Dschingis Khan
Dschinghis Khan war auch eine deutschsprachige Pop- und Schlager-Band aus den 1970ern, produziert von Ralph Siegel.Dschingis Khan, eigentlich Temujin, (* 1155, 1162 oder 1167; † 18. August 1227) war ein hochmittelalterlicher Khan der Mongolen, der die turkomongolischen Stämme vereinte und weite Teile Zentralasiens und Nordchinas unter seine Kontrolle brachte.
Table of contents |
2 Herkunft des Titels Dschingis Khan 3 Historikerstreit 4 Literatur 5 Weblinks |
Die Mongolen siedelten ursprünglich im Nordosten der heutigen Mongolei, zwischen den Flüssen Onon und Kerulen. Sie waren sowohl nomadische Hirtenstämme der Steppe, aber auch Jäger und Fischer der Waldgebiete und unterteilten sich in zahlreiche Stammessplitter.
Das Weidegebiet war Gemeineigentum. Auf Grund des Viehbesitzes gab es eine frühfeudale Ordnung in der Stammesvereinigung. So wurden die Führer für Raub- und Jagdzüge um 1200 noch gewählt. Aber es bildete sich in den Einigungskämpfen jener Zeit eine Militäraristokratie heraus die sehr viel Macht bekam und unter Dschingis Khan schließlich erblich wurde.
Dschingis Khan, auch unter den Namen Genghis Khan, Cinggis-Khan, Dschingis-Chan und Dijngis Chan bekannt, wurde unter dem Namen Temudschin (tatarisch: der Eiserne) als ältester Sohn des Klanchefs Yesügai Bahadur geboren. Er war der Urenkel des legendären Mongolenfürsten Qabul (auch als Kabul Khan bekannt), der um 1130-50 die mongolischen Stämme vorübergehend vereinigt hatte.
Temudschin gehörte zum Stamm der Mongghol, zum Klan der Borjigin (Wildenten-Leute) und zum Unterklan der Qiyat. Er war noch ein kleiner 9jähriger Junge, als sein Vater von einem Klan der Tataren, den Juyin, ermordet wurde. Er wurde wegen seiner Jugend nicht als Nachfolger seines Vaters anerkannt, und seine Familie lebte die nächsten Jahre in Armut.
Durch geschickte Diplomatie gelang es ihm, Verbündete zu finden und nach und nach seine Gegner auszuschalten. 1201 verzeichnet man einen Sieg über seinen umtriebigsten Rivalen: den "Gurkhan" Dschamucha (Mongole), welcher sein Andas (Schwur- oder Blutsbruder) war. 1202 besiegte er die vier Stämme der Tataren, 1203 die Keraiten (Toghril Khan, Nilkha), 1204 die Naimanen (Tayang Baybugha) und vereinte so alle turkomongolischen Stämme der Hochebene in einem mächtigen Reich.
Im Jahr 1206 wurde Temudschin zum Großkhan aller Mongolen ernannt und begann mit der Staatsorganisation (Jassa). Er erhielt von den anwesenden Schamanen den Titel Dschingis Khan verliehen. Dschingis Khan war der alleinige Gesetzgeber, die Regierung bildeten seine Mutter, Brüder und Söhne. Der oberste Richter wurde beispielsweise sein Adoptivbruder Sigikutuku. Um 1220 entwickelte sich Karakorum zur Hauptstadt des Mongolenreiches.
Der alte Stammesadel wurde teilweise entmachtet und durch zuverlässige Leute (Köcherträger) aus dem Militär ersetzt. Unzuverlässige Stammesgruppen wurden der Auflösung preisgegeben. Da Dschingis Khan außer einigen Schreibern anfangs überhaupt keine Verwaltung bzw. Bürokratie zur Verfügung hatte bildete seine streng organisierte und disziplinierte Armee das einzige zuverlässige Machtmittel gegen die traditionelle Eigenständigkeit des Stammesadels. Erst um 1220 kamen genügend ausländische Beamte in mongolische Dienste, so daß man auch an eine Art Zivilverwaltung der unterworfenen Völker denken konnte.
