Diskordianismus
Der Diskordianismus wird sowohl als "Neue Religion, getarnt als komplizierter Witz" als auch als "komplizierter Witz, getarnt als Religion" bezeichnet. Das stimmt auch beides (nicht), je nachdem, von welchem Standpunkt man sich die Sache anschaut. Allein diese Definition entspricht schon dem angewandten Diskordianismus (Operation Mindfuck):- Verwirrung stiften
- Zum Nachdenken anregen
- Dogmen brechen und Strukturen auflösen
- Neue Sichtweisen eröffnen.
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2 Philosophie 3 Zitate 4 Siehe auch 5 Weblinks |
Es gibt keine zentrale Organisation, sondern mehrere kleinere. So existieren zum Beispiel die ELF (Erisian Liberty Front) für Anarcho-libertären Anti-Autoritarismus, gegründet von Kerry Thornley und die POEE (Paratheo-Anametamystikhood of Eris Esoteric), gegründet von Gregory Hill. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere kleine Gruppen, Cabals beziehungsweise Kabale genannt. Gregory Hill schrieb unter dem Namen Malaclypse der Jüngere zusammen mit Thornley alias Lord Omar Khayyam Ravenhurst die Principia Discordia, die Bibel des Diskordianismus. Die beiden behaupten darin, 1958 oder 1959 (sie sind sich nicht mehr ganz sicher) bei einer Bowlingbahn erleuchtet worden zu sein. Durch dieses Buch, welches (fast) alle Geheimnisse des Diskordianismus enthält, entstand diese Religion erst.
Diese Religion betet Eris (römisch: Diskordia) an, die griechische Göttin für Zwietracht, Chaos und Ähnliches - obwohl Agnostiker und Atheisten (und sogar Werwölfe!) von der Religion keinesfalls ausgeschlossen werden. Das negative Bild der alten Griechen für Eris erklären sie damit, dass die Griechen damals noch nicht die Vorzüge des Chaos zu schätzen wussten und es deswegen als schlecht betrachteten. Außerdem wird der klassischen Mythologie ein Detail zugefügt: Eris soll, nachdem sie nicht zur Hochzeit von Peleus und Thetis eingeladen wurde sich mit Hot Dogs getröstet haben, was sich auch in den fünf diskordischen Geboten niedergeschlagen hat.
In "Illuminatus!" von Robert Anton Wilson und Robert Shea sind die Diskordier die Leute, die unter ihrem (Nicht-)Führer Hagbard Celine gegen die Vorherrschaft der Illuminaten kämpfen. Wilson wurde auch lange für den Autor der Principia Discordia gehalten, unter anderem weil er es manchmal selbst behauptete, um den Mythos um die Principia auszubauen. Er widmete den ersten Teil der Illuminatus!-Trilogie übrigens niemand anderem als den Begründern des Diskordianismus, Hill und Thornley.
Ein weiterer Punkt ist die Unterteilung von Unordnung und Ordnung in seinen jeweiligen kreativen und destrukiven Part. Jemand, der gegen die Unordnung wettert und dabei unterschlägt, dass in der Unordnung auch Kreativität steckt, wird gern als Graugesicht bezeichnet.
Das Sacred Chao ist ein Symbol, das von Diskordiern verwendet wird, um die Wechselwirkung zwischen Ordnung und Unordnung aufzuzeigen. Es erinnert an das Yin-Yang-Symbol, laut der Principia Discordia wurde es allerdings vom diskordischen Apostel Hung Mung im alten China entwickelt und das Yin-Yang-Symbol ist eine Abwandlung davon.
Der Hintergrund beider Hälften ist im Gegensatz dazu weiß. Anstelle der weißen und schwarzen Punkte stehen sich ein Pentagon und ein Apfel mit der Aufschrift Kallisti (griechisch: Für die Allerschönste) gegenüber. Das Pentagon repräsentiert das Gesetz der Fünf und steht für Autorität und Ordnung. Der manchmal golden dargestellte Apfel ist der Zankapfel der Eris, mit dem sie die Trojanischen Kriege auslöste. Er steht für Kreativität, Chaos und Zwietracht.
Unordnung und Ordnung sind nur vom Mensch entwickelte Begriffe und Konzepte. Sie versuchen zu beschreiben, was das menschliche Bewusstsein wahrnimmt. Diese Wahrnehmung erfolgt allerdings immer durch ein Fenster oder Gitter, das zwar variieren kann, aber nie das tatsächlich dahinter liegende reine Chaos zeigen kann. Alles ist Chaos. Durch das vom Menschen geschaffene Gitter wird es nur in Ordnung und Unordnung unterteilt.
