Great Rift Valley
Das Great Rift Valley, auch Großer Afrikanischer Grabenbruch ist ein gewaltiges geographisches und geologisches Naturdenkmal Ostafrikas und Südwestasiens, hervorgerufen durch das Rifting und die Bewegung der Afrikanischen und Arabischen tektonischen Platten während der letzten 35 Millionen Jahren. Benannt wurde es durch den Entdecker John Walter Gregory.Der Große Afrikanische Grabenbruch ist von seinem nördlichen Ende in Syrien bis zu seinem südlichen Ende in Mosambik über 5.000 Kilometer lang. Die Breite des Tals variiert zwischen 30 und 100 Kilometern, die Tiefe von wenigen hundert bis zu mehreren tausend Metern.
Der nördlichste Teil des Rifts bildet das Tal des Jordans, der Jordangraben, in dem der Fluss durch den See Genezareth zum Toten Meer fließt. Weiter südwärts bildet das Rift das Wadi Arabah und dann den Golf von Akaba und das Rote Meer.
Am südlichen Ende des Roten Meeres bildete sich eine Verzweigung. Der Golf von Aden bildet die östliche Fortsetzung - bevor sich das Rift öffnete, war die Arabische Halbinsel mit dem Horn von Afrika verbunden - von hier aus wird es Teil des mittelozeanischen Rückens des Indischen Ozeans. Südwestlich bildet die Störung nun das eigentliche Great Rift Valley, welches das geologisch alte äthiopische Hochland aufspaltet: Nordwestlich vom Graben liegt das Hochland von Abessinien und südöstlich das Somali-Hochland.
In Ostafrika trennt sich das Tal in das Östliche Rift und das Westliche Rift.
Das westliche oder Western Rift wird auch Albertine Rift genannt; es wird begleitet von einigen der höchsten afrikanischen Gebirge und Berge: Virunga-Vulkane, Mitumba-Gebirge und Ruwenzori-Gebirge, und beinhaltet einige der tiefsten Seen der Welt (unter anderem den bis zu 1.470 Meter tiefen Tanganjikasee). Der Viktoriasee, der drittgrößte See der Welt, wird ebenfalls als Teil des Rift Valleys angesehen, obwohl er heute zwischen den beiden Ästen des Systems liegt.
In Kenia ist das Tal am tiefsten im Norden von Nairobi. Da es hier keinen Abfluss für das Wasser gibt, sind die gebildeten Seen nur flach und haben einen hohen mineralischen Gehalt. Durch Evaporation des Wassers bilden sich Salzseen und Salzlagerstätten. Lake Magadi besteht zum Beispiel aus Soda (Sodiumkarbonat), Lake Elmenteita, Lake Baringo, Lake Bogoria, und Lake Nakuru sind stark alkalisch und Lake Naivasha braucht Frischwasserzufuhr, um seine biologische Vielfalt zu erhalten.
Das Rift Valley entwickelt sich weiter: in einigen Millionen Jahren wird das östliche Afrika vermutlich vom Rest des Kontinents abgespalten sein und eine neue eigene Landmasse bilden.
Die tektonische Aktivität, die das Rift Valley formte, schwächte die Erdkruste entlang ihrer Grenzen. Das Gebiet ist deshalb vulkanisch und seismisch aktiv. Es entstanden die Vulkane Kilimandscharo, Mount Kenia, Karisimbi, Nyiragongo, Meru und Elgon sowie das Crater Highland in Tansania. Der Ol Doinyo Lengai-Vulkan ist noch aktiv und der einzige Natriumcarbonatit-Vulkan der Welt.
Das Rift Valley ist eine reiche Quelle der anthropologischen Entdeckungen, besonders in der Olduvai Schlucht. Die rasche Erosion der Hochländer füllten das Tal mit Sedimenten, die gute Erhaltungsbedingungen für Fossilien bieten. So wurden etliche Knochen von verschiedenen Hominiden-Gattungen gefunden. Das bekannteste Beispiel ist "Lucy", ein fast vollständig erhaltenes Skelett eines Australopithecus, entdeckt von Donald Johanson. Richard und Maeve Leakey machten viele weitere Entdeckungen in dieser Region.