Lettische Sprache
Die Lettische Sprache (Lettisch) ist die Amtssprache in Lettland.
Das Sprachkürzel nach ISO 639 ist lv bzw. lav.
Lettisch gehört zusammen mit dem Litauischen und der ausgestorbenen altpreußischen Sprache zur östlichen Gruppe der baltischen Sprachen innerhalb der indoeuropäischen Sprachen. Es hat sich aus dem in Lettgallen gesprochenen Lettgallischen entwickelt und ist in seiner Struktur moderner als die litauische Sprache. Das Vokabular enthält viele Lehnwörter, hauptsächlich aus dem Deutschen, aber auch aus dem Schwedischen und Russischen.
Das Lettische wird mit lateinischer Schrift geschrieben. Ursprünglich wurde eine an das Deutsche angelehnte Orthographie verwendet, Anfang des 20. Jahrhunderts jedoch in einer radikalen Rechtschreibreform eine phonologische Schreibweise eingeführt. Diese verwendet einige diakritische Zeichen, vor allem den Überstrich zur Anzeige eines langen Vokals und das Komma unter einem Konsonanten zur Anzeige der Palatalisierung.
Typisch für die lettische Sprache ist das Fehlen von Artikeln, das Anhängen eines -s an maskuline, und eines -a an feminine Substantive, auch wenn es sich um ausländische Eigennamen handelt, sowie der Umstand, dass ausländische Lehnwörter und auch Eigennamen der Aussprache folgend "lettisch" wiedergegeben werden (z.B. Gerhards Šrēders für
Gerhard Schröder).
Lettisch war während der Zeit der sowjetischen Okkupation einer gezielten Politik der Sprachunterdrückung unterworfen, die letztlich wohl zum Linguizid geführt hätte, wenn Lettland nicht 1990 unabhängig geworden wäre. So wurde durch gezielte Förderung der Einwanderung Lettisch fast zur Minderheitensprache im eigenen Land (1990 gerade noch 51% Lettischsprachige in Lettland, in der Hauptstadt Riga nur noch etwa 30%). Darüber hinaus wurde die lettische Sprache gezielt aus der Öffentlichkeit verdrängt und das Russische zur von allen Teilen der Bevölkerung beherrschten Sprache gemacht, so dass die Beherrschung des Lettischen für Nicht-Letten keinen praktischen Wert mehr hatte, zumal Russisch auch Amtssprache war. Es bedurfte drastischer Maßnahmen um diesen Zustand zumindest teilweise wieder rückgängig zu machen, was dann auch die Kritik einiger westlicher Länder auf sich zog. Im Jahre 2003 sprachen wieder 63% Prozent der Einwohner Lettland lettisch und alle Schulkinder müssen neben ihrer Ethnosprache auch Lettisch lernen, so dass man damit rechnen kann, dass in einigen Jahrzehnten Lettisch wieder den Status erreicht haben wird, der für eine Nationalsprache in Europa der gewöhnliche ist. Da viele ältere Russischsprachige sich bis heute weigern Lettisch zu lernen und oder gar die Erlernung des Lettischen zur Erlangung der lettischen Staatsbürgerschaft für eine Zumutung halten und die Mehrheit der Kinder der russischsprachigen Minderheit auf zweisprachige Schulen geht ist die Existenz des Russischen in Lettland auf mittlere Sicht in keiner Weise gefährdet.
Seit dem 1. Mai 2004 ist Lettisch eine der Amtssprachen in der EU.
Allgemeine Beschreibung
Geschichte im 20. Jahrhundert
Neologismen
Mit dem Beitritt Lettlands zur EU und der Übersetzung umfangreicher Gesetzestexte zeigen sich Lücken im lettischen Vokabular. Das staatliche Übersetzungsbüro prüft und verabschiedet Wortneuschöpfungen.Weblinks