Gift
Dieser Artikel beschäftigt sich mit giftigen chemischen Stoffen. Über das Programm zum Tauschen von Dateien siehe giFT (Filesharing).Als Gift oder Toxin bezeichnet man einen Stoff, der Lebewesen über ihre Stoffwechselvorgänge Schaden zufügen kann.
Die wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Erforschung von Giften, ihrer Wirkung und deren Behandlung beschäftigt, ist die Toxikologie.
Der durch ein Gift angerichtete Schaden kann in vorübergehender Beeinträchtigung, dauerhafter Beeinträchtigung oder Tod bestehen.
Nicht als Gifte werden Lebewesen wie Viren und Bakterien angesehen, die als Krankheitserreger bezeichnet werden. Ebenso gelten Substanzen oder Gegenstände, die ein Lebewesen mechanisch oder über Strahlung schädigen, nicht als Gift.
Table of contents |
2 Arten der Vergiftung 3 Giftwirkung 4 Einzelne Gifte 5 Berühmte Vergiftungsfälle 6 Literatur 7 Weblinks |
Giftigkeit
Grundsätzlich können alle dem Organismus zugeführten Stoffe oberhalb einer gewissen Dosis Schaden anrichten. Dies gilt sogar für unverzichtbare Substanzen wie Vitamine, Nährstoffe und Wasser. Die Toxizität, also das Ausmaß der Giftwirkung in Abhängigkeit von der Dosis, wird von vielen Faktoren bestimmt. Dazu gehören
- die Galenik ("Zubereitung") des Toxins, eventuell die Mischung mit anderen Toxinen
- die Form der Verabreichung
- die Löslichkeit in Körperflüssigkeiten (insbesondere bei oraler Aufnahme)
- der zeitlichen Verlauf der Aufnahme (akut, subakut, chronisch)
- Eigenschaften des Probanden, wie
- der Gesundheitszustand
- Geschlecht
- Alter
- Körpergewicht
- eine mögliche Toleranz durch frühere Gaben des Toxins
- die Außentemperatur
- die Absicht hinter der Zufuhr der Substanz
- Gift-"Cocktails", wie sie manchmal mit Mord- oder Selbstmordabsicht zusammengestellt werden, sind meist "giftiger" als die Summe der Einzelsubstanzen.
- Metallisches Quecksilber ist beim Verschlucken weniger giftig als bei der Inhalation der Dämpfe.
- Eine Dosis Ethanol, die im Laufe eines Abends (also subakut) in Form von Bier eingenommen und vertragen wird, kann bei akuter Zufuhr als Schnaps zu ausgeprägteren und eventuell gefährlichen Vergiftungserscheinungen führen.
- Ein zum Beispiel durch Krankheit vorgeschädigter Organismus wird empfindlicher sein als der eines Gesunden.
- Eine Dosis von Digoxin, die bei einem Erwachsenen therapeutisch ist, kann für ein Kind tödlich sein. Auch hohes Alter kann die Fähigkeit des Organismus herabsetzen, sich mit einem Gift auseinander zu setzen.
- Wiederholte Giftzufuhr führt bei vielen Substanzen zur Toleranzentwicklung. So gab es früher "Arsenesser", die zum Teil das Mehrfache einer gewöhnlich akut tödlichen Dosis von Arsenik (As2O3) ohne (akute) Beeinträchtigung zu sich nahmen. Ein näherliegendes Beispiel sind Opiate wie Heroin, gegen die der Mensch ausgeprägt Toleranz entwickelt.
- Vergiftungen mit Schlafmitteln führen zum Teil über Störungen der Temperaturregulation mit Auskühlen des Organismus zum Tod. Wenn der Auskühlung entgegengewirkt wird (Bettdecke, Heizung) wird eine Überdosis unter Umständen vertragen, die im Freien tödlich gewesen wäre.
- Bei ansonsten gleichen Bedingungen wird eine Giftdosis, die in Selbstmordabsicht eingenommen wurde, eher zum Tod führen, als eine, die versehentlich oder in Mordabsicht zugeführt wird.
Das tödlichste bekannte Gift ist das Botulinumtoxin, welches u.a. in verdorbenen Fleisch- und Wurstkonservern vorkommen kann.
Arten der Vergiftung
Je nach der Absicht der Giftzufuhr spricht man von akzidentellen (versehentlichen), suizidalen (Selbstmord), homizidalen (Mord) und iatrogenen (im Rahmen einer Therapie mit Medikamenten) Vergiftungen.
Gifte greifen an unterschiedlichen Rezeptoren im Organismus an.
Häufig betroffene Organe bei akuten Vergiftungen sind die Leber (Hepatotoxine, zum Beispiel durch Paracetamol), die Niere (Nephrotoxine) und Gehirn und Nerven (Neurotoxine, zum Beispiel Senf- und andere Kampfgase). Viele Gifte greifen in die innere Atmung ein, so zum Beispiel Nitrate und Kohlenstoffmonoxid, die das Hämoglobin blockieren, oder Kaliumcyanid (Cyankali), das die Sauerstoffabgabe im Gewebe behindert.
Siehe auch: Antidot, Vergiftung
Giftwirkung
Einzelne Gifte
Berühmte Vergiftungsfälle
Literatur
Weblinks