Fingertier
Fingertier | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Das Fingertier oder Aye-Aye (Daubentonia madagascariensis) ist der einzige Vertreter der Überfamilie Daubentonioidea. Es ist der größte nachtaktive Primat. Sein deutscher Name rührt vom verlängerten Mittelfinger. Der Name 'Aye-Aye' leitet sich von den madagassischen Bezeichnungen dieses Tieres ab (Hay-Hay, Ahay und Aiay).
Das Fingertier ist ein Lemur (Lemuriformes). Es lebt, wie alle Lemuren, in Madagaskar, im NW- und NO-Teil der Insel.
Table of contents |
2 Lebensweise 3 Das Fingertier und der Mensch 4 Entdeckungsgeschichte |
Das Fingertier ist ungefähr 70 bis 100 Zentimeter lang (Nase-Schwanz). Es hat einen Schwanz mit langen Haaren. Das Fell ist schwarz mit weißem Unterfell, das Gesicht ist ebenfalls weiß. Die Augen sind sehr groß und leuchtend gelb. Die Ohren sind ebenfalls sehr groß und gehen einher mit einem guten Gehör, das ihm in der Dunkelheit dienlich ist. Das Gewicht beträgt zwei bis drei Kilogramm.
Das Fingertier ist nachtaktiv und hat zu diesem Zweck große Augen. Es legt auf seinen Touren sehr weite Strecken zurück. Tagsüber schläft es in einem Nest in den Bäumen. Obwohl es hauptsächlich in den Bäumen lebt, wandelt es auch oft auf dem Boden. Hier wie dort, bewegt es sich auf allen vieren fort (quadruped).
Es ersetzt in seinem Biotop gewissermaßen den Specht. Sein verlängerter Mittelfinger stellt eine Spezialisierung auf seine Art der Nahrungsergreifung dar. Es klopft damit Bäume ab und analysiert den Widerhall. Hat es Insektenlarven unter der Rinde aufgespürt, reisst es mit seinen Zähnen die Rinde auf und entnimmt mit seinen langen Mittelfingern die Larven aus der Baumrinde. Sein Nahrungsspektrum beschränkt sich jedoch nicht auf Larven, sondern umfasst auch Nüsse, Nektar, Früchte, Zuckerrohr und Pilze. Selbst Kokosnüsse soll er in der Lage sein zu knacken.
Als Habitat bevorzugt es den Regenwald, ist jedoch anpassungsfähig.
Das Fingertier lebt eher solitär. Es soll jedoch beobachtet worden sein, dass zwei Individuen gemeinsam auf Nahrungssuche gehen. Zur Fortpflanzung und in begrenztem Maße auch zur Aufzucht der Jungen leben Fingertiere in Paaren. Das Fingertier kann das ganze Jahr über Junge bekommen.
In Gefangenschaft kann es fast ein viertel Jahrhundert leben.
Die Madegassen haben eine sehr zwiespältige Beziehung zum Fingertier. Teils wird das Fingertier als gutes Omen angesehen, teils als böser Geist. In jedem Fall werden dem Fingertier magische Fähigkeiten zugeschrieben.
Die Verkleinerung seines natürlichen Lebensraumes treibt es häufig auf Plantagen, wo es Plantagen-Früchte isst. Die betroffenen Farmer sehen sie meist als Plage.
Das Fingertier wird also, trotz eines Verbotes, aus zwei Gründen getötet oder verjagt: Zum einen durch Farmer zum Schutz der Plantagen, zum anderen, um das durch sie verursachte magische Unheil abzuwenden. Die Feinde des Fingertiers haben leichtes Spiel, denn das Aye-Aye ist sehr zutraulich.
Aus diesen Gründen und wegen der steten Verkleinerung seines natürlichen Lebensraums ist das Fingertier vom Aussterben bedroht. Um dem entgegen zu wirken werden Fingertiere an zahlreichen Standorten in- und außerhalb Madagaskars gezüchtet. Zudem wurden auf Madagaskar zahlreiche Schutzgebiete eingerichtet.
Das Fingertier wurde bei seiner Erstbeschreibung (1788) irrtümlich als Nagetier klassifiziert, da es Schneidezähne hat, welche wie bei Nagetieren fortwährend nachwachsen. Es wurde zunächst als Sciurus madagascariensis postuliert.
Aussehen
Lebensweise
Das Fingertier und der Mensch
Entdeckungsgeschichte