Doolittle Raid
Doolittle Raid ist die Bezeichnung eines Überraschungsangriffs der US Air Force am 18. April 1942 auf Tokio. Diese Operation wurde nach ihrem militärischen Leiter General James H. Doolittle, damals noch Lieutenant Colonel, benannt.
Dieser Schlag gegen das japanische Festland in einer relativ frühen Phase des Pazifikkriegs basierte auf einer Studie, die als Ergebnis den Start von zweimotorigen Bombern von einem Flugzeugträger aus in Richtung Japan als möglich erachtete. Flottenadmiral Ernest J. King und Air Force General Henry H. Arnold waren von diesem Ergebnis sofort begeistert. Arnold suchte als Operationsleiter den technisch versierten James H. Doolittle aus, der eine geeignete Mannschaft für diesen Einsatz zusammen stellte.
Als Bomber wurden die modernen und leichten North American B-25B Mitchell ausgesucht. Tests hatten ergeben, dass sie mit einer ausreichenden Bombenlast und genug Treibstoff an Bord von einem Flugzeugträger aus starten konnten. Nach der anschließenden Bombardierung Tokios würden die Maschinen bis nach China weiterfliegen und dort niedergehen können.
An den Flugzeugen wurden die schweren Maschinengewehre entfernt um Platz für zusätzliche Tanks zu erhalten. Um feindliche Jäger zu irritieren, wurden im Heck aber Holzattrappen eingebaut, die auf Distanz wie echte Maschinengewehre aussahen. Jede Maschine wurde mit vier 500 Pfund-Bomben bestückt.
Die von Doolittle rekrutierten Freiwilligen unterzogen sich einem harten Training und wussten, dass sie in einen sehr gefährlichen Einsatz gehen würden.
Der neu erbaute Flugzeugträger USS Hornet wurde unter dem Kommando von Captain Marc A. Mitscher in den Pazifik beordert. Das Unternehmen war so geheim, dass Mitscher erst über den Plan unterrichtet wurde, als die 16 Flugzeuge an Bord kamen. Aus Platzproblemen; die Flugzeuge hatten noch keine einklappbaren Flügel; stellten die Amerikaner sie in der Reihenfolge dicht gedrängt auf dem Flugdeck der USS Hornet auf, in der sie starten sollten. Die Maschinen konnten auch nicht unter Deck verbracht werden, sondern mussten während des kompletten Einsatzes an Deck gewartet werden.
Am 2. April 1942 nahm die Hornet dann Kurs Richtung Japan. Am 13. April stieß die USS Enterprise zur Hornet um dem Unternehmen in der Startphase Luftunterstützung zu geben.
Der Start war für den 18. April bei einer Festlandsentfernung von 400 Seemeilen geplant. Da aber früher als erwartet Radarechos von japanischen Patrouillenbooten auftauchten, wurde der Start vorgezogen. Als die Flugzeuge gegen 8:00 Ortszeit starteten war die Hornet noch 600 Seemeilen von Japan entfernt.
Die meisten der mit 5 Besatzungsmitgliedern fliegenden B-25B bombardierten Militär- und Industrieanlagen in Tokio/Yokohama. Einige trafen Anlagen in der Stadt Nagoya. Die angerichteten Schäden waren allerdings nicht sehr hoch.
Die japanische Luftabwehr und Luftwaffe war so überrascht, dass sie für die kleine B-25B Flotte praktisch nicht in Erscheinung trat. Die Maschinen konnten das Festland alle unbeschädigt Richtung China verlassen. Eine Maschine hatte aber nur noch so wenig Treibstoff, dass sie Kurs auf die noch neutrale Sowjetunion nehmen musste. Nachdem sie nördlich von Wladiwostok niederging wurde die Mannschaft von den Sowiets interniert und konnte später über den Iran in die USA zurückkehren.
Die anderen Maschinen kamen in der Dunkelheit zur chinesischen Küste. Vier Flugzeuge stürzten direkt vor der Küste, bzw. an der Küste ab. Da nach fünfzehnstündigem Flug auch die anderen elf Maschinen keinen Treibstoff mehr hatten, verließen die Besatzungen diese mit ihren Fallschirmen über dem von Japanern besetzten Hinterland. Die meisten wurden von der chinesischen Bevölkerung versteckt, acht von ihnen wurden jedoch gefangen genommen.
Die japanische Führungsspitze war so wütend über diesen überfallartigen und unerwarteten Angriff, dass sie drei der Gefangenen in Shanghai hinrichten ließ. Ein weiterer starb in der Gefangenschaft. In China wurde eine Landoffensive zur Suche der restlichen Mannschaften gestartet, bei der in den Folgemonaten zehntausende Chinesen getötet wurden. Als Gegenmaßnahme wurde die schnellstmögliche Zerstörung der amerikanischen Flugzeugträger beschlossen. Dies führte am 4. Juni 1942 zur Schlacht um Midway.