Doktor
Doktor oder die weibliche Form \'Doctrix (von lateinisch: docere, lehren und doctus, gelehrt), abgekürzt als Dr., bezeichnet einen akademischen Grad. In den Ingenieurwissenschaften ist in Deutschland die Variante Doktor-Ingenieur, abgekürzt als Dr.-Ing.', üblich.Der hohe akademische Grad wird durch die Promotion an einer wissenschaftlichen Hochschule (z.B. Universität) erworben. Eine Promotion ist oft Voraussetzung für die Habilitation.
Voraussetzung für die Promotion ist meist der Magister Artium, das Diplom oder Staatsexamen. Zusätzlich zum jeweiligen Hochschulabschluss wird dabei häufig noch die Mindestnote "Gut" vorausgesetzt. (Dies gilt jedoch nicht für alle deutschen Hochschulen - es ist je nach Studiengang durchaus auch eine so genannte "Direktpromotion" möglich, also der Erwerb der Promotion ohne vorheriges Ablegen von Magister, Diplom oder Staatsexamen.) Für die Promotion muss eine wissenschaftliche Arbeit (Dissertation oder Doktorarbeit) angefertigt werden, die neue wissenschaftliche Erkenntnisse enthält. Je nach Fach, Land und Universität muss der Doktorand hierzu nicht zwangsläufig für ein Promotionsstudium immatrikuliert sein, sondern kann beispielsweise stattdessen als wissenschaftlicher Mitarbeiter berufstätig sein und die Ergebnisse eines oder mehrerer Forschungsvorhaben als Grundlage der Dissertation verwenden. Die mündliche Promotionsleistung besteht je nach Universität und Fach aus einer Disputation, in der die Dissertation verteidigt wird, einem Rigorosum, oder beidem. Die genauen Vorschriften zur Promotion sind bei der jeweiligen Universität in der Promotionsordnung nachzulesen.
Table of contents |
2 Entsprechungen in anderen Ländern 3 Unterscheidung nach Fakultäten 4 Die Promotionsfeier 5 Weblinks |
Der Doktor ist in Deutschland - wie viele andere Bezeichnungen - nicht frei verwendbar. Der Träger einer solchen Bezeichnung muss dazu auch berechtigt sein. Speziell das StGB regelt in § 132a 'Missbrauch von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen', dass:
Falsch ist die Annahme, dass der Doktor in Deutschland Teil des Namens ist und der Inhaber ein Recht darauf habe, mit 'Herr/Frau Doktor ...' angesprochen zu werden. Tatsächlich legt das deutsche Personalausweis- und Passgesetz (PersAuswG § 1, PaßG § 4) fest, dass Vorname, Nachname und gegebenenfalls ein Doktorgrad in den Pass und Personalausweis eingetragen werden (wobei die Berechtigung zum Führen des Doktorgrades u.U. durch Vorlegen der Promotionsurkunde nachzuweisen ist). Diese Bestimmung wäre überflüssig, wenn der Doktorgrad ein Teil des Namens wäre.
Der Doktor ist auch in Österreich kein Namensbestandteil, sondern ein akademischer Grad wie z. B. der Magister. Er muss weder privat noch im Schriftverkehr mit Behörden geführt werden. Der Grad wird aber auf Wunsch in amtlichen Dokumenten (wie z.B. Personalausweisen oder Pässen) eingetragen, sofern er an einer anerkannten Universität in der EU, dem EWR, der Schweiz, oder dem Vatikan erworben wurde.
Die akademischen Grade Ph. D., M. Sc. (Master of Science) und B. Sc. (Bachelor of Science) werden hinter einem Komma dem Namen nachgestellt, etwa Jerry F. Fishwish, Ph.D..
In Deutschland wird eine Promotion im Anschluss an das Rigorosum brauchweise gefeiert, wobei der frisch gebackene Doktor als Gastgeber der Prüfungskommission und des Auditoriums in einem benachbarten Raum der Universität ein Buffet und ausreichend alkoholische Getränke vorbereitet hat ("Doktorschmaus"). Von entscheidender kultureller Bedeutung ist dabei der Doktorhut (ehedem noch - oft als Barett - von den promovierenden Fakultäten verliehen), den seine Kollegen für ihn angefertigt haben. Es handelt sich um eine zylinderförmige Basis (die eigentlich halbkugelförmig sein sollte, aber das ist schwerer zu basteln), und darauf eine große quadratische Platte, das ganze verkleidet mit schwarzem Textilmaterial. Auf der Platte ist ein buntes Szenario errichtet, das - gespickt mit kleinen und großen Gemeinheiten - den fachlichen Inhalt der Promotion einerseits und lustige Details aus dem Leben des Doktors andererseits darstellt und womit die Kollegen die eine oder andere Kleinigkeit heimzahlen. Hauptsächliche Bezugsquelle für den Einkauf des Rohmaterials ist oft das nächste Spielwarengeschäft. Der Doktor seinerseits leitet diese Seitenhiebe an seinen Dokorvater weiter, indem er nach entsprechendem Alkoholgenuss Dinge zur Sprache bringt, über die er bisher klugerweise immer geschwiegen hatte.
Rechtliches
Deutschland
... wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
Die Eintragung des Doktorgrades ist Pflicht, ein Verschweigen bei Ausweis- oder Passverlängerung gilt als Ordnungswidrigkeit. Dabei wird eine Eintragung des Dr.-Ing. verweigert und dieser zwangsweise als Dr. eingetragen.Österreich
Entsprechungen in anderen Ländern
Angloamerikanischer Kulturraum
In England und Amerika kennt man als Entsprechung des Doktorgrades vor allem den Ph.D (Philosophiæ Doctor, siehe dazu auch den ) ohne explizite Beifügung des Fachgebietes. Weiterhin gibt es, je nach Universität, noch verschiedene andere Kürzel, die aber längst nicht so verbreitet sind.Unterscheidung nach Fakultäten
Deutschland
Ehrenhalber kann eine Hochschule mit Promotionsrecht den Ehrendoktor (Dr. h. c. = "Doktor honoris causa") verleihen. Dies erfolgt ohne Promotion.Sonstige Doktorgrade
Ehemalige DDR
Damals vergleichbar mit der Habilitation in WestdeutschlandÖsterreich
Schweiz
Die Promotionsfeier
Weblinks