Maria (Bibel)
Maria ist im Neuen Testament die Mutter Jesu. Sie ist benannt nach Miriam, der Prophetin und Schwester des Mose. Im griechischen Urtext des Neuen Testamentes heißt sie meist Mariam, die Form Maria wurde dann im lateinischen Sprachraum üblich.
Im Neuen Testament finden sich nur relativ wenige Angaben zu Maria. Die meisten Züge ihrer Person überliefert das Lukasevangelium (Kap. 1 u. 2). Dort wird sie als junge verlobte Frau aus der Nachkommenschaft Davidss geschildert -- nach den damaligen Bräuchen wird sie wohl ungefähr 15 Jahre alt gewesen sein, ihr Alter wird jedoch nirgends ausdrücklich erwähnt.Sie wird vom Engel Gottes besucht. Dieser begrüßt sie als κεχαριτωμενη ("Begnadete", "Voll der Gnade") und kündigt ihr an, dass sie, ohne mit ihrem Mann zusammenzukommen (s. Jungfräulichkeit Marias), den von Israel erwarteten Messias und Gottessohn zur Welt bringen wird. Marias Bescheidenheit und Erschrecken, vor allem aber ihre vertrauensvolle Zustimmung, mit der sie den Weg für Gottes Plan freigibt, sind zum Grundmotiv ihrer späteren Verehrung geworden. Diese Verehrung wird von Elisabeth (Luk. 1,42) und von Maria selbst (Luk. 1,48) bereits vorweggenommen (s. Mariä Heimsuchung). Bei der Darstellung im Tempel kündigt Simeon ihr das Leiden um und mit ihrem Sohn an (Luk. 2,35). Dieses Leiden zeichnet sich in der Zurückweisung durch den zwölfjährigen Jesus (Luk. 2,48f) ab, setzt sich fort in der Distanz des Sohnes während seiner öffentlichen Wirksamkeit (Luk. 8,19-21) und vollendet sich angesichts seiner Kreuzigung (als deren Zeugin sie nur das Johannesevangelium ausdrücklich nennt). Noch einmal (zum letzten Mal) erwähnt Lukas Maria in der Apostelgeschichte als eine der Frauen, die mit den Jüngern betend auf die Geistsendung warten (Apg. 1,14). - Das Johannesevangelium überliefert die Geburts- und Kindheitsgeschichten nicht, fügt dem Marienbild aber in der Szene vom Hochzeitsfest in Kana ("Was er euch sagt, das tut" Joh. 2,5) und im Kreuzeswort Jesu ("Siehe, dein Sohn - siehe, deine Mutter" Joh. 19,25ff) entscheidende Aspekte hinzu.
Das biblische Marienbild lässt kaum historische Schlüsse zu. Wahrscheinlich ist jedoch, dass Maria zur Jerusalemer Urgemeinde gehörte. So könnten Erinnerungen von ihr und an sie in die Überlieferung eingeflossen sein. Die katholische Kirche beruft sich bei ihrem Marienbild auf das Zeugnis des Heiligen Geistes.
Von vielen Christen wird Maria wegen der Jungfräulichen Geburt Jesu oft auch kurz "Die heilige Jungfrau" genannt.
man das Marienbild auf dem Hintergrund der mythologischen Gestalt der Großen Göttin, so kann man zu dem Schluss gelangen, dass hier Elemente vorchristlicher Überzeugungen in die christliche Marienverehrung eingegangen sind. Maria wird wie die Große Göttin in dreifacher Gestalt verehrt, als Jungfrau, als Mutter und als Schwarze Madonna. Gerade die Schwarze Madonna bricht mit dem Bild der betenden, gehorsamen und sich unterordnenden Maria und tritt als die Schutzpatronin der Frauen, Armen und Unterdrückten als stolze, kämpferische und aufrechte Frau hervor. So wurde Nossa Senhora Aparecida in Brasilien zu einer Nationalheiligen und einem wichtigen Symbol für die Befreiungstheologie.Siehe auch: Mariä Himmelfahrt, Unbefleckte Empfängnis