HMS Bounty
Die HMS Bounty war ein Segelschiff der britischen Admiralität, das Ende 1787 unter dem Kommando von Leutenant William Bligh zu einer Expedition in die Südsee aufbrach und auf dem es am 28. April 1789 zu der berühmten Meuterei kam, die seither zahlreichen Romanen und Filmen als Vorlage diente.
Die Bounty war ein 27 m langes und 7,3 m breites Schiff und sie wog ca. 215 000 kg. Ursprünglich hieß das Schiff Bethia. Die Royal Navy erwarb das Schiff im Mai 1787. Es wurde umgebaut und zu "Bounty" umbenannt, was übersetzt "Wohltat" bedeutet. Am 23. Januar 1790 wurde sie versenkt und ihr Holz wurde zum Bau der Häuser verwendet.
Die Bounty hatte eine Besatzung von 46 Mann. Der 33-jährige William Bligh wurde als Kapitän gewählt, da er zuvor mit James Cook Reisen unternommen und dabei auch die Tahiti-Inseln kennen gelernt hatte. Viele seiner Männer kannte er aus älteren Fahrten.
Von den 45 Mann Besatzung (von Bligh abgesehen) kehrten nur 22 Männer nach England zurück; drei wurden hingerichtet. Ein Meuterer konnte auf Pitcairn überleben.
Der einzige Deutsche an Bord war der Hannoveraner Heinrich Hillbrant, der als Matrose auf das Schiff kam. Es gab auch einen blinden irischen Geiger namens Michael Byrne, der abends für die Unterhaltung sorgen sollte.
"Bounty"
Besatzung
Name | Rang | B/T/P * | † ** |
John Adams (eigentl. Alexander Smith) | Matrose | P | |
William Brown | Gärtner | P | † |
Thomas Burkitt | Matrose | T | † † |
Michael Byrne | Matrose/Musiker | T | |
Fletcher Christian | Steuermannsmaat/1. Offizier | P | † |
Charles Churchill | Waffenmeister | T | † |
William Cole | Bootsmann | B | |
Joseph Coleman | Waffen-/Büchsenmeister | ||
Thomas Ellison | Matrose | T | † † |
William Elphinstone | Steuermannsmaat | B | † |
John Fryer | 1. Offizier/Schiffsmeister | B | |
Thomas Hall | Koch und Matrose | B | † |
John Hallet | Seekadett | B | |
Thomas Hayword | Seekadett | B | |
Peter Heywood | Seekadett | T | |
Heinrich Hillbrant | Matrose | T | † |
Thomas Huggan | Schiffsarzt | T | † |
Robert Lamb | Metzger und Seemann | B | |
Lawrence Lebojue | Matrose und Segelmacher | B | |
Thomas Ledword | Wundarzt | B | † |
Peter Linkletter | Quartiermeister | B | † |
Isaac Martin | Matrose/Kajütwächter | P | † |
William McCoy | Matrose | P | † |
Thomas McIntosh | Zimmermanns(lehrling) | T | |
John Mills | Konstablermaat | P | † |
John Millward | Matrose | T | † † |
James Morrison | Bootsmannsmaat | B | |
William Muspratt | Matrose/Kapitänssteward | T | |
David Nelson | Botaniker | B | † |
Charles Norman | Zimmermanns(lehrling) | T | |
John Norton | Quartiermeister | B | † |
William Peckover | Konstabler/1. Geschützoffizier | B | |
William Purcell | Zimmermann | B | |
Matthew Quintal | Matrose | P | † |
John Samuel | Schiffsschreiber | B | |
George Simpson | Quartiermeister | B | |
Richard Skinner | Matrose | T | † |
John Smith | Koch und Diener | B | |
George Steward | Seekadett | T | † |
John Summer | Matrose | T | † |
Robert Tinkler | Schiffsjunge (14 Jahre) | B | |
Matthew Thompson | Matrose | T | † |
James Valentine | Matrose | vor T | † |
John Williams | Matrose | P | † |
Edward Young | Seekadett | P | † |
(*) B = Die Person wurde mit Bligh in das Beiboot gesetzt
T = Die Person stieg in Tahiti aus.
P = Die Person kam nach Pitcairn
(**) Die Person starb bevor sie zurück nach England kam oder die Person blieb auf Pitcairn und "überlebte" dort (dies trifft nur für J. Adams zu, da die anderen schon vor 1801 starben). Die drei Personen, die in England exekutiert wurden, werden mit zwei † gekennzeichnet.
