Bayerischer Wald
Der Bayerische Wald ist ein Mittelgebirge in Bayern. Er erstreckt sich über Teile von Niederbayern und der Oberpfalz. Der Gebirgszug geht auf der tschechischen Seite weiter, wird dort jedoch Böhmerwald genannt.Höchster Berg ist der Große Arber mit 1456 m. Ein Teil des Bayerischen Waldes wurde 1970 zu Deutschlands erstem Nationalpark erklärt.
Der Tourismus hat im Bayerischen Wald einen hohen Stellenwert, so gibt es beispielsweise viele kleinere Skigebiete. Weiterhin ist der Bayerische Wald bekannt für seine Glasbläserkunst.
Das relativ stark bewaldete Mittelgebirge des Bayerischen Waldes liegt im Osten Bayerns an der Grenze zu Tschechien und Österreich. Er lässt sich grob umreißen mit dem Gebiet Deutschlands, das südlich der Linie Regensburg, Cham, Furth und östlich der Donau liegt.
Der Bayerische und der Böhmerwald (tschechisch Sumava) bilden zusammen mit dem südwestlich vonPassau gelegenen Neuburger Wald den zweitgrößten Naturraum in Niederbayern und Teilen der Oberpfalz.
Der Bayerische Wald beschreibt den südwestlichen Rand der Böhmischen Masse, der im Uhrzeigersinn durch Oberpfälzer Wald, Erzgebirge und Sudeten seine Fortsetzung findet.
Der Einfachheit halber wird von einer Unterscheidung zwischen Böhmerwald (ursprünglich der Innere Bayerische Wald) und Bayerischer Wald abgesehen und statt dessen die ortsübliche Bezeichnung Bayerischer Wald für den gesamten Bereich des niederbayerischen Mittelgebirgsraums angewandt, da im Sprachgebrauch der niederbayerischen Bevölkerung mittlerweile der Begriff Böhmerwald eher mit in Tschechien liegenden Gebieten gleichgesetzt wird. Es wird lediglich zwischen dem Vorderen und Hinteren Bayerischen Wald unterschieden, wobei als Grenzlinie das Regental anzusehen ist.
Beim Bayerischen Wald handelt sich hierbei um eine aus dem Karbon stammende Mittelgebirgslandschaft, die in der Hauptsache aus Graniten und Gneisen besteht. Eine wichtige Linie, die den Bayerischen Wald in zwei Teile teilt, stellt die ca. 150 km lange Quarzspalte des Pfahles dar, der auf weiten Strecken aufgrund der Festigkeit des Gesteins bis zu ca. 30m über die Umgebung herausragt. Nördlich des Pfahles findet man in der Hauptsache Gneise, südlich davon eher Granite und Migmatite.
Zwischen Regensburg und Passau fällt ein deutlicher Höhenunterschied zwischen den nordöstlichen Vorwaldbergen und der südwestlich gelegenen Donauebene auf. Diese Trennlinie zwischen dem Tertiärhügelland und dem Bayerischen Wald wird durch den Donaurandbruch verursacht, eine geologische Linie zwischen dem abgesunkenen und unter quartären Überlagerungen des Molassebeckens gelegenen kristallinem Grundgebirge und dem nordwestlich dieser Linie noch sichtbaren Teil, der dem Bayerischen Wald zugehörig ist.
Recht markant ist der Höhenunterschied zwischen der 300-350m hoch gelegenen Donauebene und den höchsten Gipfeln des Vorwaldes, zum Beispiel Einödriegel 1121m, also immerhin 800m Höhenunterschied auf nur wenige Kilometer Horizontalentfernung. Aufgrund der Hebung des Bayerischen Waldes, von der auch der Neuburger Wald betroffen war, kam es zu einem antezedenten Einschneiden der Flüsse Inn und Donau in diesen Bereich des kristallinen Grundgebirges und somit zur Ausbildung einer engen Talzonen ab Pleinting donauabwärts und südlich von Passau, wo sich der Inn ein tief eingeschnittenes Bett geschaffen hat.
