Tucumán (Provinz)
Tucumán ist die kleinste argentinische Provinz. Sie liegt im Nordwesten des Landes und hat eine Fläche von 22.524 km². Mit 1.338.523 Einwohnern (Volkszählung von 2001) gehört sie zu den bevölkerungsreicheren Provinzen des Landes. Ihre Hauptstadt ist San Miguel de Tucumán, das oft auch kurz Tucumán genannt wird. Die am meisten akzeptierte Deutung des Namen Tucumán leitet sich aus dem Quechua-Wort Yucuman ab, was soviel bedeutet wie "Ort, wo die Flüsse entspringen".
In präkolumbischer Zeit, d.h. vor der Entdeckung durch die spanischen Eroberer waren die Einwohner des Gebietes des heutigen Tucumáns stark von der Inka-Kultur beeinflußt. Diese indianische Gruppe, die Diaguitas-Calchaquíes, besidelte das bergreiche Gebiet des östlichen Tucumán. Berühmteste Ausgrabungsstätte in Tucumán ist Quilmes.
Der erste Spanier, der das Gebiet von Tucumán betrat war Diego de Almagro, Eroberer des Perú. Er durchreiste 1535 Chile, das Tal von Humahuaca und erreichte die Calchaquíes-Täler. Acht Jahre später suchte Diego de Rojas einen Weg vom Perú zum Río de la Plata, er wurde allerdings von Indianern getötet. 1564, 11 Jahre nach der Gründung der ältesten, durchweg bewohnten Stadt Santiago del Estero im Jahre 1553 wurde die Provinz Tucumán, Juríes y Diaguitas mit seiner ersten Stadt Santiago del Estero (heute: Provinz Santiago del Estero)gegründet.
Ein Jahr darauf, am 31. Mai 1565, gründete Diego de Villarroel die Stadt San Miguel de Tucumán (S.M. de Tucumán). Aufgrund der streitsamen Indianer und der schlechten Wasserqualität am ursprünglichen Gründungsort beschloss der Gouverneur Fernando de Mendoza y Mate de Luna am 27. September 1685 die Stadt zu verlegen und neuzugründen. 1776 wurde Tucumán Teil des Vizekönigreichs des Río de la Plata.
Nach den Geschehnisse des 25. Mai 1810 in Buenos Aires, als sich die Bürger der Stadt gegen den Vizekönig auflehnten, kam 1812 Manuel Belgrano nach Tucumán. Dort besiegt er am 24. September des gleichen Jahres in der Schlacht von Tucumán die königlichen Truppen. Vier Jahre und weitere Schlachten später wurde am 9. Juli 1816 vom Tucumán-Kongress die Unabhängigkeit von Spanien erklärt. 1820 wurde durch Bernabé Aráoz die Republik Tucumán ausgerufen, die Santiago del Estero und Catamarca mit einschloss. 1821 wurden Santiago del Estero und Catamarca eigenständig.
Viele Jahre des Kampfes mit benachbarten Provinzen und mehrmalige Wechsel in der Führung der Provinz durch Unitaristischen und Föderalisten ließen Tucumán bis 1880 nicht zur Ruhe kommen.
(Die Geschichte zwischen 1880 und 1950 fehlt leider noch.)
Von 1950 bis 1955 regierten in der Provinz Tucumán Fernando Riera und Luis Cruz beide von der peronistischen Partei. Zu dieser Zeit zählte die Provinz etwa 731.000 Einwohner. Durch ein Gesetz welches einen Ausgleich zwischen weniger effizient arbeitenden Zuckerrohrmühlen -und bauern und effizient arbeitenden erreichen sollte, führte zu einer einseitigen Kultivierung von Zuckerrohr in der Provinz.
Am 11. Februar 1955 wurden die Provinzen Santiago del Estero, Santa Fe und Tucumán unter Aufsicht der Bundesregierung gestellt, in Tucumán löste José Humberto Martiarena den Gouverneur Cruz ab.
Am 16. September 1955 gibt es einen Militäraufstand in Córdoba und am 20. September 1955 tritt Juan Domingo Perón zurück und verläßt das Land. Eine Militärjunta übernimmt die Regierungsgewalt in Argentinien. Perón-treue Truppen kommen am 21. September nach Tucumán und teniente coronel Horacio Zenarruza übernimmt zunächst die Regierungsgewalt in der Provinz, drei Tage später teniente coronel Jorge Mario Moretti.
Von 1955 bis 1957 übernimmt Vieyra Spangenberg die Regierung. Im Jahr 1956 tritt die Provinzverfassung von 1907 wieder in Kraft und löst die Verfassung von 1949 ab. Im Oktober 1956 besucht der Militär-Präsident teniente general Pedro Aramburu die Provinz. Nach den Wahlen im gleichen Jahr wird Argentinien unter Präsident Ricardo Balbin wieder demokratisch.
Am 29. April 1957 übergibt Vieyra Spangenberg die Regierungsgewalt an den Generaldirektor der Provinzen des Innenministeriums, Doctor Daniel Ignacio Parodi ab, welcher kurz darauf von Nicolás Mario Juárez García abgelöst wird.
Am 1. Mai 1958 wird Celestino Gelsi Gouverneur von Tucumán. Von 1960 bis 1962 wird der Staudamm El Cadillal zur besseren Trinkwasserversorgung gebaut.
