Solon
Solon (* um 640 v. Chr in Athen, † 559 v. Chr), berühmter Gesetzgeber Athens, unter den sieben Weisen Griechenlands der bedeutendste.
Solon wurde um 640 v. Chr in Athen geboren. Der Sohn des Exekestides aus einem alten edlen Geschlecht, welches Kodros (den letzten König von Athen) unter seinen Ahnen zählte, widmete sich dem Handel und ging frühzeitig auf Reisen.
Zum ersten Mal trat er 604 öffentlich auf. Die Athener, eines
langen resultatlosen Kampfes mit Megara um Salamis müde, hatten ein
Gesetz erlassen, welches jeden mit dem Tod bedrohte, der eine Erneuerung
des Kampfes beantragen würde. Solon erschien hierauf in der Rolle eines
Wahnsinnigen auf dem Markt, sang vom Stein des Herolds herab eine von
ihm verfertigte Elegie: "Salamis", und entflammte dadurch die Kriegslust
der Athener aufs neue in solchem Grade, dass der Kampf wieder begonnen
und mit der Eroberung der Insel beendigt wurde.
Nicht lange nachher
(600) wurde auf Solons Betreiben der erste Heilige Krieg gegen Krissa zum
Schutz des delphischen Heiligtums beschlossen.
Athen selbst aber befand sich um diese Zeit in einer bedenklichen Lage. Die Zerrüttung war allgemein, und der Zwiespalt der Parteien drohte den Staat zu
untergraben. Da trat Solon im entscheidenden Augenblick abermals als Retter
seiner Vaterstadt auf, bewirkte eine allgemeine Sühnung des Volkes durch
Epimenides und stiftete Frieden. Hierauf machte er, um der wachsenden
Not und Verarmung des niedern Volkes zu steuern, durch die Seisachtheia
dem Wucher ein Ende und ermöglichte die Abwälzung der
Schulden.
594 v. Chr zum ersten Archon gewählt, gab er dem Staat eine neue Verfassung. Seine Absicht ging hierbei vornehmlich dahin, die bisher zwischen Adel und Volk bestandene Kluft auszufüllen, die Anmaßung des erstern zu brechen, die Entwürdigung der letztern zu beseitigen,
Standesvorrechte und Beamtenwillkür abzuschaffen und eine nach den
Leistungen abgestufte Beteiligung aller Staatsbürger an der
Staatsregierung einzuführen. Seine Verfassung war
also eine Timokratie. Ihren Charakter und Zweck hat Solon selbst am
schönsten in den Versen bezeichnet (nach der Übersetzung von Geibel):
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Die Sage erzählt, dass Solon die Athener verpflichtet habe, während eines zehnjährigen Zeitraums an seiner Gesetzgebung nichts zu ändern, und dass er eine Reise ins Ausland deshalb gemacht habe, um nicht selbst Hand an die Abänderung
seiner Gesetze legen zu müssen.
Er ging zunächst nach Ägypten, wo er mit
den Priestern von Heliopolis und Sais Umgang hatte; in Sais fand er laut Platon den Bericht über Atlantis in alten Schriften.
Dann ging er nach Cypern und nach Sardes zu Kroisos, mit dem er nach der (historisch unmöglichen) Sage die bekannte Unterredung über die Nichtigkeit menschlicher Glückseligkeit hatte.
Nach seiner Rückkehr nach Athen suchte er vergeblich den von neuem ausbrechenden Zerwürfnissen daselbst zu steuern und musste noch sehen, dass sich Peisistratos zum Tyrannen aufwarf.
Er starb 559; seine Gebeine sollen auf sein eignes Verlangen nach Salamis gebracht und dort verbrannt, die Asche aber auf der ganzen Insel umhergestreut worden sein. Als Sittenspruch wurde ihm beigelegt: "Nichts
zu viel".
Als Dichter war er nicht minder ausgezeichnet wie als Gesetzgeber. Seine Gedichte sind größtenteils hervorgegangen aus dem Bedürfnis, seinen Mitbürgern die Notwendigkeit der von ihm getroffenen Staatseinrichtungen darzuthun.
Platon schreibt Solon den Plan eines Epos vor, das den Kampf zwischen Atlantis und Ur-Athen zum Inhalt haben sollte. Dieser Plan wurde nie ausgeführt.
Die ihm von Diogenes Laertios beigelegten Briefe an Peisistratos und einige der sieben Weisen sind untergeschoben.
Solons Leben beschrieb Plutarch. Vgl. Kleine, Quaestiones de Solonis vita et
fragmentis (Kref. 1832); Schelling, De Solonis legibus (Berl. 1842).
[Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel aus Meyers Konversationslexikon von 1888.]
Vorpolitischer Werdegang
Erstes politisches Wirken
Versöhner und Gesetzgeber
So viel Teil an der Macht, als genug ist, gab ich dem Volke,
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Außerdem gab er dem Volk eine dessen ganzes Leben und ganze Tätigkeit
umfassende Gesetzgebung, deren segensreiche Wirkungen seine Verfassung
überdauert haben; sie gewöhnte das Volk zu lebendiger, selbständiger
Teilnahme am öffentlichen Leben, hob die geistige Bildung und erzeugte
bewusste Sittlichkeit und edle Humanität in ihm.
Nahm an Berechtigung ihm nichts, noch gewährt' ich zu viel.
Für die Gewaltigen auch und die reicher Begüterten sorgt' ich,
Dass man ihr Ansehen nicht schädige wider Gebühr.
Also stand ich mit mächtigem Schild und schützte sie beide,
Doch vor beiden zugleich schützt' ich das heilige Recht.
Reisen
Lebensende
Schriftstellerisches Wirken
Literatur