Chlodwig I.
Chlodwig I. (* 466, † 27. November 511 bei Paris), Mitglied der Merowingerdynastie, folgte seinem Vater Childerich I 482 als Herrscher der Franken auf den Thron. Die Franken beherrschten zu dieser Zeit die niedere Rheinebene. 486 besiegte er Syagrius, den letzten römischen Heerführer in Gallien, bei Soissons. Dieser Sieg erweiterte die fränkische Herrschaft über den größten Teil des Gebietes nördlich der Loire. Bis zu diesem Zeitpunkt kann man Chlodwig nur den Titel Herzog zubilligen. Danach ist er unbestreitbar als König zu bezeichnen und damit auch als ersten König der Franken.
Nach seiner Hochzeit (493) mit der burgundischen Prinzessin Chlotilde konvertierte er 496 zum christlichen Glauben - und zwar in seiner katholischen Form. Dies war für die weitere Geschichte Europas eine wichtige Weichenstellung, da sich das Fränkische Reich, aus dem später Frankreich und Deutschland hervorgehen sollten, zum römisch-katholischen Glauben überging. Die anderen Könige der germanischen Nachfolgestaaten auf dem Boden des früheren Römischen Reichs bekannten sich dagegen zum Arianismus.
Chlodwig verlangte jedoch vom Bischof von Rom einen Preis für seine Bekehrung: in einem Vertrag wurde festgelegt: - die Liturgie in seinem ganzen Reich würde lateinisch - die Besetzung aller geistlichen Ämter würde von einer fränkischen Synode unter dem Vorsitz des Königs bestimmt - die Geistlichen blieben dem König steuerpflichtig Es handelt sich also, vom lateinischen Ritus abgesehen, um eine Kirchenordnung in der Art der germanischen Eigenkirchen, also eine lokal selbständige katholische Kirche. Auf diese Tradition beriefen sich die französischen Könige im Spätmittelalter und der Gallikanismus, die eine eigenständige katholische Kirche in Frankreich forderten. Ein Überrest dieser Tradition findet sich bis heute z.B. im Bistum Basel, dessen Bischof bis heute von den lokalen Klerikern gewählt wird und vom Papst nur bestätigt werden kann.
Chlodwigs Sieg über das westgotische Königreich von Toulouse in der Schlacht von Vouillé (507) brachte den größten Teil von Gallien unter seine Herrschaft, aber nach seinem Tod wurde sein Reich unter seinen vier Söhnen, (Theuderich, Chlodomer, Childebert und Chlothar) aufgeteilt, die neue politische Einheiten der Königreiche von Reims, Orléans, Paris und Soissons gründeten. Dies führte zu einer Zeit der Uneinigkeit, die, mit kleinen Unterbrechungen, bis zum Ende der Merowinger-Dynastie (751) dauerte.
Weitere Erfolge machten Chlodwig zum Herrscher von Gallien, und er wählte Paris, an einer strategisch günstigen Position an der Seine, zu seiner Hauptstadt. Obwohl die Grenzen sich über die Zeiten immer wieder vergrößerten und verkleinerten, sind die Historiker darüber einig, dass Chlodwig der Begründer der französischen Nation war.
Chlodwig starb 511 und ist in der Basilika von Sainte-Geneviève, Paris beerdigt.
In französischen und englischen Quellen heißt Chlodwig I. Clovis.
Siehe auch: Geschichte Frankreichs