
- "In weiter Ferne, so nah!", 1993, Regie: Wim Wenders, mit Otto Sander, Bruno Ganz, Nastassja Kinski, Martin Olbertz, Aline Krajewski, Peter Falk
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