Himmel (religiös)
In vielen Religionen wohnen Gott beziehungsweise die Götter an einem Ort, der gemeinhin in christlich geprägten Kulturen mit Himmel übersetzt wird. Die Vorstellung eines tatsächlichen Raumes (zum Beispiel das Gebirge Olymp bei den alten Griechen oder ein Bereich jenseits der Himmelsschale wie in manchen Schichten des Alten Testaments) und die gleichnishafte Darstellung eines nicht lokalisierbaren Zustands gehen dabei ineinander über. Der Konflikt zwischen beiden, ist dem mythischen Denken fremd. Der Himmel in religiöser oder eschatologischer Bedeutung spielt unter anderem eine bedeutende Rolle in der Genesis des Pentateuchs und in der chinesischen Philosophie (siehe: Yin und Yang).Im nachexilischen Judentum waren "die Himmel" (Plural) auch ein verhüllender Ausdruck für Gott selbst (s. JHWH). Wobei das Judentum damit keinesfalls topologische Spekulationen über Gottes Aufenthalt anstellte! Das rabbinische Judentum spricht auch von dem Siebtel der Zeit, welches man den Himmel auf Erden hat, im heiligen Schabbat.
In abstracktem Sinn sprach Jesus vom "Reich der Himmel" (gr. basileia tôn ouranôn) und meinte damit die in Glauben und Liebe schon irdisch anbrechende Gottesherrschaft. Siehe auch Himmelreich.
Eine Vorstellung der (sieben) Himmel findet sich im apokryphen slawischen Henochbuch.
Sehr verbreitet in den Religionen ist weiterhin die Auffassung, dass Verstorbene an diesem Ort auferstehen und dort ein paradiesisches Leben führen. Andere wiederum gelangen an einen Ort der Schrecken (Unterwelt, Hölle), z.B. auch im Zoroastrismus. Die Vorstellung von körperlosen Seelen, die "in den Himmel kommen", "in den Himmel auffahren" ist heute im Volksglauben weit verbreitet, hat jedoch mit der christlichen Überlieferung und der Bibel nur entfernt zu tun.