Liturgie
Der Begriff Liturgie (v. griech.: λειτoυργια leitourgia öffentlicher Dienst aus leitos öffentlich von λαoς laos Volk; und εργoν érgon Werk, Dienst) bezeichnet den gestalteten Gottesdienst.
Table of contents |
1.1 Judentum und Orthodoxie
2 Moderne Krise und liturgische Erneuerung1.2 Katholisches und evangelisches Verständnis 1.3 Elemente der Liturgie 3 Weblinks: |
Liturgie umfasst das gesamte gottesdienstliche Geschehen: Wort und Gesang, Gestik, Bewegung und Gewänder, liturgische Geräte, Symbole und Symbolhandlungen.
Die Liturgie unterscheidet den Gottesdienst von einer Versammlung oder einer privaten Andacht. In einigen Kirchen gibt es aber neben der Gottesdienstliturgie auch liturgisch gestaltete Andachten für einzelne oder Gruppen, z.B. das Stundengebet.
Die jüdische Liturgie umfasst vor allem die Torarezitation, Gesang und Gebet.
Die christlich-orthodoxen Liturgien, die allen orthodoxen Kirchen gemeinsam sind, entstanden im Wesentlichen vor der Mitte des ersten Jahrtausends und sind seither praktisch unverändert geblieben. Gebräuchlich sind die Liturgie des Chrysostomos an gewöhnlichen Sonntagen und die ausführlichere Liturgie des Basilius an Festtagen.
In einigen Freikirchen ist das Wort Liturgie verpönt, weil der Begriff zu sehr mit Tradition verbunden ist, aber die meisten von ihnen haben dennoch eine Gottesdienstordnung (mit wenigen Ausnahmen wie z.B. die Quäker).
Allerdings gibt es auch eine liturgische Erneuerung und Wiederentdeckung. Dazu gehört beispielsweise die Berneuchener Bewegung ("Michaelsbrüder") oder auch die Gesänge von Taizé.
Heute sind in vielen Kirchen die Liturgien, zumindest teilweise, im Kirchengesangbuch aufgeführt. Die katholische Kirche kennt das Brevier für die täglichen Andachten, in den Anglikanischen Kirchen gibt es das Book of Common Prayer
Siehe auch: Ritual, Brauchtum, Liturgiereform, Leiturgie, Liste liturgischer BücherGottesdienst
Der liturgische Gottesdienstbegriff weist eine doppelte Dimension auf: er beschreibt - doppelter Genitiv - den Dienst von und für Gott. Insofern unterscheidet er sich vom eher deskriptiven Begriff der Kulthandlung. Judentum und Orthodoxie
Das Judentum und die orthodoxen Kirchen verstehen unter Liturgie den ganzen gestalteten Gottesdienst, der im religiösen Leben und in der Theologie das Zentrum ist.Katholisches und evangelisches Verständnis
Die katholische und die evangelischen Kirchen verstehen unter Liturgie in erster Linie die Ordnung des Gottesdienstes, insbesondere der Eucharistie bzw. des Abendmahls.
Das wichtigste liturgische Buch der katholischen Kirche ist das Messbuch (Missale).
Die Gottesdienstordnung in evangelischen Kirchen wird Agende genannt.Elemente der Liturgie
Bei den Textelementen der christlichen Liturgie wird unterschieden zwischen
Dazu kommen besondere Liturgien für Taufe, Trauung oder Bestattung.Moderne Krise und liturgische Erneuerung
Angesichts der zunehmenden Wertschätzung von Spontanität und Authentizität sprechen viele Wissenschaftler von einer Liturgieunfähigkeit des modernen Menschen. Andererseits entwickeln sich in vielen Lebensbereichen (Sportveranstaltungen; Medien) neue Gemeinschaftsrituale und Paraliturgien.