Mindfuck
Ein Mindfuck (engl., wörtl. Hirnfick) ist entweder ein Ding oder eine Aktion die den Geist derer verwirrt, die ihm ausgesetzt sind. Der Begriff wurde vor allem von Robert Anton Wilson mit seiner Trilogie Illuminatus geprägt; er steht in engem Zusammenhang mit dem Diskordianismus. Das Ziel eines Mindfuck ist in der Regel, der Zielperson zu der Erleuchtung zu verhelfen, dass wir wenig bis gar nicht darüber wissen, was wirklich ist.Klassische Mindfucks (von R. A. Wilson) sind die 23 und Fnord — letzteres so sehr, dass das Wort Fnord manchmal auch synonym mit Mindfuck verwendet wird. Ein Mindfuck zum Zweck des politischen Aktivismus ist zum Beispiel die Medienguerilla. Eine aktueller Mindfuck sind Flashmobs.
Die wissenschaftliche Variante des Mindfuck sind Krisenexperimente, wie sie in der Soziologie angestellt werden, um herauszufinden, wie Personen reagieren wenn plötzlich die sozialen Normen ausser Kraft gesetzt werden.
Die Bedeutung des Begriffes ist weit gefächert. Ein paar Beispiele: ein Horrorfilm, der dafür sorgt, dass sich der Betrachter nachher vor jedem Schatten erschreckt, ist ein Mindfuck. Auch die Illuminatus Trilogie kann insgesamt als ein Mindfuck verstanden werden, da sie Fiktion und Wirklichkeit so lange vermischt, bis der Leser nicht mehr weiß, was wirklich und was fiktiv ist. (Einer der Handlungsstränge in Illuminatus! trägt sogar den Titel Operation Mindfuck. Es handelt sich um eine Verschwörung zur Verbreitung von Verwirrung). Ein weiteres gutes Beispiel ist der Film Fight Club, in dem eine unerwartete Wendung die gesamte Handlung plötzlich auf den Kopf stellt.
In der Tat ist Fight Club nur ein Vertreter eines neueren Film-Genres, das von Kritikern oft mit Mindfuck bezeichnet wird. Typischerweise ist der Protagonist solcher Filme verwirrt oder getäuscht in Bezug darauf, was die Realität ist, wobei die Zuschauer gleichermaßen in Dunkeln gehalten werden. Am Ende wird dann entweder (oft in überraschender Weise) Klarheit geschaffen, oder aber das Ende bleibt absichtlich mehrdeutig. Meist ist es so, dass sich einige Sequenzen des Films im Nachhinein als unwirklich herausstellt, zum Beispiel als Traum, virtuelle Realität, psychotische Halluzination oder Schizophrenie, gezielte Manipulation durch eine überlegene Macht, ein subjektiver Irrtum des Protagonisten basierend auf einem fehlerhaften Verständnis der eigenen Identität, oder eine anderen Erfahrung, die nicht der Realität entspricht. Filme, die diese Frage offen lassen, eröffnen lediglich mehr Möglichkeiten, anstatt die Frage zu beantworten.
Filme dieses Genres sind unter anderem: Jacob's Ladder, Total Recall, The Sixth Sense, eXistenZ, Abre Los Ojos (und der Amerikanische Remake Vanilla Sky), Dark City, Memento, Mulholland Dr, The Others, Avalon (Film) und Donnie Darko. Der erste Matrix Film gehört wohl auch in diese Kategorie, obwohl (wie sich in den zwei Fortsetzungen herausstellt) sein zentrales Thema nicht die Natur der Realität ist, sondern das Verhältnis von Mensch zu Maschine. Mindfuck-Elemente sind zum Beispiel auch in folgenden Filmen zu finden: The Game, The Usual Suspects, und Sieben.
Wie diese Beispiele zeigen, beinhalten Mindfuck-Filme oft Elemente des Film Noir und haben die Tendenz, zu Kultfilmen zu werden. Auch wird deutlich, dass einige Regisseure bevorzugt Mindfuck-Filme drehen, insbesondere David Fincher, David Lynch und David Cronenberg.
Es existieren auch Videospiele, die auf Mindfucks basieren. Im Spiel Blade Runner, das auf dem gleichnamigen Film basiert, wird dem Spieler nicht eindeutig mitgeteilt, ob seine Spielfigur ein Mensch oder ein Replikant (Roboter) ist. Besonderes interessant ist bei diesem Beispiel, dass die Interaktivität des Videospiels im Verlauf des Spiels dem Spieler die Möglichkeit gibt, eher als Mensch oder eher als Replikant zu agieren; Was er tatsächlich ist, wird vom Zufall und seinen Entscheidungen beeinflusst.
Siehe auch: Psyops, Diskordianismus, Spassguerilla, Medienguerilla
Der Mindfuck in den Medien
Weblinks