Befreiungstheologie
Die Befreiungstheologie ist eine christliche Strömung, die in Lateinamerika im ausgehenden 20. Jahrhundert innerhalb eines sozial linken Katholizismus entwickelt wurde, aber auch in protestantischen Kirchen aufgegriffen wurde. Der Begriff wurde von dem peruanische Theologen Gustavo Gutiérrez im Jahr 1972 in seiner Schrift "Teología de la liberaciòn" geprägt. Methodisch lässt sich die Befreiungstheologie der Kontextuellen Exegese zuordnen.
Zum Programm der Befreiungstheologie
Die Befreiungstheologie will eine Theologie von den Armen und Unterdrückten für die Armen und Unterdrückten sein. Dies wird damit begründet, dass die Armen und Unterdrückten die zentralen Adressaten der Bibel seien. Das Ziel dabei ist die Befreiung aus sozialer Unterdrückung und Diskriminierung. Theologisch begründet wird dies u.a. mit einer neuen Interpretation des religiösen Begriffs der Erlösung. Er wird nicht mehr nur auf das Jenseits bezogen, sondern auf die gesellschaftliche Realität im Diesseits.
Das neue Verständnis von Erlösung als Befreiung und die sich hieraus ergebenen Konsequenzen für die politischen Systeme in Lateinamerika führten in der katholischen Kirche zu heftigen Kontroversen. Unter anderem wurde der Vorwurf erhoben, dass die Befreiungstheologie ein marxistisches Gesellschaftsmodell anstrebe.
Das Anliegen Theologie von den Armen und Unterdrückten für die Armen und Unterdrückten zu machen wurde in den ersten befreiungstheologischen Konzepten oft nicht umgesetzt. So wurde oft die Volksfrömmigkeit als antiaufklärerisch abgelehnt und so in ihrer großen trosts- und hoffnungsstiftenden Bedeutung für das einfache Volk verkannt. Hierin wird oft der Grund dafür gesehen, dass sich die Befreiungstheologie zu keiner kirchlichen Massenbewegung entwickeln konnte, während dies gleichzeitig der charismatischen Bewegung gelang.
Als Folge der Befreiungstheologie entstanden viele soziale Initiativen in Lateinamerika aber auch zur Unterstützung der Menschen in Lateinamerika in der westlichen Welt. Die Befreiungstheologie hat innerhalb der Kirchen der reichen westlichen Welt ein etwas größeres Bewusstsein für die soziale Not der Menschen in Lateinamerika geschaffen.
Alberto Libanio, Antônio Moser, Auferstehung, Ernesto Cardenal, Dom Erwin Kräutler, Dorothee Sölle, Gustavo Gutiérrez, Dom Hélder Câmara, Horst Goldstein, Hugo Assmann, Ignácio Ellacuria, Johann Baptist Metz, Jon Sobrino, Leonardo Boff, Oscar Arnulfo Romero, Paulo Suess, Ronaldo Munoz, und auch Marc Ellis.
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Siehe auch
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