Team Telekom
Das T-Mobile Team (bis 2003 unter dem Namen Team Telekom) ist ein von dem deutschen Telekommunikationsunternehmen T-Mobile (dem Mobilfunkableger der Deutschen Telekom) gesponsertes Radsport-Team. Da das Team in den 1990er Jahren der einzige große deutsche Rennstall war und die besten deutschen Fahrer beschäftigte, galt das Team Telekom in der Öffentlichkeit lange Zeit als deutsche Radsport-Nationalmannschaft. Höhepunkte in der relativ erfolgreichen Geschichte des Teams waren die Siege von Bjarne Riis und Jan Ullrich bei der Tour de France 1996 bzw. 1997 sowie der 6-malige Gewinn des Grünen Trikots durch Erik Zabel.
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Geschichte
1991-1995
Das Team Telekom entstand 1991 aus dem Team Stuttgart. Von dem späteren Toursieger-Team von Riis und Ullrich war von Beginn an nur Udo Bölts dabei. Nach der ersten Saison übernahm der ehemalige belgische Radprofi Walter Godefroot den Posten des Sportlichen Leiters. Die ersten Siege für das Team überhaupt fuhr Udo Bölts ein, der überraschend die Königsetappe des Giro d'Italia 1992 gewann. Im Juli nahm Telekom erstmals an der Tour de France teil und konnte mit Jens Heppner einen ebenfalls überraschenden 10. Gesamtrang erreichen.
1993, im dritten Jahr seines Bestehens, hatte das Team Telekom mittlerweile die meisten deutschen Spitzenfahrer verpflichtet. Insbesondere Olaf Ludwig, der von der Mannschaft Panasonic gekommen war, sorgte für Siege, so auch bei der Tour de France, wo er auf der 14. Etappe den ersten Tour-Etappenerfolg für Telekom erreichte. Im Oktober wurde Ludwig bei der Straßen-WM Dritter hinter dem jungen Lance Armstrong und Miguel Indurain.
1994 gewann Olaf Ludwig den deutschen Klassiker Rund um den Henninger Turm und konnte damit Spekulationen über einen Ausstieg des Sponsors Telekom nach dem zuvor schwachen Frühjahr beenden. Im Herbst erreichte der junge Erik Zabel bei Paris-Tours den ersten Weltcup-Sieg für ihn und sein Team.
1995 sollte Telekom trotz ordentlicher Frühjahrsergebnisse überraschend nicht zur Tour de France eingeladen werden. Erst nach hitzigen Verhandlungen wurde ein Rumpfteam zugelassen. Prompt rechtfertigte Erik Zabel mit zwei Sprinterfolgen die verspätete Zulassung des Teams zum wichtigsten Etappenrennen der Welt.
1996/1997
Vor der Saison 1996 wurde mit dem Dänen Bjarne Riis erstmals ein echter Star eingekauft, der im Jahr zuvor den Dritter bei der Tour geworden war. Die Investition machte sich umgehend bezahlt. Riis konnte bei der Tour den fünfmaligen Sieger Miguel Indurain schlagen und als erster Däne in Paris in Gelb einfahren. Darüber hinaus gewann sein junger Teamkollege Jan Ullrich bei seiner Tourpremiere das letzte Zeitfahren und kam auf den 2. Rang. Zu allem Überfluss steuerte auch Erik Zabel noch zwei Etappensiege und das Grüne Trikot zum totalen Triumph der Telekomtruppe bei. In der Nachkriegsgeschichte der Tour gab es nur ein anderes Team, welches die ersten beiden Plätze belegen konnte: La Vie Claire 1985 und 1986 mit Bernard Hinault und Greg LeMond.
In Deutschland wurde die Stärke des Telekom-Teams aber erst ein Jahr später, 1997, richtig realisiert. Nachdem Riis nach einem starken Frühjahr zunächst als Kapitän in die Tour gestartet war, übernahm bald der überragend fahrende Ullrich die Führung im Team und im Rennen. Der 23jährige gewann die Tour de France als erster Deutscher souverän. Zabel holte wieder Etappensiege und Sprintertrikot. Auch in der Mannschaftswertung lag Telekom ganz vorne. Das nach dem Toursieg Ullrichs geradezu explodierende Interesse der deutschen Öffentlichkeit am Radsport machte das Sponsoring von Telekom zu einem der effektivsten der deutschen Sportgeschichte. Gleichzeitig war jetzt allerdings auch ein Anspruch geweckt, an dem sich Telekom zukünftig messen musste.
Jan Ullrich erreichte mit Telekom weitere zweite Plätze bei der Frankreich-Rundfahrt (1998, 2000, 2001), gewann die Spanien-Rundfahrt 1999, das Straßenrennen der Olympischen Spiele in Sydney 2000, die Zeitfahr-WM 1999 und 2001 - und blieb doch hinter den Erwartungen zurück. Erik Zabel entwickelte sich zu einem Muster an Konstanz, holte sechs Grüne Trikots der Tour in Folge, gewann viermal bei Mailand-San Remo (1997/98, 2000/01), holte sich den Weltcup-Gesamtsieg und die Führung in der Weltrangliste.
All diese Siege wurden in der Öffentlichkeit allerdings vom grandiosen Comeback Jan Ullrichs beim Team Bianchi in den Hintergrund gedrängt. Folgerichtig verhandelte die Führung von Team Telekom mit dem deutschen Radstar und konnte, da Bianchi keine dauerhafte Finanzierung Ullrichs zustande brachte, schließlich im Herbst 2003 die Rückkehr Jan Ullrichs zum Team Telekom, das zukünftig unter dem Namen der Konzerntochter T-Mobile firmiert, vermelden.
1998-2002
Nach den beiden Toursiegen 1996 und 1997 gehörte das Team Telekom zu den besten Mannschaften des Radsports. Dieses Niveau konnte Telekom in den folgenden Jahren trotz vieler Probleme halten, ohne allerdings nochmals den Toursieger in ihren Reihen zu haben. Das Team wurde klar auf die Doppelspitze Ullrich - Zabel ausgerichtet.2003
Die Phase relativen Erfolgs wurde von der nacheinander stattfindender Verletzung, Alkoholfahrt positiver Dopingprobe Jan Ullrichs im Frühjahr und Sommer 2002 beendet. Telekom trennte sich schließlich von seinem Superstar und beschloss notgedrungen - inmitten von Gerüchten um die Beendigung des Sponsorings - einen Strategiewechsel: Nunmehr sollte nicht mehr alles auf einen Kapitän gesetzt werden, sondern verschiedene Fahrer ihre Chance bekommen. Dazu wurde eine Reihe von internationalen Stars wie Santiago Botero, Paolo Savoldelli und Cadel Evans verpflichtet.
Diese Strategie funktionierte bemerkenswert gut: Neben zahlreichen anderen Siegen holte Alexander Winokurow bei der Tour Etappensieg und den dritten Gesamtrang, außerdem gewann drei verschiedene Fahrer drei Weltcuprennen.Fahrer 2004
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