Gert Ledig
Gert Ledig (* 4. November 1921 in Leipzig, † 1. Juni 1999 in Landsberg am Lech) war ein deutscher Schriftsteller.
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Gert Ledig entstammte einer Kaufmannsfamilie. Seine frühe Kindheit verbrachte er in Wien; ab 1929 lebte er in Leipzig. Nach dem Besuch der Volksschule übte er ab 1936 verschiedene Gelegenheitsarbeiten aus. Anschließend machte er eine Lehre als Elektrotechniker und besuchte daneben eine private Theaterschule mit dem Berufsziel Regisseur. 1939 meldete er sich freiwillig zur Wehrmacht. Er nahm als Pionier am Frankreichfeldzug teil, wurde zum Unteroffizier befördert und war seit 1941 an der Ostfront. Dort kam es wegen angeblichen
"Fehlverhaltens" (Ledig wurden hetzerische Äußerungen vorgeworfen) zur Versetzung in eine Strafkompanie. Im Sommer 1942 wurde Ledig vor Leningrad schwer verwundet; er erlitt u.a.
eine schwere Kieferverletzung. Nach seiner Genesung, die mit dem Ausscheiden aus der Wehrmacht einherging, wurde er zum Schiffsbauingenieur ausgebildet. Im letzten Kriegsjahr war er Mitarbeiter der deutschen Marinerüstungsverwaltung.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs trat Ledig der
Kommunistischen Partei Deutschlands bei. Er übte verschiedene Tätigkeiten aus, u.a. war
er Holzfäller und Gerüstbauer. 1948 scheiterten sowohl der Versuch, die väterliche Firma zu übernehmen als auch die Gründung eines eigenen Werbebüros. Von 1951 bis 1953 war Ledig Dolmetscher bei der US Army, ab 1953
freier Schriftsteller.
Sein erster Roman "Die Stalinorgel" fand im In- und Ausland eine
relativ positive Resonanz. Ledig wurde zu Tagungen der Gruppe 47
eingeladen, wegen seiner Kriegsverletzung lehnte er es jedoch
ab, dort selbst aufzutreten; 1956 vertrat Günter Eich ihn und las aus Ledigs
zweitem Roman "Vergeltung". Ledigs überaus krasse Darstellungsweise von Kriegsereignissen stieß im restaurativen Klima der Fünfzigerjahre zunehmend auf Ablehnung, so dass sich der Autor in den Sechzigerjahren ganz aus der Literatur zurückzog. Ab 1963 betrieb er ein Ingenieurbüro und eine Agentur für technische Nachrichten.
Ledig, der inzwischen zurückgezogen in Utting am Ammersee lebte,
wurde 1998, kurz vor seinem Tod, durch einen Hinweis
W. G. Sebalds wiederentdeckt, der auf Ledigs Werk "Vergeltung" als eines der wenigen Beispiele für die literarische Verarbeitung der alliierten Luftangriffe auf Deutschland während des Zweiten Weltkriegs hinwies.
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