Gehör
Das Gehör bezeichnet den Sinn eines Tieres, mit dem es Schall wahrnimmt. Das Gehör besteht aus den Ohren mit ihren Bestandteilen, dem Hörnerv und dem Hörzentrum im Gehirn.Das Gehör eines Säugetiers ist sein Sinnesorgan mit der höchsten spektralen Auflösung, da es in der Gehörschnecke einzelne Sinneszellen für sehr viele verschiedene Frequenzen des Schalls enthält.
Ein solches Gehör, bestehend aus einem Gehörgang, einer Schallmembran und einer flüssigkeitsgefüllten Schnecke, ist bereits bei frühen Wirbeltieren im Grundbauplan vorhanden und in der Regel mit dem Gleichgewichtsorgan verknüpft. Entstanden ist sowohl das Gleichgewichtsorgan, als auch das Hörorgan aus dem Seitenlinienorgan der Fische. Im Laufe der Evolution wurde es vor allem durch den Einbau der Gehörknöchelchen (Teile des pimären Kieferss) modifiziert. So findet sich der Steigbügel bereits bei den Amphibien, Hammer und Amboß kommen erst bei den ersten Säugetieren hinzu. Entwicklungsgeschichtlich ist jedoch das gesamte Gehör der Säuger verschieden von dem der anderen Wirbeltiere. Dies ist unter anderem ein Indiz dafür, dass die letzten gemeinsamen Vorfahren von Säugern und beipielsweise den Reptilien Fische waren. Das bisher älteste Fossill mit allen Gehörknöchelchen ist Hadrocodium wui.
Neben den Wirbeltieren verfügen jedoch eine Reihe weiterer Tiergruppen über ein Gehör. So haben alle Insekten, die Laute zur Kommunikation erzeugen Hörorgane, die unterschiedlich aufgebaut sein können. Hierzu gehören etwa die Langfühlerschrecken, die Kurzfühlerschrecken und die Zikaden.
Daneben ist Gehör ein alter Begriff für Beachtung, Zuhören: "Gehör verschaffen".
In der Rechtssprache gibt es noch den Ausdruck rechtliches Gehör, worunter man das Recht versteht, angehört zu werden.
Eine besondere musikalische Begabung stellt das sog. absolute Gehör, auch Tonhöhengedächtnis genannt, dar. Diese Fähigkeit ermöglicht es einem Menschen ohne Zuhilfenahme von Hilfsmitteln gehörte Töne exakt zu benennen und Melodien selbst nach langer Zeit in der richtigen Tonhöhe zu reproduzieren.
Das menschliche Gehör kann akustische Ereignisse nur innerhalb eines bestimmten Frequenz- und Schalldruckpegelbereichs wahrnehmen. Zwischen der Hörschwelle und der Schmerzschwelle liegt die Hörfläche. Siehe auch das Thema "Gehörrichtige Lautstärke". Das Audiogramm beschreibt das subjektive Hörvermögen eines Menschen.