Die Aufgabe der HMS Bounty war es, die Frucht des Brotfruchtbaumes von den Südseeinseln in die Karibik umzupflanzen. Die Frucht sollte später den schwarzen Sklaven als Hauptnahrungsmittel dienen. 1769 hatte James Cook die Frucht entdeckt und er beschrieb sie als leicht anbaubar und sehr nährhaft. Am 5. Mai 1787 gab Georg III den Auftrag.
Die "Royal Society" (Königliche Gesellschaft) wollte, dass das Schiff im Sinne der Forschung eine Reise um die Welt macht.
Die ursprünglich geplante Route für die HMS Bounty führte diese über Kap Hoorn nach Tahiti und über das Kap der Guten Hoffnung zurück nach England. Wenn das Schiff an Inseln vorbei kam, sollte es sie kategorisieren.
Tatsächlich aber kam es vollkommen anders, da die Bounty nicht um Kap Hoorn herum kam. So fuhren sie auf dem östlichen Weg nach Tahiti.
Im Juni 1787 wurde die Bounty in Deptford für die Reise umgerüstet. Der Frachtraum sollte die eingetopften Brotfrucht-Sämlinge aufnehmen; zu diesem Zweck wurden Gitter zum Oberdeck angebracht, die für Belüftung und Licht sorgen sollten.
Am 23. Dezember 1787 stach die Bounty von Spithead aus in See mit Ziel Tahiti, doch schon am Anfang gab es heftige Stürme.
Bevor die Bounty in das offene Meer fuhr, bunkerte sie in Teneriffa noch Proviant.
Am 7. Februar 1788 passierte die HMS Bounty den Äquator. Neun Tage später hatte sie noch mit der British Queen Kontakt.
Am 2. März kam das Schiff am Kap Diego an und am 23. März schließlich am Kap Hoorn, der Südspitze Südamerikas. Die Bounty hatte schweren Gegenwind. Einige Mannschaftsmitglieder verletzten sich oder erkrankten: Thomas Hall brach sich zwei Rippen und Matthew Thompson kugelte sich das Schultergelenk aus. Erst am 22. April, nach 30 Tagen, beschloss William Bligh den Kurswechsel zum Kap der Guten Hoffnung.
Die Bounty erreichte Tahiti am 25. Oktober 1788 nach mehr als 10 Monaten auf See. Sie landete an der Matavai-Bucht.
Bligh und seine Mannschaft verbrachten fünf Monate auf Tahiti, da sich der Brotfruchtbaum zur Ankunftszeit in seiner Ruhephase befand und in dieser Zeit nicht umgepflanzt werden konnte. Die Mannschaft gewöhnte sich an die Gebräuche und Kultur der Tahitianer, es gab zahlreiche Beziehungen zwischen Tahitianern und englischen Seeleuten. Einige Besatzungsmitglieder, darunter der 1. Offizier Fletcher Christian nahmen Tahitianerinnen zur Frau. Andere ließen sich sogar tätowieren, ein ursprünglich tahitischer Brauch.
Am 9. Dezember 1788 starb der Schiffsarzt Thomas Huggan an Trinksucht.
Am 5. Januar 1789 wollten Churchill, Millward und Muspratt mit einem Beiboot flüchten. Einige Kilometer nördlich auf Tetiaroa wurde sie wieder eingefangen und mit zwei Dutzend Hieben mit der Neunschwänzigen Katze vierzehn Tage lang bestraft. Die damals übliche Bestrafung war die Todesstrafe. Millward wurde später in England exekutiert und Muspratt begnadigt. Churchill starb später auf Tahiti.
Am 4. April 1789 verließ die Bounty Tahiti wieder mit Kurs auf die Torres-Straße. Auf Befehl der Admiralität sollte Bligh auf der Rückreise eine geeignete Durchfahrt durch die Meerenge zwischen Australien und Neuguinea kartographieren.
