Franz Ritter von Epp
Franz Xaver Ritter von Epp (* 16. Oktober 1868 in München; † 31. Januar 1947 ebenda)Sohn eines Professors und Berufssoldat.
1887 tritt er in das 9. Bayrische Infanterieregiment ein, um dann im Oktober 1896 zum Oberleutnant befördert zu werden. Im Jahre 1901/1902 nimmt er an den Operationen eines deutschen Expeditionskorps in China teil.
In der deutschen Kolonie von Südwestafrika beteiligt er sich von 1904 bis 1906 als Kompaniechef im grausamen und unrühmlichen Krieg gegen die Hereros.
Im Ersten Weltkrieg nimmt er als Kommandeur des Bayrischen Infanterie-Leibregiments an den Kampfhandlungen teil und wird mit dem Orden "Pour le mérite", das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse ausgezeichnet.
Im Rang eines Oberst gründet Epp am 11. Februar (oder 8. Februar) 1919 auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf in Thüringen mit Reichsmitteln das "Freikorps Epp". Er war beteiligt an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik. Das Freikorps schlug seine Gegner ohne Rücksichstnahme. So waren sie für die Ermordung des anarchistischen Revolutionärs Gustav Landauer und das Massaker an den Kolping-Gesellen in Giesing, einem Münchner Arbeiterviertel, verantwortlich. Nach den Kämpfen in Müchen beteiligte sich das Korps an der Niederschlagung der Arbeiteraufstände im Ruhrgebiet und in Hamburg.
Ernst Röhm gehört zu den Offizieren, die sich am Aufbau dieses Verbandes beteiligen. Schon am 14. April 1919 zählt das Freikorps Epp 326 Offiziere, 197 Unteroffiziere und 360 Mannschaften.
Politisch betätigt sich Epp in der Bayrischen Volkspartei, weil er starke Vogehalte gegen Adolf Hitler hatte. Trotzdem unterstütze er mit Röhm durch eine Finanzspende in Höhe von 60.000 Mark, 1920 den Völkischen Beobachter in ein Sprachrohr der NSDAP zu verwandeln. Er beteiligt sich nicht am Hitler-Putsch vom 9. November 1923.
Nach dem Eintritt in die NSDAP im Jahre 1928 wird er Abgeordneter des Deutschen Reichstages für den Wahlkreis Oberbayern/Schwaben, um am 9. März 1933 Reichskommissar in Bayern zu werden.
Am 10. April 1933, nach der Ausschaltung der legalen Regierung, wird er zum Reichsstatthalter in Bayern ernannt. Diese Position behält er bis 1945 bei. Sein Amt verwaltete er zum Ärger Hitlers nicht ohne Berücksichtigung des bayrischen Partikuralismus. Am 5. Mai 1934 wird er zum Leiter des Kolonialpolitischen Amtes der NSDAP, vier Monate später durch Hitler zum Bayrischen Landesjägermeister ernannt. Im Juli 1935 wird er zum General der Infanterie befördert, doch sein Einfluß nahm rapide ab.
Erstmals geht er auf leichte Distanz zu den Herrschaftspraktiken der Verfolgungen des NS-Regimes, als er sich ab 1934 gegen die "unangemessene Anwendung der Schutzhaft" in Bayern wendet, die "das Vertrauen in Recht und Gesetz" untergraben würde. Damit legt er sich mit Reinhard Heydrich und Heinrich Himmler an. Er war im April 1945 an der mißlungenen Revolte der NS-feindlichen "Freiheitsaktion Bayern" verwickelt.
Er gilt heute als parteiinterner Kritiker Hitlers. Am 31. Januar 1947 starb er in Internierungshaft in einem Münchner Krankenhaus.
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