Feudalismus
Der Ausdruck Feudalismus (v. lat. feudum Lehen) bezeichnet eine bestimmte Herrschaftsstruktur, die im Europa des Mittelalters weit verbreitet war. Der Begriff ist in vieler Hinsicht umstritten.Das Wort Feudalismus fand seine Verbreitung als Kampfbegriff in der Französischen Revolution [1789]. Féodalité kennzeichnete das gesamte Privilegienwesen über das Lehnswesen.
Feudalismus ist zum einen die politische Verfasstheit des westeuropäischen Mittelalters, die aus der lehnsbedingten Hierarchie des Adels rührte. Diese Institution wurde vom Frankenreich aus durch Mission und Kolonisation nach Osten ausgebreitet. Sie sicherte durch die Naturalwirtschaft dem Lehnsherren militärische Gefolgschaft und den Rittern Unterhalt. Aus einem besonderen Treueverhältnis zwischen Lehnsherren und Vasall heraus entstanden die frühen Staaten. Dies gilt vor allem für die europäische Geschichte.
Der Begriff Feudalismus dient zum anderen der Charakterisierung für die aus der Produktivität erwachsenden gesellschaftlichen Verhältnisse, insbesondere der Abgaben und der Leibeigenschaft. Unter dieser Sicht lassen sich weitere agrarische Regionen (besonders in Asien, Afrika, oder das präkolumbische Amerika) sowie spätere Zeiten bis ins 19. Jahrhundert bzw. zur jeweiligen Industrialisierung als Feudalismus verstehen.
Feudalismus und Mittelalter sind daher nicht deckungsgleich und als eigene Größen zu untersuchen.