Villa
''Dieser Artikel behandelt die Villen genannten Häuser. Für weitere Bedeutungen des Begriffs "Villa" siehe Villa (Begriffsklärung).Villa (lat.), urspr.: Haus auf dem Land.
Römisches Reich
Auf den Gütern der reichen Römer hieß das nach städtischer Art gebaute, später meist mit verschwenderischem Luxus ausgestattete und für alle Jahreszeiten eingerichtete Herrenhaus Villa urbana (städtische Villa) oder, wenn es in der Nähe der Stadt gelegen war, Villa suburbana (vorstädtische Villa). An diese reihte sich die Villa rustica (ländliche Villa), welche die oft sehr zahlreichen Wirtschaftsgebäude, Gemüse-, Obst-, Oliven- und Weingärten in sich schloss. Durch besondere Pracht ausgezeichnete Villen waren die des Lucullus, Augustus, Pompeius, Cicero, Hortensius, Plinius, Caligula, Nero, Hadrian etc. Gewöhnlich hatte ein reicher Römer mehrere Villen.
In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts entstand in Deutschland eine bis dahin unbekannte Perversion des Villentypus: die sog. "repräsentative Stadtvilla".
Mittelalter
Zur Zeit der Karolinger hießen Villae regiae die königlichen Meiereien oder Domänen, auf denen häufig die Könige ihren Aufenthalt nahmen. Der römische Villenbau wurde seit dem Anfang des 14. Jahrhundert von den Italienern aufgenommen und in denselben Abarten gepflegt. Renaissance
Seine höchste Blüte erreichte er in der Renaissance- und Barockzeit, und die berühmtesten Architekten haben miteinander in den reizvollsten Villenanlagen gewetteifert.
1452 schrieb Leon Batista Alberti in seinen 10 Büchern über die Architektur ein ausführliches Kapitel über Herrenhäuser. Andrea Palladio wird zu einem der bekanntesten Villenbaumeister, seine Villa Almerico bei Vicenza, bekannt als La Rotonda ist die idealtypische Realisierung einer Villa der Renaissance.
Weitere künstlerisch oder geschichtlich bedeutende italienische Villen sind die Mediceische Villa Careggi bei Florenz, die Villa Farnesina von Peruzzi, Villa Madama von Raffael, Villa Lante von Giulio Romano, Villa Borghese, Villa Mattei, Villa Medici und Villa Albani in und bei Rom, die Villa d'Este bei Tivoli, die Villa Aldobrandini und Mondragone bei Frascati, die Villa Doria bei Genua und die Villa Maser bei Treviso. 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert hatte der Villenbau eine solche Ausdehnung erreicht, dass die Vorstädte aller größeren Städte fast ausschließlich aus Villen bestanden. Vororte sind entstanden bei denen meist je eine Familie ein Haus mit villenartigem Charakter bewohnt haben. Der Villenbau ist dadurch zu einem besondern Zweig der modernen Baukunst des 19. Jahrhunderts geworden. Als klassische Beispiele der Villa und des villenartigen Wohnhauses aus dem 19. Jhdt. gelten die Villa Charlottenhof bei Potsdam von Schinkel, die Villa Berg bei Stuttgart von Leins, die Villa Carlotta am Comer See und die Villa Pallavicini-Durazzo in Pegli bei Genua. Vorgärten, Veranden, offene Balkone, Erker und Türmchen in möglichst malerischer Komposition sind die charakteristischen Eigentümlichkeiten der städtischen Villen aus dem 19. Jahrhundert. 20. Jahrhundert
In den 20er und 30er Jahren entstanden viele repräsentative Villen, die die Ideen der Moderne beispielhaft umsetzten. Ein Beispiel ist die Villa Savoye von Le Corbusier. Siehe auch
Wohnhaus, Villa Carlotta, Cadenabbia, Semmeringbahn