Rechtschreibreform
Eine Rechtschreibreform ist eine mehr oder weniger eingreifende Änderung der Rechtschreibung (Orthographie) einer Sprache. Für die aktuell im deutschen Sprachraum diskutierte Reform von 1996 siehe hier.
Table of contents |
2 Inhalt einer Rechtschreibreform 3 Verfügungsgewalt über die Rechtschreibung |
Im deutschen Sprachraum fanden zwei orthographische Konferenzen mit dem Ziel einer Vereinheitlichung der deutschen Orthographie statt:
Reformen der Rechtschreibung gab es unter anderem auch in folgenden anderen Sprachen:
1908 wurde in England die Simplified Spelling Society (SSS) gegründet, um die Unregelmäßigkeiten der englischen Rechtschreibung zu reformieren. Viele Persönlichkeiten schlossen sich dieser Kampagne an, darunter George Bernard Shaw und Isaac Pitman. In den USA hatten unter anderem Benjamin Franklin, Samuel Morse (Morsealphabet) und später Mark Twain, Schritte zur Vereinfachung der Rechtschreibung der englischen Sprache vorgeschlagen. Im besonderem der Amerikaner William Thornton, geboren auf den Westindischen Inseln, hat sich seit 1785 mit der Vereinfachung der englischen Rechtschreibung beschäftigt, die von seiner Menschenliebe ausging, das Leben der analfabetischen Sklaven zu verbessern.
Wenig oder gar kein Reformpotential und -bedarf besteht in Sprachen, die traditionell phonologisch geschrieben werden:
Eine Rechtschreibreform kann in Form einer Wortliste beschlossen werden, wie in Frankreich üblich (1990, als sich der öffentliche Protest auf eine einzige Änderung konzentrierte: ognon statt oignon; 1878 als, ebenfalls unter öffentlichem Protest, poëte sein Trema verlor, bis zurück ins Jahr 1740, als die Académie française mit ihrem Wörterbuch die Schreibweise mehrerer tausend Wörter änderte). Eine Rechtschreibreform kann aber auch die Änderung von Rechtschreibregeln umfassen, wie zuletzt 1996 in Deutschland, als unter anderem neue Regeln zur Verwendung von Doppel-s und ß, zu Dreifachkonsonanten, zur Schreibung von Fremdwörtern, zur Auseinanderschreibung zusammengesetzter Wörter und zur Zeichensetzung (Interpunktion) erlassen wurden.
Der deutsche Bundestag beschloss am 26. März 1998: „Die Sprache gehört dem Volk!“ Eine Rechtschreibreform setzt demnach voraus, dass eine Mehrheit der Schreibenden eine Reform wünscht und die Beschlüsse eines demokratisch eingesetzten wissenschaftlichen Sprachrates dem Sprach- beziehungsweise Schreibgebrauch entsprechen. Sie sollten demzufolge so überzeugend sein, dass sie von der Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert werden. Die längste Tradition als eine solche Instanz hat die Académie française, die zwar als nationale französische Institution konstituiert ist, aber im gesamten französischen Sprachraum anerkannt wird. Dagegen gibt es keine übergeordnete Instanz, die über die Schreibung des Englischen verfügen könnte; eine solche Instanz hat es historisch nie gegeben. Das Deutsche nimmt zwischen diesen beiden Extrema eine Mittelstellung ein.
siehe auch: Geschichte der deutschen Rechtschreibung.Rechtschreibreformen in verschiedenen Sprachen
Danach wurden zwei Reformen mit dem Ziel der Vereinfachung der Rechtschreibung geplant:
Zwischenzeitlich gab es bereits einige Änderungen der deutschen Rechtschreibung, für die aber keine formale Reform erforderlich war.
Eigentlich nicht als Rechtschreibreform kann man die Vereinfachung eines Ideogrammsystems bezeichnen...
...ebenso wenig einen Wechsel von einer Schrift zu einer anderen:
Inhalt einer Rechtschreibreform
Verfügungsgewalt über die Rechtschreibung