Ernesto Cardenal
Ernesto Cardenal (* 20. Januar 1925 in Granada, Nicaragua) ist katholischer Priester, Poet und Politiker. Er ist einer der wichtigsten Vertreter der Befreiungstheologie.Cardenal stammt aus einer reichen Familie. Er studierte in Managua und von 1942 bis 1946 in Mexiko Literatur. Von 1947 bis 1949 studierte er in New York und reiste 1949 bis 1950 nach Italien, Spanien und Schweiz.
Im Juli 1950 kehrte er nach Nicaragua zurück. 1954 beteiligte er sich aktiv an der "April-Revolution" gegen Anastasio Somoza Garcia, die vorzeitig verraten worden war und mit dem Tod vieler seiner Freunde endete. Ernesto Cardenal beschließt, in das Kloster Gethsemani (Kentucky, USA) einzutreten. 1959 verlässt er das Kloster wieder, studiert in Guernavaca (Mexiko) Theologie.
1965 wird Cardenal in Managua zum Priester geweiht. Auf einer der Solentiname-Inseln im Großen See von Nicaragua gründet er eine christliche, klosterähnliche Genossenschaft. Dort entstand das bekannte Buch "Das Evangelium der Bauern von Solentiname". Cardenal arbeitet im Untergrund in enger Verbindung mit der Sandinistischen Befreiungsfront FSLN im Widerstand gegen das Regime von Anastasio Somoza Debayle. Am 19. Juli 1979, dem Tag des Sieges der Nicaraguanischen Revolution, wird Ernesto Cardenal zum Kulturminister der neuen Regierung ernannt. Dieses Amt hatte er bis 1987, als das Ministerium aus Kostengründen aufgelöst werden musste, inne.
1980 wurde Ernesto Cardenal der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels zuerkannt.
Cardenal verließ 1994 die FSLN, aus Protest gegen den seiner Ansicht nach autoritären Führungsstil von Daniel Ortega.
Er ist, zusammen mit Dietmar Schönherr, Präsident der Kulturstiftung Casa de los tres mundos in Granada.