Lorenzo de Medici
Lorenzo de Medici (* 1. Januar 1449 in Florenz, † 8. April 1492 in Villa Carregi, Florenz), genannt der Prächtige; oft auch il Magnifico, war ein italienischer Politiker und Stadtherr von Florenz.
Table of contents |
1.1 Politik
2 Werke1.2 Lorenzo als Herrscher über Florenz 1.3 Die Förderung der schönen Künste 1.4 Lorenzos Ende 3 Literatur 4 Weblinks |
Zusammen mit seine Bruder Giuliano wurde er umfassend humanistisch ausgebildet. Nach dem Tod seines Vaters Piero trat er 1469 an die Spitze der Republik Florenz. Bei der sogenannten Pazzi-Verschwörung im Jahre 1478, in welcher die florentinische Familie Pazzi, der Erzbischof von Pisa und der Papst Sixtus IV die führende Schicht der Medici-Sippe umbringen wollte, kam Lorenzos Bruder Giuliano ums Leben. Lorenzo entkam nur knapp dem Attentat, weshalb nicht nur der Putsch scheiterte, sondern der Papst und Neapel der Republik Florenz den Krieg erklärten. Durch das geschickte und gegenüber Neapel demütigende Handeln von Lorenzo konnte jedoch kurze Zeit später ein Friedensvertrag ausgehandelt werden. Durch diesen "Aufopferungsbeweis" wurde die Stellung von Lorenzo il Magnifco in Florenz erheblich gestärkt. Seine wichtigste politische Leistung jedoch war das Erreichen eines italienischen Gleichgewichts der fünf grossen Mächte (Rom, Florenz, Neapel, Mailand und Venedig) nach dem Frieden von Lodi im Jahre 1454. Dieser Ausgleich sollte seinen Begründer Lorenzo jedoch nur zwei Jahre überleben (Einmarsch Frankreichs unter Karl VIII in Italien 1494).
Doch dem Erfolg in politischen und vor allem künstlerischen Angelegenheiten steht der wirtschaftliche Misserfolg vor allem in finanzieller Hinsicht (Niedergang der Medici-Bank) entgegen, der seine Gründe einerseits in den fehlenden wirtschaftlichen Kenntnissen Lorenzos, andererseits aber auch im historischen Umfeld hat. Einen zweiten Schandfleck lastet auf ihm, weil er 1472 seinen Truppen gestattete, die revoltierende Stadt Volterra zu plündern. Letztendlich schaffte es Lorenzo auch nicht, eine stabile Regelung für seine Nachfolger zu finden: das System der indirekten Machtausübung konnte nur so lange gelingen, wie die Bevölkerung Vertrauen in den Vorsteher der Medici-Sippe hatte.
Leben
Politik
Lorenzo als Herrscher über Florenz
Lorenzo il Magnifico besass in der Republik de jure keine Amtsgewalt, dennoch regierte er de facto die Stadt. Er regierte hinter vorgehaltener Hand, im Hintergrund, durch Mäzenatentum, indem er die Leute, die die offiziellen Ämter besassen, um sich scharen konnte. Dies geschah nach dem Motto: "Ich gebe, damit du gibst": Nur wenn jemand durch Lorenzo protegiert wurde, konnte dieser Jemand überhaupt eine politische Laufbahn beginnen. In der neueren Forschung benennt man diese Art des Regierens mit Prinzipat, also der Regierungsform der frühen und hohen römischen Kaiserzeit.
Weitere wichtige Voraussetzungen für das Regieren von Lorenzo war der immense Reichtum der Familie, der vor allem durch die Medici-Bank unter der Leitung von Lorenzos Grossvater und Vorvorgänger, Cosimo, erwirtschaftet worden war; die stark betriebene Propaganda und auch eine Manipulation der Verfassung (so unter Anderem eine Einführung von neuen Medici-treuen Räten oder durch Manipulation des Wahlverfahrens).Die Förderung der schönen Künste
Den Beinamen il Magnifico (der Prächtige) erhielt Lorenzo jedoch durch seine ausgeprägte Förderung der schönen Künste (Literatur, Malerei, Plastiken, Architektur). Zu seinen Protegés zählten unter anderem Sandro Botticelli und Michelangelo Buonarotti. Unter seiner "Herrschaft" wurde Florenz die wichtigste Stadt der Renaissance, was die Herstellung der Künste betrifft. Die von Cosimo gegründete Platonische Akademie wuchs unter der Ägide Lorenzos zur wichtigsten Philosophischen Schule der Renaissance, die wesentlich dazu beitrug, dass der wiederentdeckte Platonismus (die Lehre Platons) sich in Italien und Europa verbreitet konnte und somit den Niedergang der Scholastik - die ihrerseits stark durch die Lehre Aristoteles' (Aristotelismus) geprägt war - in die Wege leitete. Aber Lorenzo förderte und beschützte nicht nur Künstler, er selber hatte genaue Kenntnisse in der Architektur und Literatur. Er selber verfasste Poesie in der Landessprache, die Beweis sind für seine grosse Begabung auf diesem Gebiet.Lorenzos Ende
Zeit seines Lebens litt Lorenzo an Gicht, die seine Mobilität erheblich einschränkte und an welcher sowohl sein Vater als auch sein Grossvater litten. Lorenzo hatte insgesamt 6 Kinder: Giovanni wurde später (1513-1521) Papst (unter dem Namen Leo X). Nachfolger wurde der erstgeborene Piero, der aber durch eine Mischung aus Inkompetenz, Desinteresse an den Staatsgeschäften, Selbstüberschätzung und einer unglücklichen historsichen Situation (Einmarsch der Franzosen in Italien) bereits zwei Jahre später (also 1494) durch den Bußprediger Girolamo Savonarola vertrieben werden sollte. Lorenzo il Magnifico starb im Jahr 1492 mit nur 43 Jahren. Die genaue Todesursache ist bis heute unklar, Fremdverschuldung (wie etwa Gift) wird aber ausgeschlossen.