Amon Düül
Amon Düül sind eine deutsche Rockformation, die sich im Zuge der Studentenbewegung der 1960er Jahre bildete. Sie gelten als Begründer des Krautrock.
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2 Diskografie 3 Literatur 4 Weblinks |
Werdegang
1967 gründete sich in München eine Künstler-Kommune, die sich nach dem ägyptischen Sonnengott Amon und der türkischen Ableitung von Mond, Düül benannte. Schon bald erlangten die Kommunarden durch ihre musikalischen Sessions bei den Happenings und Demonstrationen der politisierten Jugend Kultstatus. Doch innerhalb der Kommune kriselte es merklich.
Eine Fraktion der Kommunarden vertrat den liberalen Weg der künstlerischen Freiheit und nahmen jeden auf, der Musik machen wollte, ob er nun singen oder spielen konnte, oder nicht. Die andere Fraktion war in dieser Hinsicht konservativ eingestellt. So kam es bei den Essener Songtagen zum offiziellen Bruch, als statt einer Band gleich zwei des selben Namens auftraten, Amon Düül I und Amon Düül II. Fortan ging man getrennte Wege.
Amon Düül I
Amon Düül I standen in der Experimetierfreudigkeit ihren Wohngenossen nicht nach. Durch die häufigen Mitgliederwechsel jedoch kehrte kein Konsens ein. Die Mitglieder standen der Kommune 1 in Berlin nahe und konnten als prominentestes Mitglied Uschi Obermaier aufweisen, das Glamourgirl der damaligen Zeit. Schon ein Jahr später (um 1969/'70) löste sich die Band auf.
Dennoch brachten sie es auf vier Alben, die sie immer dann veröffentlichten, wenn ihre Gegner eine herausgebracht hatten. Zwar wurden ihere Platten von der Kritik verrissen, von den Fans jedoch geliebt. Heute sind sie Raritäten und zählen mit zu den Höhepunkten, was das Genre des Krautrock hervorgebracht hat.
Amon Düül II
Im Gegensatz zu ihren Kollegen von Amon Düül I legten Chris Karrer, Peter und Ulrich Leopold, Falk Rogner, John Weinzierl und Renate Knaup Wert auf ein Maß an Musikalität. Mit ihrem ersten Album Phallus Dei von '69 setzten sie gleich Maßstäbe in der deutschen Rockgeschichte. Der Titelsong brachte es auf stolze 21 Minuten Länge. Das Album machte sie nicht nur bekannt, sondern berühmt. Sie erhielten Angebote der Filmbranche, für sie zu schreiben. Die Musik zum Film San Domingo brachte ihnen denn auch den deutschen Filmpreis ein.
Ihr zweites Albunm Yeti bedeute den Durchbruch in England, dem Mutterland des Rock. Vergleiche mit Pink Floyd und Velvet Underground wurden laut. In den folgenden Jahren waren sie ständig unter den Top Five der beliebtesten Bands, ob live, oder auf Platte. Bevor sie 1975 von Atlantis Records unter Vertrag genommen wurden, waren sie bei der Produktion ihrer Alben unabhängig. Dies änderte sich jedoch.
Atlantis Records verfolgte einen kommerziellen Erfolg und behielt die Kontrolle über die Produktion, der Abstieg begann. Dies wird vielleicht dadurch deutlich, dass Leute wie Stefan Zener mitspielten, der später mit der Münchner Freiheit Erfolg haben sollte, oder Tommie Piper die deutsche Stimme des Fernsehaußerirdischen Alf. 1978 erschien die vorläufig letzte Platte und Amon Düül wurde beerdigt.
Danach
Anfang der 1980er erschienen wieder zwei Bands. Chris, Falk, Renate und andere erweckten Amon Düül II aus ihrem Schlaf mit zwei neuen Platten, während John mit Walisern den Mythos zu beleben versuchte. Als Amon Düül (UK) brachten sie zwischen 1982 und 1989 immerhin fünf Alben auf den Markt, konnten jedoch nie auch nur im Ansatz die Kreativität, geschweige denn den Erfolg von Amon Düül der früheren Jahre erreichen.
Des Weiteren wurde Mitte der 1980er Jahre auf Konzertplakaten für Amon Düül III geworben, was jedoch als PR-Gag der Band Hawkind angenommen wird, die diese als Special Guests ankündigte und mit dem Namen wohl Publikum anziehen wollte.
Anfang der 1990er Jahre wurde der Krautrock wieder Salonfähig. Bands wie Birthcontrol, Can und andere verhalfen auch Amon Düül zu einem erneuten Comeback mit der Veröffentlichung von alten, aber auch neuen Alben. Fast wieder in Originalbesetzung traten Chris, Renate, Falk und John auf, auch wenn nebenbei das Mitgliederkarussel sich drehte, wie schon die Jahre zuvor.
Viele sind überzeugt davon, dass die hohe Fluktuation an Mitgliedern der Gruppe den Zutritt zur ersten Liga im Rockmusikgeschäft verwehrt haben. Dennoch sind sie nach 35 Jahren noch immer auf Tour.
Diskografie
1969 Psychedelic Underground und Collapsing/Singvögel Rückwärts & Co. (Amon Düül I)
1970 Disaster (Amon Düül I)
1983 Experimente (Amon Düül I, aus Material der 1970er aufgenommen)
- 1993 Meetings with Menmachines Unremarkable und Surrounded by the Bars
- 1995 Nada Moonshine #
- 1996 Kobe (Reconstructions)
- 1997 Flawless
Literatur
- Ingeborg Schober: Tanz der Lemminge. Verlag Sonnentanz, 1994. ISBN 3926794208. (Autobiographisches aus dem Umfeld von Amon Düül; zuerst 1982 erschienen beim Rowohlt Taschenbuch Verlag)