Balthasar Hubmaier
Balthasar Hubmaier (*1485 in Friedberg bei Augsburg, + 1528 in Wien) war eine führende Täuferpersönlichkeit der Reformationszeit.
Hubmaier als katholischer Theologe und Priester
Hubmaier (auch Hubmair, Hubmayr, Hubmör geschrieben) war ursprünglich römisch-katholischer Priester. Er promovierte 1512 zum der Theologieundund war zunächst Universitätsprofessor in Freiburg im Breisgau und Ingolstadt. Ab 1518 hatte Hubmaier die Stelle eines Dompredigers in Regensburg inne. In dieser Funktion rief er zur Verfolgung der Juden auf und beteiligte sich an der Zerstörung der Regensburger Synagoge. Als späterer Wallfahrtsprediger an der Kapelle "Zur schönen Maria" wurde er bekannt durch seine fanatische Marienverehrung.
Begegnung mit der Reformation
1521 sucht Hubmaier in Waldshut die innere Einkehr und beginnt ab 1522, die reformatorischen Schriften Martin Luthers zu lesen, wobei ihn besonders dort dargestellte paulinische Theologie fasziniert. Er kommt in Kontakt mit evangelischen Kreisen und schließt Freundschaft mit Huldrych Zwingli. In dessen Umfeld lernt er auch die Täufer kennen, unter ihnen den späteren Märtyrer Konrad Grebel. Anfang 1525 läßt Hubmaier sich in Zürich taufen.
Hubmaier als Täufer
Es kommt zum endgültigen Bruch mit Zwingli, nachdem er in seiner wohl bedeutendsten Schrift Vom christlichen Tauff der Gläubigen seine Taufauffassung gerechtfertigt hatte. Er wird daraufhin in Zürich verhaftet und widerruft seinen täuferischen Standpunkt, nachdem er mit der Todesstrafe bedroht worden war. Nach einer erfolgreichen Flucht aus dem Gefängnis findet er Asyl in Nikolsburg. Dort stellt er sich gegen die in vielen Täuferkreisen gelehrte und praktizierte Gewaltlosigkeit Er ruft - seine Schutzherrschaft in Nikolsburg unterstützend - zum bewaffneten Widerstand gegen die "türkische Gefahr" auf.
In Mähren verfaßte Humaier weitere 18 Schriften, durch die er großen Einfluß auf die täuferischen Kreis ausübt. Diese Schriften kreisen thematisch um die bekannten täuferischen Lehrauffassungen: Ablehnung der Kindertaufe, Gemeindezucht und Ablehnung des Eides. Historische Quellen berichten, das Hubmaier in Mähren mehr 2000 Anhänger getauft habe.
Hubmaier kehrt nach Waldshut zurück und gründet auch dort eine Täufergemeinde. König Ferdinand I läßt ihn dort unter dem Vorwurf des Aufruhrs verhaften. Während seiner Haft schreibt er seine bekannte "Rechenschaft meines Glaubens", in der er sich eindeutig als Täufer bekennt. Das Angebot eines Widerrufs schlägt er aus und wird 1528 bei lebendigem Leibe in Wien verbrannt. Seine letzten Worte: "Die Wahrheit ist untödlich!" Drei Tage nach seinem Märtyrertod wird seine Ehefrau ertränkt.
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