Doch südwestlich von Tofua, einer Insel der Tonga-Gruppe, kam es am Morgen des 28. April unter Führung von Fletcher Christian zur Meuterei. Am Vorabend war Christian von Bligh des Proviantdiebstahls beschuldigt worden, worauf er angeblich mit einem Floß vom Schiff fliehen wollte. Einige überredeten ihn jedoch und sie beschlossen eine Meuterei. Christian, Mills, Churchill und Burkitt banden am Morgen die Hände von Bligh zusammen und bedrohten ihn mit einem Messer mit dem Tod. Auch Teile der restlichen Mannschaft nahmen an der Meuterei teil: elf Seeleute schlossen sich Christian an, während 31 loyal zu Bligh blieben. Die Meuterer setzten Bligh mit 18 Getreuen in einer kleinen Barkasse aus, 13 weitere mussten an Bord der Bounty verbleiben.
Zusammen mit Bligh waren auch Fryer, Ledward, Hayward, Nelson, Norton, Lamb, Tinkler, Peckover, Smith, Elphinstone, Hallet, Purcell, Cole, Simpson, Hall, Linkletter, Lebogue und Samuel im 7 m langen und 2 m breiten Beiboot. Sie hatten nur ca. 125 Liter Wasser, etwas Wein und Rum und etwas zum Essen wie Zwieback. Nebenbei haben auch Seile und Tauwerk erhalten.
Lediglich ausgerüstet mit einem Sextanten und einer Taschenuhr navigierte Bligh die Barkasse der Bounty in 41 Tagen über ca. 5.800 km bis zum niederländischen Kupang auf Timor, dem nächsten ihm bekannten europäischen Stützpunkt auf dem indonesischen Archipel. Von der im Jahr zuvor erfolgten Gründung der englischen Strafkolonie in der Botany Bay beim heutigen Sydney erfuhr Bligh erst nach seiner Rückkehr. Das einzige Opfer der Überfahrt war John Norton, der auf Tofua im Mai 1789 von Eingeborenen getötet worden war. Die Fahrt der Barkasse gehört zu den längsten, die je mit einem offenen Boot unternommen wurden, und gilt bis heute als seemännische Meisterleistung.
Bevor das Boot Kupang erreichte, kategorisierte Bligh ca. 40 kleine Inseln. Landen wollten sie wegen den berüchtigten Mythen von Kannibalen nicht. Erst am 29. Mai wagten sie sich auf einer Insel, die Bligh Restaurationsinsel taufte, zu landen. Dort erlegten sie Wild und konnten Trinkwasser bunkern.
Die Meuterer, denen auch das berühmte, von Larcum Kendall gebaute Bounty-Chronometer in die Hände gefallen war, segelten zuerst zur Insel Tubuai, wo sie sich niederlassen wollten, kehrten aber nach drei Monaten am 22. September 1789, als Bligh schon in England war, nach Tahiti zurück. James Valentine starb am 9. Oktober 1788 noch vor Tahiti an einer Blutvergiftung. Die Mannschaftsmitglieder Steward, Heywood, Burkitt, Byrne, Ellison, Millward, Morrison, Muspratt, Hillbrant, Skinner, Sumner, Thompson, Churchill, Coleman, McIntosh und Norman verblieben auf Tahiti, während Christian mit acht Getreuen, sechs tahitianischen Männern und zwölf Frauen (darunter einer mit einem Säugling) wieder in See stach. Die Meuterer mussten befürchten, von der Royal Navy verfolgt und aufgespürt zu werden.
Sie segelten durch die Cook-Inseln, Tonga und das Lau-Archipel, bis sie durch einen Zufall zu den Pitcairninseln gelangten. Diese waren in den Karten der Royal Navy mit einem Fehler von 170 Seemeilen eingezeichnet und boten somit ein ideales Versteck. Die Insel verfügte über Trinkwasser und war unbewohnt, was den Meuterern sehr wichtig war. Am 23. Januar 1790 verbrannten die Meuterer die Bounty in der Bucht, die heute als Bounty Bay bekannt ist. Erst 1808 wurden die Inseln von einem amerikanischen Walfänger wiederentdeckt.
