Quechua
Quechua (auch Ketschua, Quichua oder Keshwa) ist eine Bezeichnung für verschiedene eng miteinander verwandte indianische Sprachen, die im Andenraum Südamerikas gesprochen werden. Es gibt zwei große Gruppen, die, nach dem Peruanischen Sprachforscher Torero, als Quechua I und Quechua II bezeichnet werden. Hauptverbreitungsgebiete sind das heutige Peru und große Bereiche der angrenzenden Andenstaaten Ecuador und Bolivien, sowie der äußerste Süden Kolumbiens und der Norden Chiles und Argentiniens. Quechua war Staatssprache im Inka-Reich und ist neben Spanisch und Aymara offizielle Staatssprache in Peru und in Bolivien. Quechua gilt mit wahrscheinlich mehr als 20 Millionen Sprechern als die meistgesprochene indianische Sprache Südamerikas.Bisher hat man keine Schrift für Quechua identifizieren können. Deshalb schreibt man es mit lateinischen Buchstaben nach dem 1975 in Peru entwickelten Alfabeto Oficial. Die bekannten, so genannten Quippus (Knotenschnüre) sind nach bisherigem Wissensstand lediglich Inventarlisten von Vorratslagern, eine Verwendung als Schriftsprache ist bisher nicht nachgewiesen.
Quechua ist eine agglutinierende Sprache wie türkisch, finnisch und teilweise auch japanisch, d.h. die Bedeutung eines Wortes wird durch das Anhängen von Silben an einen unveränderlichen Wortstamm angepasst, statt durch Beugung (Veränderung des ganzen Wortes je nach Zeit, Person, Geschlecht und Fall) wie beispielsweise im Deutschen.
Die Reihenfolge der Suffixe ist streng geregelt, wie das Beispiel des Worts Feld chakra illustriert:
- den Plural erhält man durch anhängen der Silbe kuna
- die Bedeutung "klein" erzeugt man durch einfügen der Silbe cha
- die Besitzanzeige "mein" wird durch einfügen der Silbe y erreicht
- Die Aussage "meine kleinen Felder" lautet im Quechua folglich: chakrachaykuna
Siehe auch: Indigene Völker Südamerikas