Gebhard Müller
Professor Dr. Gebhard Müller (* 17. April 1900 in Füramoos (Landkreis Biberach), † 7. August 1990 in Stuttgart) war deutscher Politiker (CDU) und Jurist.Als Sohn einer Lehrerfamilie studierte Müller zuerst katholische Theologie, Geschichte und Philosophie in Berlin und Tübingen, wechselte allerdings zu Rechtswissenschaft und Staatswissenschaft und promovierte darin. Es arbeitete von 1929 bis 1933 in der Verwaltung der Diözese Rottenburg. Schon vor 1933 schloss er sich dem Zentrum an. Ab 1934 war er Amtsgerichtsrat bzw. Landgerichtsrat in Württemberg.
Von den Besatzungsmächten wurde er als Oberstaatsanwalt und schließlich als Ministerialdirektor des Justizministeriums eingesetzt. 1947 wurde er in Biberach an der Riß zum Landesvorsitzenden der CDU Württemberg-Hohenzollern gewählt, kurz darauf als Vertreter des Wahlkreises Tübingen zum Mitglied des Landtages.
Am 13. August 1948 wurde er zum Staatspräsidenten von Württemberg-Hohenzollern gewählt. Dieses Amt hatte er bis 1952 inne. Namentlich im Demontagestreit von 1948/49 mit den Franzosen, der bis zum Frühjahr 1949 dauerte, machte sich Gebhard Müller einen Namen.
Am 25. April 1952 wurde nicht Gebhard Müller, sondern Reinhold Maier (FDP/DVP) zum ersten Ministerpräsidenten des neuen Südweststaats gewählt, weil - so der Historiker Klaus-Jürgen Matz im Jahr 2000 - Gebhard Müller die CDU des neu gegründeten Südweststaats noch nicht auf eine Linie bringen konnte.
Nach dem Wahlsieg der CDU bei der Bundestagswahl wurde er am 30. September 1953 zum Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg gewählt. Er stand bis 1958 einer Allparteienkoalition aus CDU, SPD, FDP/DVP und BHE vor. Am 9. Dezember 1958 tritt Gebhard Müller als Ministerpräsident zurück, nachdem er am 13. November zum Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts berufen wird. Dieses Amt tritt er am 13. Februar 1959 an, 1971 geht er in den Ruhestand.
Entsprechend seiner konservativen katholischen Prägung war Müller Zeit seines Lebens ein Anhänger der Todesstrafe und der Konfessionsschule, die er als Tübinger Regierungschef für Südwürttemberg als Preis für seine Zustimmung für die Bildung des Südweststaats zu erhalten wusste, bis sie von der Großen Koalition 1968 durch die christliche Gemeinschaftsschule als Regelschule abgelöst wurde.
- 1975 wird Müller zum Ehrenbürger der Stadt Stuttgart ernannt.
- 1978 wird er Ehrenbürger von Tübingen.
- 1984: Die Kaufmännische Schule in Biberach an der Riß erhält den Namen Gebhard-Müller-Schule.
Literatur
- Gerhard Taddey (Hg.), Gebhard Müller - Ein Leben für das Recht und die Politik. Symposium anläßlich seines 100. Geburtstages. Stuttgart: Kohlhammer 2000. (Veröffentlichung der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Reihe B. Forschungen, Bd. 148)
- Udo Rauch/Antje Zacharias (Hg.), Sieben Jahre Landeshauptstadt. 1945-1952 Tübingen und Württemberg-Hohenzollern. Tübingen 2002
Weblinks
- Biografie
- Artikel zum 100. Geburtstag Gebhard Müllers
- Die Gebhard-Müller-Schule in Biberach an der Riß
- Gebhard Müller (1900–1990) Ein Lebensbild Von Günter Buchstab
Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg | |
Reinhold Maier | Gebhard Müller | Kurt Georg Kiesinger | Hans Filbinger | Lothar Späth | Erwin Teufel |