Das diskordische Gesetz der Fünf besagt, dass alles, was im Universum geschieht, irgendwie mit der Zahl Fünf oder einem Vielfachen von Fünf zusammenhängt. So ist zum Beispiel auch die oft erwähnte Dreiundzwanzig ein Teil des Fünfer-Gesetzes, denn 2 + 3 = 5. Wie bei der 23 ist es möglich, dass Menschen, die sich mit dem Fünfer-Gesetz beschäftigen, auf die Wahrnehmung der Zahl Fünf konditioniert werden und somit meinen sie öfter zu sehen als zuvor.
In der Principia Discordia wird das Gesetz folgendermaßen formuliert:
Eine weiteres Zitat aus der Principia lautet daher:
I. Es gibt keine Göttin außer der Göttin und sie ist deine Göttin. Es gibt keine Erisische Bewegung außer der Erisischen Bewegung und es ist die Erisische Bewegung. Und jeder Golden Apple Corps ist das geliebte Heim eines Goldenen Wurmes.
Der Pentabarf verdeutlicht einmal mehr die Vorliebe der Diskordier für das Paradoxe, und den Drang, Dogmen zu brechen.
Fnord, Dadaismus, Zirbeldrüse, Popkultur, Eris, Operation Mindfuck, Discordischer Kalender(Des-)Organisation und Geschichte
Generell sind Diskordier gegen Autoritäten, gegen Zwang und gegen Traditionen.Philosophie
Diskordier bestreiten objektive Wahrheiten, sie (zumindest die meisten) sind der Ansicht, dass alles subjektiv auslegbar sei. (Je länger dieser Artikel wächst, desto mehr Diskordier gibt es, die ganz oder teilweise nicht mit ihm einverstanden sind.)
Sie lieben die Widersprüche, denn diese zeigen Grenzen der Logik auf. Um mit Widersprüchen umzugehen, muss man das übliche logische Denken überwinden und dem Geist neue Freiheiten geben. Die Überzeugung, dass der Mensch ein Sklave von Wort und Logik ist, schlägt sich auch im Zen-Buddhismus nieder.
Graugesicht ist der Name eines humorlosen Menschen, der laut der Principia Discordia 1166 v. Chr. einen Trip einleitete, der zur einer Unausgeglichenheit der Welt führte. Durch verrückte, witzige und bewusstseinerweiternde Taten versuchen Diskordier diese Unausgeglichenheit aufzulösen.Sacred Chao
Das Sacred Chao auch Heiliges Chao ist ein (de)zentrales Symbol des Diskordianismus. Das Wort Chao steht für die Singularform von Chaos. Es sollte nicht mit der Sacred Cow (heilige Kuh) der Hindus verwechselt werden.Gesetz der Fünf
Zu Beachten ist, dass es sich hierbei nicht um ein Dogma, sondern um eine relative Vorstellung handelt, welche einen weiteren Schritt in der Entwicklung einer relativistischeren Weltanschauung sein kann: Nur wem bewusst wird, dass seine Wahrnehmung durch das Gesetz der Fünf, die 23 und andere Dinge konditioniert wurde, kann sich selbst metaprogrammieren. Hört, hört! Fnord!
Siehe auch: ZahlensymbolikDer Pentabarf (die 5 Gebote)
Der Pentabarf hat wie das Heilige Chao eine (de)zentrale Stellung im Diskordianismus. Was bei den Christen und Juden die 10 Gebote sind, ist bei den Diskordiern der Pentabarf. Laut der Principia Discordia wurde er vom Apostel Zarathud in einen goldenen Stein gemeißelt aufgefunden. Er konnte ihn zunächst nicht lesen, nach 10 Wochen und 11 Stunden fand er jedoch heraus, dass die Botschaft gelesen werden konnte, wenn man sich auf den Kopf stellt und sie verkehrtherum betrachtet. Die 5 Gebote lauten wie folgt:
II. Ein Diskordier soll immmer das offizielle diskordische Dokumentennummerrierungssystem benutzen.
III. Ein Diskordier ist während dem Beginn seiner Illumination dazu verpflichtet, an einem Freitag alleine nach draußen zu gehen und fröhlich ein Hot Dog zu genießen; diese Zeremonie ist da, um gegen die beliebten Paganismen dieser Tage zu demonstrieren: gegen die Katholische Christenheit (freitags kein Fleisch), das Judentum (kein Fleisch vom Schwein), den Hinduismus (kein Fleisch von der Kuh), den Buddhismus (kein Fleisch von Tieren), und den Diskordianismus (keine Hot Dogs).
IV. Ein Diskordier soll keine Hot Dogs essen, denn es war der Trost der Göttin, als sie mit der ursprünglichen Zurückweisung konfrontiert war.
V. Einem Diskordier ist es verboten, zu glauben, was er liest.Zitate
Siehe auch