E. T. A. Hoffmann
E. T. A. Hoffmann (* 24. Januar 1776 in Königsberg; † 25. Juni 1822 in Berlin) war ein Schriftsteller der Romantik, Jurist, Komponist und Zeichner.
E.T.A. Hoffmann kam als Ernst Theodor Wilhelm auf die Welt, änderte aber aus Verehrung für Wolfgang Amadeus Mozart seinen dritten Vornamen in Amadeus ab.
Table of contents |
2 1800 bis 1806 3 1807 bis 1818 4 1819 bis 1822 5 Werke (Auswahl) 6 Verarbeitung 7 Literatur 8 Weblinks |
E. T. A. Hoffmanns Vorfahren väterlicher- und mütterlicherseits waren Juristen. Sein Vater, Christoph Ludwig Hoffmann war Advokat in Königsberg / Preußen und heiratete 1767 seine Cousine Luise Albertine Doerffer. Ernst Theodor Wilhelm war das jüngste von drei Kindern. Die Eltern trennten sich 1778, die Mutter zog mit dem Jüngsten zu ihren Verwandten, zwei Tanten und deren Bruder, die alle unverheiratet geblieben waren und sich in der Pflicht sahen, den Jungen mitzuerziehen.
1776 bis 1799
Der Freund für’s Leben
Hoffmann besuchte die Burgschule in Königsberg. Ihn verband eine innige Freundschaft mit seinem Klassenkameraden Theodor Gottlieb von Hippel (1775-1843), den er 1786 kennen gelernt hatte. Von Hippel war der Freund, der Hoffmann unterstützte, ermahnte und der ihm wie ein großer Bruder war. Auch in späteren Jahren blieb diese Freundschaft durch Briefwechsel erhalten, obgleich Hoffmann manchmal argwöhnte, Hippel habe sich von ihm ein Stück distanziert. Denn obwohl beide fast gleich alt waren, war es Hippel – nicht zuletzt auch wegen seiner adeligen Herkunft - beschieden, die Juristenausbildung rascher zu durchlaufen. Überdies kam er 1796 in den Genuss einer großen Erbschaft, die ihn zum Majoratsherrn ausgedehnter Besitzungen im westpreußischen Ort Leistenau machte. In den Jahren 1809 bis 1813 war die Verbindung zwischen beiden sogar abgebrochen. Aber Hippel saß am Ende bei Hoffmann am Sterbebett und notierte später:
Der Ausklang des „Sturm und Drang“
Was auf den jungen Hoffmann nicht ohne Eindruck geblieben ist, war der Zeitgeist der ausklingenden „Sturm und Drang“-Zeit. Zu diesem zählte das Aufkeimen einer ungezähmten Literaturbegeisterung in Deutschland. Viele Werke des 18. Jahrhunderts, darunter Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“ und Rousseaus „Bekenntnisse“ wiesen den Weg: Nicht länger waren es nur Bücher mit Bildungsanspruch, die Wertschätzung verdienten. Der Unterhaltungsroman wurde gesellschaftsfähig. Das "Erleben" durch die Literatur beflügelte die Phantasie: Zu den „Viellesern“ dieser Zeit gesellten sich die „Vielschreiber“. Wer sich zum Romancier berufen fühlte und einen Verleger fand, publizierte sein Schaffen. Schiller beklagte den Anbruch eines „tintenklecksenden Säkulums“. Goethe ließ einige Jahre später seinen „Wilhelm Meister“ räsonieren: „Wieviel Menschen schreiben, davon hat man gar keinen Begriff. Von dem, was davon gedruckt wird, will ich gar nicht reden.“ Friedrich Schlegels Erwartung, es gebe bald keine Leser sondern nur noch Schreiber, parodierte Jean Paul in seinem „Schulmeister Wutz“. Und der bekennende Trivial-Autor August Lafontaine (1758 – 1831) witzelte, er schreibe schneller, als er lesen könne, weshalb er auch nicht alle Romane kenne, die er geschrieben habe.
