Außenwirtschaft
Die Außenwirtschaftslehre befasst sich mit allen Fragen, die mit dem grenzüberschreitenden Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital zusammenhängen. Im Bereich der Volkswirtschaftslehre stellt die Außenwirtschaftslehre im Grunde kein eigenständiges Gebiet dar, sondern sie wendet nur Aussagen und Theorien aus der Makroökonomie und Mikroökonomie auf außenwirtschaftliche Fragstellungen an.
Sie muss dabei aber zwei Besonderheiten Rechnungen tragen: Erstens sind Länder in unterschiedlichem Maße mit Produktionsfaktoren und Ressourcen ausgestattet. Mit den daraus resultierenden Fragen befasst sich die güterwirtschaftlich (reine) Theorie des Außenhandels. Zweitens findet Handel zwischen unterschiedlichen Währungsgebieten statt, wodurch Forderungen und Verbindlichkeiten in fremden Währungen entstehen und der Wechselkurs eine entscheidende Rolle spielt. Mit diesem Themenkomplex befasst sich die monetäre Theorie des Außenhandel. Beide Ansätze stehen weitgehend unverbunden nebeneinader, sind aber erforderlich, um alle Facetten der Außenwirtschaft abzuhandeln.
Über diese "klassischen" Themmen hinausgehend haben in den letzten Jahren Fragen der wirtschaftlichen Integration verstärktes Interesse in Wirtschaftstheorie und der Öffentlichkeit gewonnen.
Ein gesondertes Wissensgebiet sind betriebswirtschaftliche Aspekte des Außenhandels, so z.B. der Anbahnung und Abwicklung von Exportgeschäften, der Absicherung gegen Wechselkurs-, wirtschaftliche und politische Risiken.
Die güterwirtschaftliche Theorie befasst sich mit den Ursachen des Außenhandels. Dieser kommt zu Stande
Quintessenz dieser Überlegungen ist, dass Spezialisierung und Außenhandel die Wohlfahrt aller Länder erhöht. Die gilt zumindest dann, wenn sich auf den Weltmärkten ein Austauschverhältnis terms of trade herausbildet, bei dem beide Seiten profitieren. Allerdings sind die Vorteile aus dem Außenhandel an Annahmen geknüpft, die in der Praxis nicht ohne weiteres erfüllt sind. So wird unterstellt, dass Produktionsfaktoren in den beteiligten Ländern flexibel einsetzbar sind, dass also ein Land, das z.B. sein Vorteile auf dem Gebiet der Landwirtschaft verliert, die dort beschäftigten Arbeitskräfte ohne weiters in Industrien einsetzen kann, die über Vorteile im Außenhandel verfügen. Auch kann die Spezialisierung zu Monokulturen führen, wodurch Länder von einem Produkt abhängig werden und sich terms of trade herausbilden können, die nicht mehr vorteilhaft für das Land sind; unter diesem Problem leiden viele Entwicklungsländer.
Obwohl ein freier Welthandel nach der Theorie der komparativen Kosten den Wohlstand aller Volkswirtschaft begünstigt, ergriffen und ergreifen Länder protektionistische Maßnahmen zur Beschränkung des Handels. Dass es dazu kommt, liegt unter anderem daran, dass die Vorteile des Freihandels für den Einzelnen gering sind und von diesem nicht bewusst wahrgenommen werden, während Nachteile oft kleine Gruppen (in Deutschland z.B. die Bergarbeiter) sehr hart treffen, die entsprechend laut ihre Interessen artikulieren.
Traditionelle Instrumente einer strategischen Handelspolitik sind Zölle, Kontingente und Exportsubventionen. Man bezeichnet diese auch als tariffäre Handelshemmnisse. Große Bedeutung besitzen aber auch nicht-tariffäre Maßnahmen wie z.B. Selbstbeschränkungsabkommen, Ausländer diskriminierende Vorschriften und Normen oder bürokratische Regelungen.
Nach dem zweiten Weltkrieg begann die Neuordnung des Welthandels 1947 mit der Gründung des Allgemein Zoll- und Handelsabkommen GATT. In seinem Rahmen fanden acht Verhandlungsrunden statt, in denen die Zölle weltweit gesenkt wurden. Die achte Runde (sog. Uruguay-Runde) endete mit der Gründung der Welthandelsorganisation WTO.
Während im Mittelpunkt der güterwirtschaftlichen Theorie physische Ströme von Waren und Dienstleistungen stehen, betrachtet die monetäre Theorie die denen entsprechenden Geldströme und bezieht auch den internationalen Kapitalverkehr mit ein.
Definitorischer Rahmen für die Abbildung der grenzüberschreitenden Geld- und Kapitalströme ist die Zahlungsbilanz. Diese ist insgesamt gesehen stets ausgeglichen, da alle Ungleichgewichte letztlich durch die Zentralbank ausgelichen werden, deren Devisenreserven sich entsprechend verändern. Von einer ausgelichenen Zahlungsbilanz spricht man, wenn sich die Devisenreserven nicht ändern, also die Devisenbilanz ausgeglichen ist. Instrumente zum Zahlungsbilanzausgleich sind der Wechselkurs und der Zins.
