Peisistratos
Peisistratos (* um 607 v. Chr; † 528 v. Chr, lat. Pisistratus), war ein antiker griechischer Politiker, der durch einen bewaffneteten Staatsstreich Tyrann von Athen wurde.Peisistratos, Sohn des Hippokrates (nicht der Arzt), war ein Freund von Solon, dem großen athenischen Reformer. Er ging in die attische Armee und kämpfte, wie es heißt, tapfer bei der Eroberung von Salamis.
Nachdem Solon Athen verlassen hatte (565 v. Chr), trat Peisistratos seine Nachfolge als Führer jener Partei an, die damals die Leute des attischen Berglandes vertraten - zumeist Kleinbauern und Tagelöhner. 560 v. Chr stürmte er mit einem Trupp von bewaffneten Anhängern die Akropolis und ließ sich zum Tyrannen ausrufen. Er konnte sich allerdings nicht lange halten, denn nur kurz darauf wurde er von Lykurgus und Megakles, die die Küstenpartei vertraten, aus seinem Amt verjagt.
Doch nur kurz darauf wandte sich das Glück wieder dem geschassten Peisistratos zu, als Megakles sich im Streit von Lykurg trennte und sich Peisistratos unter der Bedingung, dass dieser seine Tochter heiraten würde, anschloss. Peisistratos willigte ein, und die beiden organisierten folgenden Trick. 559 v. Chr fuhr Peisistratos auf einem Wagen durch Athen. Neben ihm befand sich eine als Athene verkleidete Frau. Megakles überzeugte die verblüfften Athener, dass es sich hierbei wirklich um die Schutzgöttin der Stadt handelte. Die Athener sahen dies als Zeichen an und hievten Peisistratos wieder ins Tyrannenamt.
Doch auch diesesmal sollte Peisistratos diese Position nicht lange innehaben. Megakles war nach einiger Zeit verärgert, dass Peisistratos sich weigerte, Kinder mit Megakles' Tochter zu zeugen. Darum schloss er sich wieder Lykurgus an und verjagte Peisistratos erneut. Dieser ließ sich in Euböa nieder und verdiente ein Vermögen im Bergbau. Zehn Jahre später hob der mittlerweiche äußerst reich gewordene Peisistratos Truppen aus und stürmte mit Hilfe des Lygdamos von Naxos Athen. Zum dritten Mal ließ er sich zum Tyrannen ausrufen, aber diesesmal konnte er sich gegenüber seinen Gegnern durchsetzen und herrschte 18 Jahre bis zu seinem Tod.
Nachdem er Lygdamos mit dem Tyrannenamt von Naxos entlohnt hatte und er sich gegen keine Opposition mehr stellen musste, brach unter Peisistratos eine im Großen und Ganzen glückliche Zeit an: Er sicherte sich die Unterstützung der Kleinbauern durch eine Neuverteilung der Ländereien zu deren Gunsten und hielt die demokratischen Strukturen seines Freundes und Lehrmeisters Solon aufrecht, unterhielt aber auch eine respektable Privatarmee und sorgte dafür, dass nur Vertraute und Familienmitglieder in höhere Ämter aufsteigen konnten. Peisistratos war sehr religiös und unterstützte massiv die Verehrung von Athene und Dionysos. Außerdem war er den bildenden Künsten sehr zugetan und griff den Künstlern bei mancherlei Gelegenheit unter die Arme. Vor allem aber florierte die attische Wirtschaft unter seiner Herrschaft, da er das Geschäft unter anderem mit der Einführung des Münzwesens (um 550 v. Chr) und der Unterstützung großangelegter Feiern ankurbelte.
Nach Peisistratos' Tod folgte ihm sein Sohn Hippias nach. Da dieser desöfteren zusammen mit seinem Bruder Hipparch erwähnt wird, dürfte es sich hier wohl um eine Art Doppelherrschaft gehandelt haben.