Von den vielen Entwicklungen im 18. Jahrhundert ist noch eine Besonderheit zu erwähnen, die prägend für Hoffmanns literarisches Schaffen war: Mit der Gründung der Freimaurer kam der Geheimbund wieder in Mode. Zu den bekanntesten, die sich im gleichen Jahrhundert bildeten, zählen der Bund der Rosenkreuzer (er wurde wieder aufgegriffen) sowie der Illuminatenorden. Daneben gab es zahlreiche kleinere Geheimbünde. Allen war gemeinsam der Reiz, dass sie im Verborgenen agierten und dass in einem Bund Kenntnisse vorhanden sein sollten, die nur innerhalb der Geheimgesellschaft weitergegeben werden durften. Auch dies gab ausreichend Stoff für eine literarische Verarbeitung. Die Existenz von Geheimgesellschaften wurde in „Geheimbundromanen“ aufgegriffen und ihr „heimliches unheimliches“ Treiben phantasievoll ausgeschmückt. Das Strickmuster war oft gleichförmig: Ein junger Held gerät unversehens in die Hände einer geheimen Macht, die Einfluss auf sein weiteres Werden oder Verderben nimmt. Ein Werk, das sowohl Hoffmann wie auch seinen Zeitgenossen Ludwig Tieck aufgewühlt hat, trug den Titel „Der Genius“ und stammte von Karl Gross. Hoffmann selbst soll als 20Jähriger zwei Geheimbundromane verfasst haben, da sich aber kein Verleger fand, blieben sie in der Schublade und gingen später verloren. Seine „Serapionsbrüder“ greifen dieses Genre wieder auf. Das Motiv, ohne eigene Steuerungsmöglichkeit einer fremden – und zumeist bösen - Kraft ausgeliefert zu sein, hat Hoffmann in vielen seiner Stücke immer wieder zum Hauptthema gemacht.
Studium und erste Liebe
Aus familiärer Tradition begann Hoffmann 1792 das Studium der Rechte in Königsberg. Nebenbei widmete er sich dem Schreiben, Musizieren und dem Zeichnen und gab Musikunterricht, unter anderem einer Schülerin namens Dora Hatt. Sie war 9 Jahre älter als er, verheiratet, hatte bereits 5 Kinder - und sie war in ihrer Ehe unglücklich. Hoffmann verliebte sich unsterblich, wagte es aber erst 1794, sich seinem Freund Hippel anzuvertrauen. Dieser riet ab. 1796 – Dora hatte mittlerweile ihr sechstes Kind geboren – geriet die Situation fast außer Kontrolle, denn es existierte ein Nebenbuhler, mit dem Hoffmann öffentlich in Streit geriet, was der Königsberger Gesellschaft nicht verborgen blieb. Auf Zureden Hippels beschloss Hoffmann, der sein erstes Staatsexamen 1795 erfolgreich beendet hatte, Königsberg zu verlassen und seine Vorbereitung für das zweite Staatsexamen in Glogau anzugehen.
Am 20. Juni 1798 bestand Hoffmann sein zweites Staatsexamen mit der Note „überall ausnehmend gut“. Diese hervorragende Leistung öffnete ihm den Zugang zu einem Referendariat am Ort seiner Wahl, sie sollte auf Berlin fallen. Theaterbesuche sowie Versuche an der Komposition von Singspielen nahmen Hoffmann gefangen, so dass er seine dritte Staatsprüfung, das Assessorexamen, erst am 27. März 1800 ablegte, dieses Mal mit der Note „vorzüglich“.
An Karneval des Jahres 1802 tauchten bei der großen Fastnachtsredoute der preußischen Kolonie plötzlich maskierte Personen auf, die Karikaturen auf hochrangige Vertreter der Stadt an die Gäste verteilten. Die bekannten Gesichter von Generalmajoren, Offizieren und Angehörigen des Adelsstands waren eindeutig identifizierbar und diese Personen auf den Bildern in lächerliche Posen gesetzt. Der Spaß währte solange, bis die Verhöhnten davon Kenntnis erlangten.
