Nicäno-Konstantinopolitanum
Das Nicäno-Konstantinopolitanum ist eines der wichtigsten Glaubensbekenntnisse des Christentums, das oft in der Liturgie Verwendung findet, wo es (nicht korrekt) als Nicäisches Glaubensbekenntnis (lateinisch fides Nicaena) bezeichnet wird.Das Nicäno-Konstantinopolitanum ist dasjenige christliche Bekenntnis, das in der Ökumene am zweitweitesten anerkannt ist (nach dem originalen Bekenntnis von Nicäa). Es wurde von der christlichen Kirche seit 451 autoritativ bezeichnet und ist es seither geblieben. Alle Bekenntniskirchen erkennen es an.
In den Östlich-Orthodoxen Kirchen (Griechenland, Russland...) ist es immer noch in seiner ursprünglichen Form gültig, mit dem Zusatz des Filioque bildet eine Basis des katholischen, anglikanischen und protestantischen Glaubens.
Table of contents |
2 Text des Nizäno-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses 3 Siehe auch 4 Weblinks |
Geschichte
Nach der populären Annahme handelt sich dabei um eine Erweiterung des Glaubensbekenntnisses vom ersten Konzil von Nicäa (325), die vom ersten Konzil von Konstantinopel (381) beschlossen wurde.
Seine tatsächliche Entstehungsgeschichte und literarische Grundlage ist jedoch bis heute nicht geklärt.
Der Text ist erstmals überliefert vom Konzil von Chalcedon, wo er öffentlich verlesen und als Glaubensbekenntnis von Konstantinopel ("Bekenntnis der 150 heiligen Väter") bezeichnet wird. Dabei werden sowohl das Bekenntnis von Nicäa als auch das Nicäno-Konstantinopolitanum bestätigt:
- Das Konzil hat in erster Linie entschieden, dass das Glaubensbekenntnis der 318 Väter unverändert bleiben soll. Und wegen denen, die gegen den Heiligen Geist streiten, ratifiziert es auch die Lehre, die in der Folge durch die 150 heiligen Väter, die sich in der königlichen Stadt versammelt hatten, aufgesetzt wurde bezüglich des Heiligen Geistes, nicht indem sie behaupteten, etwas fehle am Glauben ihrer Vorgänger, sondern indem sie durch Zeugnisse aus der Schrift deutlich machten, was ihr Begriff bezüglich des Heiligen Geistes ist gegen die, die seine Hoheit beseitigen wollten.
In späteren Zeiten hat die westliche Kirche beim Heiligen Geist den Zusatz "und dem Sohn" (lateinisch: filioque) hinzugesetzt. Dieser Zusatz kam zuerst bei den Goten im frühmittelalterlichen Spanien vor und wurde -- nach einer Zeit der Ablehnung -- auch vom Papst akzeptiert, ohne dass dieser die übrigen vier Patriarchate konsultierte. Dieser Zusatz war einer der Hauptgründe für das Schisma zwischen der katholischen und orthodoxen Kirche.
Textvergleich
Gewöhnlich wird das Nicäno-Konstantinopolitanum als Erweiterung des nicäischen Bekenntnisses betrachtet. Beim genauen Vergleich findet man jedoch wesentliche Auslassungen und unbedeutende Ergänzungen, die sich bei einer direkten Ableitung schwer erklären lassen.
Auslassung
Ergänzung
- Wir glauben an einen Gott,
- den allmächtigen Vater,
- der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
- den Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren.
- Und an den einen Herrn Jesus Christus,
- den Sohn Gottes,
- der als einziggeborener aus dem Vater gezeugt ist vor aller Zeit,
d.h. aus dem :Wesen des Vaters Gott vom Gott,Licht vom Licht,- wahrer Gott vom wahren Gott,
- gezeugt, nicht geschaffen,
- eines Wesens mit dem Vater;
- durch den alles geworden ist,
was im Himmel und was auf Erden ist; - der für uns Menschen und wegen unseres Heils vom Himmel herabgestiegen und Fleisch geworden ist durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria,
- Mensch geworden ist,
- der für uns gekreuzigt wurde unter Pontius Pilatus
- gelitten hat
und begraben worden ist, - und am dritten Tage auferstanden ist nach der Schrift
- und aufgestiegen ist zum Himmel,
- Er sitzt zur Rechten des Vaters
- und wird wiederkommen in Herrlichkeit um die Lebenden und die Toten zu richten;
- und seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
- Und an den Heiligen Geist.
- der Herr ist und lebendig macht,
- der aus dem Vater hervorgeht,
- der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,
- der gesprochen hat durch die Propheten,
- und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
- Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
- Wir erwarten die Auferstehung der Toten
- und das Leben der kommenden Welt.
Diejenigen aber, die da sagen "es gab eine Zeit, da er nicht war" und "er war nicht, bevor er gezeugt wurde", und er sei aus dem Nichtseienden geworden, oder die sagen, der Sohn Gottes stamme aus einer anderen Person oder Wesenheit, oder er sei geschaffen oder wandelbar oder veränderbar, die verdammt die katholische Kirche.
Text des Nizäno-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses
Deutsch
Lateinisch
Griechisch
Siehe auch
Bekenntnis von Nicäa, Apostolisches Glaubensbekenntnis, Apostolikumsstreit