Sie lebten friedlich zusammen, bis die Frau von John Williams starb. Dieser wollte von den Polynesiern eine neue Frau und so kam es 1793 zu einem großen Streit. Hierbei starben am 20. September John Mills, William Brown, John Williams und Isaac Martin. Am 3. Oktober starb schließlich auch der Meuterer Fletcher Christian. Beim Streit starben aber auch zwei Polynesier. Zwei weitere wurden bei einem Streit unter den polynesischen Einwohnern ermordet, worauf die zwei Witwen die letzten zwei männlichen Polynesier aus Rache enthaupteten. Bald darauf kam es wegen der Verteilung der Frauen erneut zum Streit. Zwei Frauen stürzten sich von Klippen und William McCoy fiel betrunken am 20. April 1798 ebenfalls von den Klippen. Nach kurzer Zeit Frieden kam es 1799 wieder zum Streit, diesmal unter den drei letzten Meuterern. Hierbei wurde Matthew Quintal von John Adams erschlagen. Am 25. Dezember 1800 starb Edward Young an Asthma und so blieb nur John Adams übrig. Mit ihm lebten zehn Polynesierinnen und 23 Kinder, die auf der Insel geboren wurden, auf Pitcairn. Adams, nun Oberhaupt der Insel, fing plötzlich an, sehr fromm zu leben, da er wegen den Schuldgefühlen von Höllenvisionen verfolgt wurde. Er drängte allen Bewohnern die (Schiffs)Bibel auf und verbot das Rauchen, das Fluchen und den Alkohol. Er starb am 5. März 1829 eines natürlichen Todes.
Die Royal Navy war auf der Suche nach den Meuterern. Schon am 23. März 1791, 18 Monate nach der Ankunft der Meuterer auf Tahiti, landete eine Fregatte mit dem Name HMS Pandora auf Tahiti. Auf dem Schiff waren 160 Mann mit dem Kapitän Edward Edwards. Sie nahmen alle lebenden Meuterer in Ketten und Käfigen mit auf das Schiff. Matthew Thompson und Charles Churchill waren auf Tahiti schon 1789 ermordet worden.
Vor der Küste Neu-Hollands kam es zu einer Havarie der Pandora und George Steward, Heinrich Hillbrant, Richard Skinner und John Sumner ertranken am 29. August 1791. Der Rest legte in Rettungsbooten ca. 1100 Meilen zurück. 1792 wurde ihnen der Prozess gemacht.
William Bligh war schon am 14. März 1790 in Portsmouth zurück in England. Mit ihm reisten auch John Smith und John Samuel. Mit anderen Schiffen kamen auch Hayward, Hallet, Lebogue, Morrison, Simpson, Cole, Fryer, Peckover, Tinkler und Purcell. Nelson und Hall starben an den Strapazen auf Kupang und William Elphinstone und Peter Linkletter starben in Batavia an Fieber. Thomas Ledward, der mit einer holländischen Fregatte nach England wollte, ging mit dieser unter, nachdem das Schiff in einen Sturm geraten ist.
Im Oktober 1790 kam es zum Kriegsgerichtsprozess. Bligh wurde ehrenvoll freigesprochen, genau wie die restlichen Geretteten. Im September 1792 wurden die Meuterer von Tahiti angeklagt. Peter Heywood, William Muspratt und James Morrison wurden begnadigt. Bevor das Beiboot von der Bounty abfuhr, erwähnten Martin, Coleman, McIntosh, Norman und Byrne, dass sie nicht an der Meuterei teilgenommen hatten und so wurden die vier (Martin war auf Pitcairn) freigesprochen. Thomas Burkitt, Thomas Ellison und John Millward wurden am 29. Oktober 1792 an einer Rahe des Kriegsschiffes Brunswick im Hafen von Portsmouth gehängt.
Es gab mehrere wichtige Bücher von W. Bligh über die Fahrt der Bounty:
Später hat William Bligh, der einen hohen Bekanntheitsgrad hatte, einen Bestseller geschrieben. Inhalt war die ausführliche Geschichte der Bounty.
Auch die Meuterer haben Bücher über ihre Ansichten geschrieben. Zu den bekanntesten gehört Short Reply to Captain Bligh. Hier wurde Bligh als strenger und böser Offizier dargestellt. Der Verfasser war Edward Christian, der Bruder von Fletcher. Diese Bücher wurden besonders zur Zeit der Französischen Revolution geschrieben, als sich die Dritte Schicht gegen die Adligen wehrten.
In den meisten Hollywood-Filmen wurde W. Bligh als strenger Kapitän dargestellt. Vermutlich war die Vorlage der Filme die Bücher der Meuterer.
Es gab drei Filme: 1935, 1962 und 1984.
Hierzu siehe: Meuterei auf der Bounty.
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Die Fahrt der Barkasse
Weiterfahrt der Bounty
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Tahiti
Heimkehr
Kriegsgericht
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Zeitgenössische Literatur der Bounty-Crew
Auch die Gerichtsprotokolle sind nennungswert. Filme
Literatur
Weblinks