August Bebel
August Bebel (* 22. Februar 1840 in Köln-Deutz; † 18. März 1913 in Passog, Schweiz) war ein Führer der Arbeiterbewegung, sozialdemokratischer Politiker und Mitbegründer der SPD.
August Bebel war der Sohn eines Unteroffiziers und lernte nach dessen frühem Tod das Drechslerhandwerk. Nach Gesellen- und Wanderjahren ließ er sich 1860 in Leipzig nieder, wo er in der bürgerlichen Bildungsvereinsbewegung Fuß fasste. 1867 gründete er zusammen mit Wilhelm Liebknecht die radikaldemokratische Sächsische Volkspartei, 1869 ebenfalls mit Liebknecht die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP).
1867 wurde er in den Norddeutschen Reichstag gewählt, in dem er am 26. November 1870 "Frieden mit der französischen Nation, unter Verzichtleistung auf jede Annexion" forderte und sich mit der Pariser Kommune solidarisierte. Es folgten eine einhundertzweitägige Untersuchungshaft und 1872 die Verurteilung im Leipziger Hochverratsprozess zu zwei Jahren Festungshaft und wegen Majestätsbeleidigung zu neun Monaten Gefängnis. Während der Haft bildete er sich selbst fort und sprach von seiner "Haftuniversität".
1875 war er maßgeblich an der Vereinigung mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (Ferdinand Lassalle) zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) beteiligt.
August Bebel war zusammen mit Paul Singer Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und von 1871-1913 Mitglied des Reichstages (ausgenommen 1881-1883).
Nach seiner Ausweisung aus Leipzig auf Grund des Sozialistengesetzes als sozialdemokratischer Agitator ließ sich Bebel in Borsdorf bei Leipzig nieder. Bis 1889 war er geschäftlich für den Vertrieb seiner Leipziger Drechslereiwarenfirma tätig. Die Geschäftsreisen im ganzen Reich verband er mit seiner Parteiarbeit. Auch unter dem Sozialistengesetz wurde Bebel zu Gefängnisstrafen verurteilt, 1883 zu vier Monaten, 1886 im Freiberger Geheimbundprozess zu neun Monaten Gefängnis.
Bebel war von der Richtigkeit des Marxismus überzeugt und ein entschiedener Gegner des Revisionismus. Dessen ungeachtet achtete er in der parlamentarischen und parteipolitischen Arbeit stets darauf, konkrete soziale Reformen durchzusetzen. Bebel erwartete die Revolution als sich gesetzmäßig ereignenden "großen Kladderadatsch", den die Sozialdemokratie nicht gezielt herbeizuführen bemüht sein müsse. Seine beiden wichtigsten Schriften "Unsere Ziele" (1870) und "Die Frau und der Sozialismus" (1883) erreichten hohe Auflagen. Bis zu seinem Tod blieb Bebel der allseits anerkannte Führer der deutschen Sozialdemokratie.
Bebel lebte zunächst in Leipzig und nach 1890 viele Jahre in Berlin-Schöneberg in der Großgörschenstraße 22, der Hauptstraße 84, der Habsburger Straße 5 und zuletzt in der Hauptstraße 97 (Gedenktafel über dem Eingang).
Am 18. März 1913 starb er in Passog in der Schweiz während eines Sanatoriumaufenthaltes. Er wurde in Zürich, wo seine Tochter lebte, beigesetzt.
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