Die „Übeltäter“ wurden zwar nie gefasst, aber die Obrigkeit war sich schnell einig, dass dahinter eine Gruppe von jungen Regierungsbeamten stecke, der Hoffmann angehörte und der sein zeichnerisches Talent für diese unerhörte Aktion zur Verfügung gestellt hatte. Hoffmann, der in diesem Jahr zum Regierungsrat befördert werden sollte (und sich erhoffte, vielleicht nach Berlin oder zumindest in eine weiter westlich gelegene Stadt geholt zu werden), erhielt zwar die Beförderung, zugleich aber auch einen als Sanktion gedachten Versetzungsbefehl in das noch kleinere, noch östlich gelegenere Städtchen Plotzk.
Insbesondere in Warschau – das nach der dritten polnischen Teilung 1795 Preußen zugeschlagen war, erlangte Hoffmann den Ruf eines kunstfertigen Musikers, wenngleich nur auf lokaler Ebene. Einige seiner Singspiele, ebenso wie seine Sinfonie in Es-Dur wurden öffentlich aufgeführt. Als Organisator des Musiklebens gründete Hoffmann die „Musikalische Gesellschaft“, die sich Veranstaltungen von Liebhaberkonzerten und die Ausbildung von Laienmusikern zur Aufgabe machte. In Warschau lernte er den Juristen Eduard Hitzig kennen, der fortan zu seinem engsten Freundeskreis zählen und einer seiner wichtigsten Berater werden sollte.
Preußens politischer Schulterschluss mit Russland hinter dem Rücken Napoleons führte in einen Krieg mit Frankreich. Preußen wurde von der französischen Armee regelrecht überrollt. Am 28. November 1806 marschierten die Franzosen in Warschau ein. Die preußischen Regierungsbeamten waren mit einem Schlag stellungslos. Als die französischen Behörden alle in Warschau verbliebenen Beamten vor die Alternative stellten, entweder auf Napoleon den Huldigungseid abzulegen oder aber binnen einer Woche die Stadt zu verlassen, entschied Hoffmann sich für die Abreise.
Hierfür entwickelte er die fiktive Figur des Kapellmeisters Johannes Kreisler, der in der Zeitschrift seine Sicht der zu besprechenden musikalischen Werke darstellte. Der Kapellmeister Kreisler ist es auch, der dem Leser in dem Roman „Lebensansichten des Katers Murr“ wiederbegegnet.
1809 erschien in der „Allgemeinen musikalischen Zeitung“ die Erzählung über den Komponisten Christoph Willibald Gluck, „Ritter Gluck“ und brachte Hoffmann einen Achtungserfolg. Von 1810 an war Hoffmann beim Bamberger Theater als Direktionsgehilfe, Dramaturg und Dekorationsmaler beschäftigt. Nebenbei gab er privat Musikunterricht. In die blutjunge Gesangsschülerin Julie Marc verliebte Hoffmann sich so heftig, dass es in seiner Umgebung auf das Peinlichste auffiel und Julies Mutter eilends zusah, das Mädchen anderweitig zu verheiraten. Hoffmann hielt nichts mehr in Bamberg. Als er die Stelle des Musikdirektors bei Joseph Secondas in Dresden und Leipzig auftretenden Operngesellschaft angeboten bekam, sagte er zu.
Deshalb freute es ihn um so mehr, dass er sich mittlerweile einen ansehnlichen Ruf als Schriftsteller erworben hatte. Die Veröffentlichung der „Fantasiestücke“ sowie des Märchens „Der goldene Topf“ waren ein Erfolg, an den Hoffmann mit der Arbeit an dem Roman „Die Elixiere des Teufels“ und den „Nachtstücken“ anknüpfen wollte. Hoffmann wurde zudem ein gefragter Autor für Taschenbuch- und Almanach-Nacherzählungen, ein Nebenerwerb, der ihn finanziell über Wasser hielt. Mit besonderem Stolz erfüllte ihn, dass seine Oper "Undine" im Nationaltheater in Berlin uraufgeführt wurde. In diesen Jahren hatte Hoffmann freundschaftliche Beziehungen zu den Schriftstellern Karl Wilhelm Contessa, Friedrich de la Motte Fouqué, Clemens Brentano, Adelbert von Chamisso und zum Schauspieler Ludwig Devrient.
