Berg
Dieser Artikel handelt von der topografischen Erhebung. Für andere Bedeutungen des Wortes Berg siehe Berg (Begriffsklärung).Ein Berg ist eine Erhebung im Gelände und im Gegensatz zu einem Hügel meist höher oder steiler. Berge können spitz, schroff, blockartig, (un)symmetrisch oder als Tafelberg auch flach sein. Sie können frei in der Landschaft stehen (wie z.B. Israels Berg Tabor), sind jedoch meist Teil eines Gebirges.
Relatives, Mythisches und Absolutes
Was dabei als "hoch" angesehen wird, ist stets relativ zur umgebenden Landschaft. So würden die Dammer Berge in Niedersachsen (115 - 146 m) in der Schweiz nur als Hügel gelten, wofür man hier oder in Österreich die Grenze bei etwa 300 m ansetzt. Der Himmelsbjerget (Himmelsberg) als höchster Berg Dänemarks misst gerade einmal 170m, und der Wilseder Berg überragt mit 169m nicht nur die Lüneburger Heide, sondern halb Norddeutschland im Umkreis von 100 Kilometer. Die Schroffheit von Bergen ist hingegen der Grund dafür, dass man bei Müllbergen nicht von Müllhügeln spricht, was der Höhe nach angemessener wäre.
Um viele markante Berge ranken sich Sagen und Mythen, in denen dem Berg selbst eine Persönlichkeit zugeschrieben wird. Seit dem 19. Jahrhundert wurden Berge als "Sportgeräte" für den Alpinismus entdeckt, im Laufe des 20. Jahrhunderts entstand parallel zum traditionellen Bergsteigen das Extremklettern. Andere auf Bergen ausgetragene Sportarten sind die alpinen Sportarten wie Skifahren, Snowboarden oder Skitouren.
Berge stehen für Beständigkeit und Unveränderlichkeit und finden in diesem Sinne in vielen Sprichworten Erwähnung: "Wenn der Berg nicht zum Prophet kommt, muss der Prophet zum Berg gehen". Viele Menschen fühlen sich am Berg "dem Himmel näher", und dieses Erlebnis ist Anregung zu Nachdenken oder Gebet. Als "Leiter zu Gott" tragen daher viele niedrige bis mittelhohe Berge eine Kapellen oder Gedenkstätte. In den Hochgebirgen Europas und Amerikas tragen sie meist ein Gipfelkreuz.
Viele Berge sind wegen ihres Rundblicks bekannt oder beliebt, und wenn dieser durch Wald behindert ist, errichtet man eine Aussichtwarte. Für Geodäten ist natürlich ein Vermessungspunkt nahe beim Gipfel unerlässlich.
Entstehung von Bergen
Berge sind in der Regel eine Folge der Plattentektonik der Erde. Bewegen sich zwei Platten der Erdkruste gegeneinander, so wird an der "Knautschzone" oft ein Gebirgszug aufgeschoben. Deren Berge zeichnen sich durch schroffe Gestalt und große Höhe aus. Herausragende Beispiele sind die Berge des Himalaya und der Anden, aber auch von Alpen, Balkan oder Zagros. Mit zunehmendem geologischen Alter trägt die Erosion dazu bei, dass die Formen milder werden und die Gebirge niedriger.
Oft bringt die Tektonik oder Erosion die verschiedenen Gesteinsarten, aus denen viele Berge bestehen, ans Tageslicht, was z.B. im Steinbruch interessante Einsichten (und sogar Fossilien) bringen kann. Auch Erze und Bergwerke sind ein Zeichen dieser Vielfalt. Oft wurden im Laufe der Erdgeschichte an ältere Berge auch Sandsteinschichten oder Korallenriffe angelagert (Jura, Dachstein, Leithagebirge, Westerwald).
In Bereichen, wo eine Platte der Erde unter eine andere geschoben wird (siehe Subduktionszone) wird die untere aufgeschmolzen und die entstehende relativ leichte Schmelze dringt wieder nach oben. Die ist eine Ursache des Vulkanismus, der ebenfalls für das Entstehen vieler Berge verantwortlich ist.
Eine in polnahen Gebieten vorkommende Gebirgsbildung ist die der Reliefumkehr: eine Mulde wird von Gletschern mit Geröll aufgefüllt, wobei der Untergrund durch das Gewicht des Eises unter Druck steht. Ziehen sich die Gletscher zurück, entspannt sich der Untergrund, und die Geröllfüllung kann teilweise über die Höhe der Umgebung empor gehoben werden. So entstandene Erhebungen sind zum Beispiel am Münsterländer Kiessandzug zu beobachten. Häufiger ist hingegen zu beobachten, dass ältere Bergschichten durch ihre größere Härte stehenbleiben, während jüngere schneller verwittern.
"Schwimmende" Gebirge und Schwerkraft
"Junge" Gebirge schwimmen quasi auf dem Erdmantel, weil die Dichte ihrer Gesteine (etwa 2.5 bis 3 g/cm³) geringer ist als im basaltähnlichen Untergrund (Dichte rund 3.3 g/cm³). Dadurch könnte man Bergregionen mit schwimmenden Eisbergen vergleichen, doch ist ihr "Schwimmgleichgewicht" nur zu 90-95 % gegeben (Isostasie). Sie verdrängen beim Eintauchen dichtere Gesteine, wodurch Schwereanomalien entstehen. Diese Anomalien kann man mit Methoden der Geophysik und Geodäsie untersuchen und so das Erdinnere erforschen.
"Ältere" Berg-Ketten sind dagegen schon mehr abgetragen und in der Folge etwas eingesunken, wodurch sie sich mit der Umgebung zu fast 100 % im hydrostatischen Gleichgewicht befinden. Messungen des Erdschwerefeldes zeigem hier keinen größeren Effekt mehr.
Aktive oder ehemalige feuerspeiende Berge nennt man Vulkane.
Siehe auch: Liste der Berge, Gebirgszug, Gebirgsbildung, Gora,
Bergell, Bergfried, Kalvarienberg, Karling, Seven Summits,
Hochgebirge, Zweitausender, Dreitausender, Viertausender, Achttausender