Das Jahr 1962 ist politisch sehr wechselhaft und gekennzeichnet durch die Machtübernahme auf nationaler Ebene durch den Militär-Präsidenten José María Guido. Im März 1962 finden Provinzwahlen statt, die peronistische Partei gewinnt. Daraufhin übernimmt General Julio Martín Sueldo am 19. März die Regierungsgewalt in Tucumán und gab sie am 9. April an Inbaud ab. Dieser wiederum trat am 21. Mai von seinem Amt zurück und übergab die Gewalt an José Emilio Wigil Monteverde, welcher wiederum sie am 31. Mai an den ehemaligen General Ricardo Arandía abgab. Am 15. November des gleichen Jahres übernahm Gordillo Gómez die Provinzgeschäfte.
Nach turbulenten Wahlen 1963 übernimmt am 12. Oktober Gouverneur Lázaro Barbieri die Regierungsgeschäfte. Unter seiner Regierung werden 1964 600 Millionen Pesos in certificados de cancelación de deudas (Schuldverschreibungen in Form von Notgeld), auch bonos genannt, ausgegeben.
1965 verschlechterte sich die Situation der Zuckerindustrie aufgrund von Überproduktion was zu vielen Streiks und Unruhen führte. Im gleichen Jahr öffnete die katholische Universität Santo Tomás de Aquino ihre Pforten.
Am 28. Juni 1966 putschte das Militär gegen den argentinischen Präsidenten Arturo Umberto Illía, was zum Ende der Regierung Barbieri führte. Bis 1973 regieren fortan die Militärs in Argentinien. Der Kommandant der 5. Infrantriebrigade Otero übernahm die Regierungsgewalt in der Provinz. Am 9. Juli des gleichen Jahres startet der erste lokale Fernsehsender Canal 10. Am 5. August übernimmt der ehemalige General Fernando Aliaga García die Regierung in Tucumán. Die Militärregierung bestimmte am 22. August die Restrukturierung der Zuckerindustrie in der Provinz, was zur Schließung von knapp 30% der Zuckermühlen führte.
Am 16. März 1968 wird Roberto Avellaneda Gouverneur von Tucumán. Weitere Zuckermühlen schließen.
1969 wurde die Guerrilla, die sich schon Jahre zuvor in kleine Gruppen sammelte stärker und es gab viele Attentate in Tucumán. Avellaneda war unfähig Ordnung in die Provinz zu bringen und übergab die Regierung an coronel Nanclares. Dieser gab bald die Regierungsgeschäfte an den Kommandanten der 5. Infrantriebrigade und späteren Präsidenten der Militärherrschaft von 1976 bis 1983, coronel Jorge Rafael Videla ab.
Am 4. September 1970 übernimmt Carlos Imbaud zum 2. Mal den Gouverneursposten in Tucumán, nachdem er diesen 1962 schon einmal kommisarisch inne hatte. Imbaud versucht verschiedene politische Parteien und die Gewerkschaften mit in seine Politik einzubeziehen. Dies hat aber nicht den gewünschten Erfolg und so war das Jahr 1970 wiederum von heftigen Unruhen geprägt und die Guerrillagruppen Montoneros und Ejército Republicano del Pueblo begannen mit ihren Attentaten.
1971 bittet der Präsident der Militärjunta Roberto M. Levingston Imbaud zurückzutreten und Sarrulle übernimmt den Gouverneursposten, welcher vom Nachfolger Levingstons, Militär-Präsident Alejandro A. Lanusse im Amt bestätigt wurde.
(Die Geschichte ab 1971 fehlt noch)
Die Provinz Tucumán liegt zwischen 26° und 28° südlicher Breite und zwischen 64º30' und 66º30' westlicher Länge und is 22.524 km2 groß. Tucumán ist gekennzeichnet durch eine Ebene im Osten und hügeliges bis gebirgiges Gebiet im Osten der Provinz. San Miguel de Tucumán liegt auf 436 m über NN am Fuße der Anden. Die höchsten Gipfel der Provinz Tucumán sind über 5000m hoch.
Die Provinz Tucumán hat eine Bevölkerung von nahezu 1,4 Millionen Einwohnern, wobei ca. 55% in San Miguel und der nächsten Umgebung angesiedelt sind. 99,2 % der Bevölkerung sind Argentinier, 90,2% sind in Tucumán geboren. Fast 80% der Bevölkerung Tucumáns lebt in Städten.
Tucumán ist der größte argentinische Produzent von Zitronen und Zucker. Argentinien wiederum ist das Hauptherkunftsland von nach Deutschland importierten Zitronen. Aber auch andere pflanzlichen Produkte werden in Tucumán angebaut. Deshalb hat Tucumán auch den Beinamen "Garten der Republik". Desweiteren befinden sich einige Minen auf dem Gebiet Tucumáns. Wichtigstes ausländisches Unternehmen in Tucumán ist der Lkw-Produzent Scania.
Seit dem 29. Oktober 2003 ist José Jorge Alperovich Gouverneur der Provinz Tucumán er löste Julio Antonio Miranda ab. Die Mehrheit im Provinzparlament stellen die Peronisten. Der Bürgermeister von San Miguel de Tucumán ist Domingo Luis Amaya.
Tucumán besitzt zwei staatliche Universitäten (Universidad Nacional de Tucumán, gegründet 1914 sowie die Universidad Tecnica de Tucumán) und eine Katholische Universität (Universidad del Norte Santo Tomás de Aquino, gegründet 1965), die auch überregionale Bedeutung haben.
Geschichte
Lage und Geographie
Bevölkerung
Wirtschaft
Regierung
Bildung
Weblinks
Offizielle Seite der Provinz Tucumán