1816 wurde Hoffmann zum Kammergerichtsrat ernannt, womit ein festes Gehalt verbunden war. Gleichwohl zog es ihn immer wieder zur Kunst, insbesondere zur Musik. Seine Bewerbungen um verschiedene Kapellmeisterstellen wurden jedoch alle zurückgewiesen.
Auch die Folgejahre waren von literarischen Erfolgen („Die Serapionsbrüder“, „Lebensansichten des Katers Murr“, „Klein Zaches, genannt Zinnober“) geprägt. In diesen Jahren war in Deutschland mittlerweile eine Entwicklung in den Blick der preußischen Obrigkeit gerückt, die Missfallen auslöste. Burschenschaftler und Anhänger des Turnvaters Jahn lehnten sich gegen die politischen Verhältnisse, wie sie der Wiener Kongress, der Deutsche Bund und die Heilige Allianz hervorgebracht hatten, auf. Die Folge waren Proteste und Demonstrationen. Als am 23. März 1819 der Schriftsteller August von Kotzebue, der mit seinem »Litterarischen Wochenblatt« gegen die politischen Ziele der studentischen Turnerbünde und Burschenschaften zu Felde zog, von dem Burschenschaftler Karl Sand ermordet wurde, wurde eine „Immediat-Untersuchungskommission zur Ermittlung hochverräterischer Verbindungen und anderer gefährlicher Umtriebe“ eingerichtet, deren Aufgabe die „Ausermittlung von Gefahren, die Preußen und Deutschland bedrohen“ war.
Dem Ministerialdirektor im Polizeiministerium, Karl Albert von Kamptz, passten die Entscheidungen der Immediatkommission überhaupt nicht. Er gehörte zu den Hardlinern, die am liebsten alle Protestler ins Gefängnis oder aufs Schafott geschickt hätten. So sah es Kamptz im Fall des Studenten Gustav Asverus als äußerst belastend an, dass der junge Mann in seinem Tagebuch einmal das Wort „mordfaul“ notiert hatte. Für Kamptz war das ein eindeutiges Indiz dahingehend, dass Asverus Böses im Schilde führte, möglicherweise sogar schon derartige Taten begangen habe – denn wenn man sich an einem Tag als „mordfaul“ bezeichnet, dann ist man das an anderen Tagen vielleicht nicht. Diese Geschichte um Gustav Asverus war in der Immediatkommission bekannt und hatte wahrscheinlich zu großem Amüsement geführt, denn Hoffmann fühlte sich inspiriert, den Vorfall in seinem „Meister Floh“ zu parodieren. Dass ihm das zum Verhängnis werden würde, ahnte er nicht.
Es ist nicht auszuschließen, dass das preußische Polizeiministerium Schwierigkeiten gehabt hätte, Hoffmann nachzuweisen, dass er den Ministerialdirektor Kamptz mit der Person des Knarrpanti so dermaßen veralbert und lächerlich gemacht hat bzw. ihm aus dieser künstlerischen Verarbeitung "einen Strick zu drehen". Aber Hoffmann hatte es nicht lassen können, und seinem Peregrinus Tyß an anderer Stelle ein "mordfaul" ins Tagebuch geschrieben. Dessen nicht genug, ließ er Knarrpanti dieses ungewöhnliche Wort mehrfach dick mit Rotstift unterstreichen - wie in der Originalprozessakte durch Kamptz geschehen. Somit hatte Hoffmann einen Verstoß begangen, der keinem Richter gestattet ist: Er hatte die nicht öffentlichen Inhalte einer Prozessakte durch seine Erzählung öffentlich gemacht. An diese Pflichtverletzung knüpften seine Häscher problemlos an.