Während der Vordere Bayerische Wald nur in wenigen Gipfelregionen Höhen von über 1000m erreicht (beispielsweise Brotjacklriegel 1016m, Einödriegel 1121m, Vogelsang 1022m, Hirschenstein 1095m und Pröller 1048m), liegen die Gipfelregionen im Hinteren Bayerischen Wald zum Teil über 1300 bis 1400m (Dreisessel 1330m, Lusen 1371m, Rachel 1453m, Gr. Falkenstein 1312m, Gr. Arber 1456m). Insbesondere diese Regionen des Hinteren Bayerischen Waldes waren während der Eiszeiten von Schnee- und Eisfeldern bedeckt, die auch ihre Spuren hinterlassen haben. Hier waren auf den ausgedehnten Hochflächen eher ausgedehnte Verfirnungen als lange Gletscherzungen anzutreffen. Die Mächtigkeit des Gletschereises auf 1050m Höhe lag bei etwa 125m. Dort, wo sich die Gletscher einen Weg ins Tal bahnten, trifft man noch heute auf glazial bedingte Formen, wie Kare, Karoide und Karseen (Großer Arbersee, Kleiner Arbersee und Rachelsee) und Moränenwälle. Das Gletscherende lag zum Beispiel in der Nähe des großen Arbersees auf ca. 850m Höhe, das Zungenende des nördlich ausgerichteten Gletschers hinab zum kleinen Arbersees bei ca. 830m Höhe. Demnach gab es einen beträchtlichen Höhenunterschied von über 600m von den Gipfelregionen bis zu den Endmoränen. Weitere Gletscherzunge flossen vom Großen Rachel herab. Auch hier gibt es Kare und Karoide, die auf die eiszeitliche Vergletscherung schließen lassen.
An den Rändern des Bayerischen Waldes bis zu den Gipfellagen steigen dagegen die durchschnittlichen Niederschlagsmengen aufgrund des Steigungsregens und vermehrter Gewitterneigung in den Sommermonaten rasch an und erreichen in den Höhenlagen 1300 - 1400mm im Jahr. Im höher gelegenen Hinteren Bayerischen Wald sind die Niederschläge mit etwa 1500-1600mm noch höher anzusetzen als im Vorderen.
Allgemein jedoch sind die hier gemessenen Niederschlagswerte aufgrund der östlicheren, kontinentaleren Lage des Bayerischen Waldes niedriger, als beispielsweise in den vergleichbaren Regionen der Vogesen und des Schwarzwaldes. Wegen der Leelage des Regentales sind hier wiederum geringere Werte als an der Südwestseite des Vorderen Bayerischen Waldes zu verzeichnen. Ein weiterer Grund ist die Streichrichtung des Gebirges, die nur selten zu echtem Steigungsniederschlag mit im 90° Winkel dazu verlaufenden Windrichtungen führt.
Während die Donauebene und das Tertiärhügelland relativ wenige Tage mit Schneedecken aufweisen, ist der Bayerische Wald wegen seines Schneereichtums bekannt. Bedingt durch die Stauniederschläge und der relativ hohen Lage des Mittelgebirges und letztlich auch aufgrund der kontinentaleren Ostlage ist in den Kammlagen des Vorderen Waldes mit bis zu 120 Tagen Schneedecke und im Hinteren Wald mit bis zu 180 Tagen Schneedecke zu rechnen. Je nach Winter kann die Schneehöhe bis über 200cm betragen.
Der Einflussbereich des Alpenföhns reicht oft bis an den Donaulauf und den Bayerischen Wald heran. Besonders an Tagen mit starkem Föhn ist deshalb von den Bergen des Bayerischen Waldes die Kette der Alpen zu erkennen.
Im Bereich des Inneren Bayerischen Waldes liegt zwischen Lusen und dem Großen Falkenstein das Gebiet des Nationalparks Bayerischer Wald, dem ältesten (1970 gegründet) Nationalpark Deutschlands.
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