Nach der Reichseinigung wandte sich Dschingis Khan der Eroberung Chinas zu. Bis 1209 hatte er sich auf der chinesischen Seite der Großen Mauer ein Lager für weitere Eroberungszüge geschaffen, nachdem er die Tanguten unterwerfen konnte. 1211 führte er seine Truppen Richtung Süden und Westen in das von der Jin-Dynastie beherrschte Gebiet und drang bis zur Halbinsel Shandong vor. 1215 nahm er Peking ein und 1219 zahlte auch Korea Tribut.
Im Jahre 1218 unterwarf der Khagan das Kara-Khitai-Reich am Balchaschsee. 1219 wandte er sich aus Rache für die Ermordung mongolischer Kaufleute nach Transoxanien (heute das Gebiet um Buchara, Samarkand und Persien) gegen das Reich von Mohammed Schah von Choresmien. Bei dieser Eroberung liess Dschingis Khan seine Krieger ausgesucht grausam vorgehen, was ihren Ruf als Geisel der Menschheit begründete. 1223 drangen seine Truppen unter Jebe und Subutai sogar bis in die Ukraine vor, besiegten die Russen an der Kalka.
Vgl. Geschichte der Mongolen, Mongolische Kriegsführung, Yuan-Dynastie.
1224/25 kehrte der Khan in die Mongolei zurück und begann einen erneuten Feldzug gegen die Tanguten, auf dem er starb. Und zwar erlag er am 18. August 1227 den inneren Verletzungen eines Reitunfalls. Sein Bestattungsort ist bis heute nicht gefunden. Sein ältester Sohn war Jochi († 1227), der zweite Tschagatei († 1242), der dritte Ugedai († 1241), der vierte Tolui († 1232). Sie bzw. ihre Söhne wie z.B. Batu Khan erbten nun ihre eigenen Teilreiche, wobei die Zusammenarbeit der vier Familien noch eine Zeitlang erhalten blieb.
Um die Persönlichkeit des Khans ranken sich bis heute viele Geschichten. Die Geheime Geschichte der Mongolen (etwa 1240) stellt heraus, daß er aufgrund seines Werdeganges höchsten Wert auf die persönliche Treue und Loyalität der Menschen gegenüber ihrem Herren oder ihren Freunden legte. Die Völker, denen er Leid und Tod brachte, charakterisieren ihn als grausamen Schlächter. Zusammengefasst war er wohl schlichtweg ein rechtschaffender Schlächter.
Dessen ungeachtet war er religiös tolerant und bereit, jeder Glaubensrichtung und jeder Staatsphilosophie sein Ohr zu leihen. Gegen Ende seines Lebens begriff er offenbar, dass seine Regierungsprinzipien nicht die einzig gültigen waren und setzte Berater wie Yelü Chutsai und Machmud Jalatwatsch in Spitzenpositionen, um sein Reich umfassend zu organisieren. Allerdings trug dieses Bemühen erst nach seinem Tod unter seinen Söhnen und Enkeln Früchte. Dschingis Khans Reich war gegen 1260 so gut organisiert, dass es hieß, man könne es als Reisender ohne Gefahr von einem bis zum anderen Ende durchqueren.
Über die Herkunft und die Bedeutung des Titels Dschingis Khan gibt es mehrere Möglichkeiten, die schon vielfach in der Literatur Eingang fanden.
Nachfolgend sind die zwei überzeugensten Erklärungen angeführt:
Fast 800 Jahre nach dem Tode Dschingis Khans ist zwischen der mongolischen, der chinesischenen und der kasachischenen Geschichtsschreibung ein wahrer Streit über Dschingis Khan entbrannt.
Die Moskauer Tageszeitung "Iswestja" berichtet, eine Historiker-Konferenz im kasachischen Alma-Ata versuche nachzuweisen, dass Dschingis Khan nicht Mongole, sondern Kasache war: "In der Mongolei ist Dschingis Khan seit jeher ein Nationalheld. Dabei hätten die Mongolen rein gar nichts mit Dschingis Khan zu tun", sagte der kasachische Historiker und Konferenz-Organisator Sakirjanow dem Blatt. "Seinerzeit sei die heutige Mongolei gar nicht von Mongolen, sondern von Kasachen, genauer von den Stämmen der Nayman und der Keräit, besiedelt gewesen."
Allerdings beanspruchen auch chinesische Historiker den großen König für sich. Als Hauptargument dient ihnen ein so genanntes Dschingis-Khan-Mausoleum in der chinesischen Hauptstadt Peking.Geschichte
Herkunft des Titels Dschingis Khan
oderHistorikerstreit