Die klassiche Annahme der monetären Außenwirtschaftslehre ist, dass das Angebot und die Nachfrage auf den Devisenmärkten allein aus dem Außenhandel ergibt: Exporteure erlösen Devisen und bieten sie an, Importuere benötigen zur Bezahlung ihrer Rechnungen Devisen und fragen sie nach. Bildet sich der Wechselkurs frei nach Angebot und Nachfrage, dann beeinflussen Ungleichgewichte in der Zahlungsbilanz den Wecchselkurs, und der Wechselkurs beeinflusst wiederum die Zahlungsbilanz. (Bei festen Wechselkursen erfolgt die Anpassung über die Inflationsraten). Hat ein Land einen Überschuss in der Zahlungsbilanz, übersteigt das Angebot auf dem Devisenmarkt die Nachfrage, der Kurs der ausländischen Währung gerät unter Druck bzw. die inländische Währung wertet auf.
Eine Aufwertung der heimischen Währung verteuert aber die Ausfuhren, so dass, eine normale Preiselastizität der Nachfrage vorausgesetzt, im Ausland weniger Exportgüter nachgefragt werden, die Ausfuhren also sinken. Gleichzeitig werden Importgüter billiger, so dass die Einfuhren steigen. Damit verringert sich der Überschuss in der Zahlungsbilanz. Diese hier nur vereinfacht wiedergegebene Argumentation war es, die Ende der sechziger Jahre, als das Bretton-Woods-System fester Wechselkurse zusammenbrach, die Forderung nach flexiblen Wechselkursen laut werden ließ.
Allerdings wird die Zahlungsbilanz inzwischen in hohem Maße durch Kapitalströme beeinflusst, die zwar auch auf Wechselkurse reagieren, aber auch durch Zinsdifferenzen, Wachstumserwartungen etc. beeinflusst werden.
Noch während des zweiten Weltkrieges wurde bei einer Konferenz in Bretton Woods die Neuordnung der internationalen Währungsordnung in die Wege geleitet mit Gründung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und seiner Schwesterorganisationen Weltbank und Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD). Die Wechselkursbeziehungen zwischen den IWF-Mitgliedern waren durch das Bretton-Woods-System geregelt, dass durch feste Wechselkurse aller Mitgliedsländer gegenüber dem Dollar gekennzeichnet war, für den wiederum ein Goldstandard galt. Als das System Anfang der siebziger Jahre zusammenbrach, bildete sich in Europa das Europäisches Währungssystem heraus, in dem die stark verflochtenen Länder der Europäischen Union untereinander feste Wechselkurse vereinbarten.
Aufgabe des IWF ist heute vor allem die Überwachung der Stabilität der Währungen ihrer Mitglieder (Surveillance) und die Gewährung von Überbrückungskrediten, um Währungskrisen zu vermeiden. Allerdings verfolgten die IWF-Mitglieder zeitweise informelle Wechselkursziele, so z.B. 1985, als sie in konzertierter Aktion eine außerordentlich starke Aufwertung des Dollar stoppten und 1987, als sie den Fall des Dollar beendeten.
Zu Definition und Formen der Integration siehe Wirtschaftliche Integration. Zu den Wirkungen siehe auch Zollunion.
Vgl. dazu den Überblicksartikel Europäische Union, der zu weiteren Themen und Stichworten der europäischen Integration führt.
In Europa hatte sich parallel zur EU die EFTA (European Free Trade Association) gegründet, die meisten ihrer Mitglieder traten aber nach und nach der EU bei. In Osteuropa war als Gegenpol zur Marshallplanhilfe der [Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe]] (RGW, COMECON) entstanden, der sich 1991 mit dem Ende des planwirtschaftlichen Systems auflöste.
In Nordamerika wurde die US-kanadische Freihandelszone 1994 durch den Beitritt Mexikos die NAFTA (Nordamerikanische Freihandelszone) gebildet. In Südamerika gründeten Argentinien, Uruguay, Brasilien und Paraguay den Mercosur. In der Planung ist eine panamerikanische Freihandelsuone FTAA.
In Asien steht die regionale wirtschaftliche Integration noch am Anfang. In Südostasien existiert zwar schon seit 1967 die ASEAN, jedoch unternehmen ihre Mitglieder erst derzeit erste Schritte in Richtung einer Freihandelszone.
Aus betrieblicher Sicht sind grenzüberschreitende Geschäfte mit besonderen Risiken verbunden:
Siehe auch: AußenhandelsstatistikÜberblick
Güterwirtschaftliche (reine) Außenwirtschaftstheorie
Komparative Kostenvorteile und Austauschverhältnis
Adam Smith ging noch davon aus, dass sich Außenhandel nur beim Vorhandensein absoluter Kostenvorteile lohnt. David Ricardo (1772-1825, englischer Nationalökonom) zeigte aber, dass auch ein Land, das bei allen Gütern über absoluten Kostenvorteile verfügt, dennoch Nutzen aus dem Außenhandel ziehen kann, wenn es seine komparativen Kostenvorteile ausnutzt.Handelspolitik und Protektionismus
Ordnung des Welthandels
Monetäre Außenwirtschaftstheorie
Darstellung des Außenhandels in der Zahlungsbilanz
Wechselkurs und Außenhandel
Die internationale Währungsordnung
Integration von Wirtschaftsräumen
Europäische Integration
Andere Integrationsräume
Betriebswirtschaftliche Aspekte des Außenhandels