Am 4. Februar 1822 schrieb der Polizeiminister Kaspar Friedrich von Schuckmann an den preußischen Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg einen Brief, in welchem er Hoffmann als „pflichtvergessenen, höchst unzuverlässigen und selbst gefährlichen Staatsbeamten“ bezeichnete und die Verhängung disziplinarischer Maßnahmen gegen ihn vorschlug. Bei der Gelegenheit wärmte Schuckmann den Vorfall mit den Karikaturen in Posen gleich wieder auf. Die Vernehmung Hoffmanns über sein Dienstvergehen und die daraus zu ziehenden Konsequenzen verzögerte sich allerdings immer wieder, da dieser, den seit geraumer Zeit eine seltsame Krankheit plagte, mittlerweile stark betroffen war von den mit der Krankheit einhergehenden Lähmungserscheinungen. Seine Verteidigungsschriften konnte er nur noch diktieren, da die Lähmungen bereits die Hände erreicht hatten.
In der Folgezeit diktierte Hoffmann noch einige Erzählungen, darunter „Des Vetters Eckfenster“. Am Vormittag des 25. Juni 1822 trat aufgrund der Lähmungen der Tod ein.
E.T.A. Hoffmanns Grab befindet sich auf dem Friedhof der Gemeinde der Jerusalem- und Neuen Kirche beim Halleschen Tor in Berlin. Der Grabstein wurde von seinen Freunden gestiftet. Er trägt neben dem Geburts- und Sterbedatum die Inschrift:
1800 bis 1806
Ein Karnevalsscherz mit Folgen
Schon im Mai 1800 wurde Hoffmann Gerichtsassessor in Posen. Das verschlafene Städtchen, das zu der Zeit zu Preußen gehörte, wurde von preußischen Staatsdienern und Angehörigen des preußischen Militärs verwaltet. Die Deutschen kannten sich untereinander, was nicht hieß, dass sie befreundet waren. Hier lernte Hoffmann die Polin Maria Thekla Michalina Rorer-Trzynska kennen, die er 1802 heiratete.Im Bann der Musik
Die Jahre in Plotzk sowie die in Warschau, wohin er sich im März 1804 hinversetzen ließ, standen ganz im Zeichen der Kompositionsversuche. Interessanterweise litt Hoffmanns juristische Arbeit nie unter seinen Nebenbeschäftigungen, er hatte immer lobende Dienstzeugnisse. 1807 bis 1818
Neue Wege
Hoffmann hatte sich entschieden, die Amtsstube hinter sich zu lassen und Künstler zu werden. Während seine Frau und seine 2jährige Tochter Cäcilia 1807 nach Posen zogen, versuchte Hoffmann, in Berlin Fuß zu fassen. Doch nichts wollte gelingen. Von seinen Kompositionen wollte keiner Notiz nehmen. Zwar hatte er nach zahlreichen Bewerbungen endlich die Zusage, ab Herbst 1808 in Bamberg Theaterdirektor zu werden, doch war Hoffmann im Frühjahr des Jahres finanziell am Ende. Er schrieb er voller Verzweiflung an Hippel:
Hippel schickte Geld, zur gleichen Zeit wurde auf Initiative des Freiherr vom Stein allen durch den Krieg mit Frankreich notleidend gewordenen Beamten eine einmalige Geldzahlung gewährt. Herr Kapellmeister
Hoffmann zog im September 1808 gemeinsam mit seiner Frau nach Bamberg, das Töchterchen Cäcilia war zu der Zeit schon tot. Schon mit seinem Debüt als Musikdirektor im Oktober scheiterte er, bei der von ihm dirigierten Oper glänzten das Orchester mit verpassten Einsätzen und die Sänger mit falschen Tönen. Intrigen gegen ihn bewirkten ihr übriges, Hoffmann verlor die Stelle bald wieder. Theaterkompositionen waren nicht einträglich genug, so dass Hoffmann das Angebot des Verlegers der Leipziger „Allgemeinen musikalischen Zeitung“ annahm, Musikkritiken für das Blatt zu schreiben. Wieder im Staatsdienst
Der Bruch mit Joseph Seconda erfolgte schon 1814, aber nach dem Sieg Preußens über Napoleon bestand für Hoffmann die Möglichkeit, in den preußischen Staatsdienst in Berlin zurückzukehren. Allerdings wurde er für seine Tätigkeit am Kammergericht noch nicht fest besoldet und bekam nur ein einmaliges Honorar, mit dem es sich mehr schlecht als recht lebte. 1819 bis 1822
Die Immediatkommission
Hoffmann, der als Richter gut beleumundet war, wurde als Mitglied in die Immediatkommission berufen. Zwar konnte er sich mit den Ansichten und Aktivitäten der Burschenschaftler und Turnerbünde nicht anfreunden, aber er kam – wie die anderen Richter der Kommission auch – seiner Aufgabe, die Sachverhalte gerecht und rechtsförmig auszuermitteln, pflichtbewusst nach. Daneben hatte die Kommission eine weitere Funktion: Sie musste prüfen, ob die Haftgründe, die für die Festnahme von Personen vorgebracht wurden, für die weitere Haftunterbringung ausreichten. In der Folgezeit wurden zahlreiche Gutachten von der Kommission zu einzelnen „Tätern“ entworfen, u.a. war Hoffmann auch für den Fall des Turnvaters Jahn zuständig. Und in vielen Fällen urteilte die Kommission, dass die Gründe weder für eine Haft noch für eine Anklage ausreichten, weil keine rechtswidrige Tat festzustellen war. Zahlreiche Personen waren allein auf Grund der Tatsache festgenommen worden, dass sie sich mit den Ideen der Burschenschaften und Turnerbünde identifizierten. Aber allein eine Gesinnung ist keine strafbare Handlung. Das stellte die Kommission in ihren Gutachten immer wieder klar. Meister Floh
Die Geschichte, mit der Hoffmann Kamptz parodierte, ist in Hoffmanscher Art langwierig ausgemalt, aber schnell erzählt: Im vierten und fünften Abenteuer des „Meister Floh“ gerät der Protagonist Peregrinus Tyß, ein frauenscheuer Träumer, in den Verdacht, eine Frau entführt zu haben. Weil aber völlig ungewiss ist, ob eine Frau überhaupt verschwunden ist, hält der Rat der Stadt Peregrinus Tyß für unschuldig. Da taucht eine Gestalt auf, die sich mit „Geheimer Rat Knarrpanti“ vorstellt. Er ist Experte in Sachen „entführerischer Umtriebe“ und bereit, den Entführungsfall aufzuklären. Auf den Vorhalt, dass eine Tat doch erst begangen sein müsse, bevor man den Täter ermitteln könne, erwidert er selbstgewiss, „dass, sei erst der Verbrecher ausgemittelt, sich das begangene Verbrechen von selbst finde“. Man müsse nur in Erfahrung bringen, was im Kopf des Täters vorginge. Denn "das Denken sei an und vor sich selbst schon eine gefährliche Operation und würde bei gefährlichen Menschen eben desto gefährlicher". Knarrpanti nimmt die Ermittlungen in die Hand und legt bald sehr belastendes Beweismaterial vor: Das Tagebuch des Peregrinus Tyß, in welchem dieser nach einem Besuch der Mozartschen Oper Die Entführung aus dem Serail seine enthusiastischen Eindrücke hierüber notiert hat. Knarrpanti hat die inkriminierenden Aussagen über die „herrliche Entführung“ säuberlich zusammengefasst und sieht Tyß hierdurch überführt.Sinkender Stern
In seiner Stammkneipe „Lutter und Wegner“ hatte Hoffmann seinen Freunden vom vierten und fünften Kapitel des „Meister Floh“ erzählt. Es sprach sich herum – und wurde schließlich an Kamptz weitergetragen. Hoffmann wurde zwar noch gewarnt, aber sein Versuch, die zwei Kapitel aus dem längst beim Verleger in Frankfurt am Main weilenden Manuskript herausnehmen zu lassen, schlug fehl. Das Manuskript war bereits beschlagnahmt.
Sein Nachlaß liegt bei der Staatsbibliothek zu Berlin und beim Märkischen Museum. Hoffmann-Sammlungen gibt es bei der Staatsbibliothek Bamberg und bei der Universitätsbibliothek München (Bibliothek Carl Georg von Maassen).Werke (Auswahl)
Verarbeitung
Literatur
Weblinks